Jede Geburt ist ein einzigartiges Ereignis. Und jede (werdende) Mama ist anders. Und genau deshalb ist es auch so schwierig, eine gute Klinik zu empfehlen, wenn es um die Entbindung geht. Wo sich die einen gut aufgehoben fühlen, verstehen sich andere beispielsweise so gar nicht mit den Ärzten und Hebammen.
Einige Punkte allerdings solltest du aber auf jeden Fall beachten, wenn du vor der Qual der Wahl steht:
1. Das eigene Bauchgefühl
Fast alle Krankenhäuser, die über Geburtsstationen verfügen, bieten Info-Abende an – idealerweise mit einer anschließenden Führung durch den Kreissaal. Natürlich präsentiert sich hier jede Klinik von ihrer besten Seite, schließlich ist sie auch ein wirtschaftliches Unternehmen und möchte möglichst viele Schwangere „anwerben“. Aber für einen ersten Eindruck ist so ein Termin trotzdem empfehlenswert.
Am besten überlegst du dir schon vorab, was dir besonders wichtig ist und was gar nicht geht. Das schließt dann einige Kliniken vielleicht direkt aus. Ansonsten höre bei dem Termin auf dein Bauchgefühl und scheue dich nicht, alle deine Fragen zu stellen. Wichtig: Informiere dich auch gleich über Anmeldefristen zur Entbindung. Manche Krankenhäuser haben richtige Wartelisten, also kümmere dich am besten bereits zu Anfang der Schwangerschaft um diesen Punkt.
Ein weiterer Vorteil der Info-Abende ist auch, dass du alles wenigstens schon einmal gesehen hast, wenn der große Tag dann da ist.
2. Die Philosophie der Klinik
Hört sich esoterisch an, ist es aber nicht. Denn viele Krankenhäuser schlagen in Sachen Geburten eine bestimmte Richtung ein. Einige fördern natürliche Geburten, andere nehmen kommentarlos geplante Kaiserschnitte an. Einige Häuser bezeichnen sich als „stillfreundlich“. Gibt es eine Geburtswanne, und wird sie auf Wunsch auch benutzt? Und so weiter…
Möchtest du die erste Zeit mit deinem Partner und dem neuen Familienmitglied gerne in einem Familienzimmer verbringen? Dann solltest du darauf achten, dass es dieses Angebot in der Klinik gibt und es vielleicht frühzeitig buchen, wenn nötig. Und: Die Preise für Familienzimmer variieren stark von Klinik zu Klinik.
3. Der Weg bis ins Krankenhaus
Eigentlich mit der wichtigste Punkt: Wie schnell erreiche ich die Klinik, wenn die Geburt losgeht? Je schneller, desto besser. Und: Falls du aus irgendwelchen Gründen länger im Krankenhaus bleiben musst, freut sich natürlich auch dein Partner, wenn er nicht ewig durch die Stadt juckeln muss, um dich zu besuchen.
Liegt deine Wunschklinik allerdings so gar nicht in der Nähe? Dann suche dir für den Notfall (der hoffentlich nie eintritt) unbedingt zumindest als Plan B eine Klinik, die schnell zu erreichen ist.
4. Deine Gesundheit
An diesen Punkt hätte ich vor meiner Schwangerschaft nie gedacht. Ich habe eine chronische Nierenentzündung, von der ich im Alltag nichts merke und die ich deshalb kaum auf dem Zettel habe. Als mein Nierenarzt bei der jährlichen Kontrolle allerdings mein wachsendes Bäuchlein sah, legte er mir nahe, in eine Klinik zu gehen, die neben dem Kreissaal auch eine Nieren-Abteilung hat. Denn man wüsste nie, wie der eigene Körper auf die Geburt reagiere. Also lieber auf Nummer sicher gehen und Spezialisten in der Nähe haben. Ich habe mich daran gehalten, ich brauchte zum Glück keine Hilfe – aber das Gefühl der Sicherheit war schon gut.
5. Gibt es eine Kinder-Intensivstation / Neonatologie?
Leider ebenfalls aus eigener Erfahrung: Zum Glück geht es den meisten Babys prima, wenn sie zur Welt kommen. Und doch, im Fall der Fälle ist es Gold wert, wenn die Klinik, in der man sich selbst von der Geburt erholt, eine Station hat, in der der kleine Schatz um- und versorgt wird. Meine Tochter lag nach meinem Kaiserschnitt drei Wochen auf der Frühchenstation und um Himmels Willen, wenn ich mir vorstelle, ich hätte sie nicht sofort und ständig besuchen können, weil sie in eine andere Klinik hätte gebracht werden müssen! Die Situation wäre noch viel bedrückender gewesen.
6. Die Auslastung der Hebammen
Wie viele Frauen betreut eine Hebamme im Schnitt? Wir alle wissen um die Knappheit der Geburtshelferinnen in Krankenhäusern und so müssen sie meist zumindest zwei Frauen, die in den Wehen liegen, gleichzeitig betreuen. Werden es deutlich mehr Frauen, wird es stressig für alle Beteiligten.
7. Wie lange darfst du nach der Geburt im Kreißsaal bleiben?
Unbezahlbar und wichtig: Der erste Kontakt zwischen dir und deinem Baby. Optimal – und realistisch – ist es, wenn du direkt nach der Geburt noch etwa eine Stunde ungestörte Kuschelzeit mit deinem kleinen Schatz bekommst. Bevor es aufs Zimmer geht etc. Frage doch einfach eine Mama, die schon in dieser Klinik entbunden hat, wie es bei ihr war. Oder du fragst bei dem Infoabend nach. Natürlich kann sich am großen Tag wieder alles ändern, weil es einen Notfall gibt oder zu viele Geburten für die Anzahl der Zimmer. Aber wenn es grundsätzlich im Plan des Krankenhauses ist, Mama und Baby ungestörten Kontakt zu gewährleisten, ist das doch schon mal gut.
Hoffentlich konnten diese Punkte dir ein bisschen dabei helfen, das richtige Krankenhaus für deine Entbindung zu finden. Ich wünsche dir eine wunderbare Geburt!