Regenbogenkind: „Vielleicht war ich jetzt wirklich bereit, Mama zu werden!“

Melina hatte uns 2019 einen wundervollen Text über ihre Fehlgeburt geschickt, der uns sehr ans Herz gegangen ist.

Jetzt hat sich die Mama aus Berlin wieder bei uns gemeldet – mit den schönsten Neuigkeiten. Sie ist inzwischen Mama einer Tochter geworden und möchte uns auch an diesem Erlebnis teilhaben lassen:

„Es ist nun einige Zeit vergangen, seit dem Verlust meiner lieben Oma und meiner Fehlgeburt im Frühling 2019. Mittlerweile bin ich stolze Mutter unseres Regenbogenbabys.

Mein Erlebnis im Internet zu veröffentlichen, sollte nicht nur ein Tabuthema brechen, sondern war auch Teil meines Heilungsprozesses.

Mir sind nach der Ausschabung die eigenartigsten Dinge passiert, die ich, um sie in Erinnerung zu behalten, alle in Briefen aufschrieb und zusammen mit den Ultraschallbildern in dem alten Schwangerschaftstagebuch, welches mir eine tolle Freundin damals schenkte, aufbewahre.

Ich hänge emotional sehr daran, das mag womöglich auch der Grund sein, weshalb ich in der zweiten Schwangerschaft kein neues Tagebuch anfing. Vielleicht hole ich das noch in irgendeiner Form nach oder unsere Tochter muss sich damit begnügen, mit mir persönlich im Austausch darüber sein zu können. Dafür habe ich die Schwangerschaft mit ihr in vollen Zügen genossen und sehr sehr viel fotografisch festgehalten – diese Bilder könnt ihr auf meinem Instagram-Kanal melinaveronika sehen.

Ich glaube zwar fest ans Universum und daran, dass alles einen Grund hat, aber ich glaube nicht sonderlich viel an Hokuspokus. Dennoch gaben mir die Geschehnisse nach der Fehlgeburt ein positives und bestärkendes Gefühl, dass es beim nächsten Mal klappen wird.

In meinem Aufwach-Delirium nach der OP träumte ich von meinem Baby und Engeln, die das Kleine behüteten. Einige Tage darauf trafen mein Freund (jetzt Ehemann) und ich auf einen beschwipsten Mann, der uns von Projektionen erzählte, er sähe in uns seine netten Eltern und hätte uns lieb.

Immer wieder erschienen mir die Regenbogenfarben in verschiedensten Variationen und mir wurde bewusst, wie viele weiße Schmetterlinge, die in der japanischen Tradition das Symbol der Seelen der Toten darstellen, in dieser Stadt zu sehen sind.

Ich begab mich außerdem auf eine kleine spirituelle Reise, um das innere Kind in mir zu heilen. Das geschah mehr oder weniger zufällig, als ich aus Interesse an einem Frauenzirkel teilnahm und dort das Thema spontan wechselte. Ich muss schon sagen, das war eine der krassesten Erfahrungen ever – und tat so gut!

Und – oh mein Gott – ich bin endlich aus einem Flugzeug gesprungen! Davon träumte ich schon so lange, bekam aber mit den Jahren immer mehr Schiss.

Mit diesen beiden letzten Punkten konnte ich wohl nun zwei von meiner imaginären Bucket List streichen und war vielleicht auch endlich bereit, wirklich Mama zu werden.

6 Monate lang lag die Familienplanung nun insgesamt auf Eis und das war gut so. Im November 2019 legten wir es einfach wieder drauf an und, ich hätte es nicht gedacht, ich wurde wieder sofort schwanger.

Nichtsahnend ließ ich es noch einmal mit meinen beiden Freundinnen so richtig krachen. Ein paar Tage später hielten zwei von uns einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Das beste Weihnachtsgeschenk an uns selbst überhaupt. Eigentlich wollten mein Freund und ich die Feiertage in Paris verbringen, doch dann holte uns eine deftige Grippe inklusive Schwangerschaftsübelkeit ein.

Drei Monate abwarten wollte ich auch dieses Mal nicht und erzählte spätestens nach Silvester meinen Liebsten von der Schwangerschaft. Die Wohnungssuche nahm wieder ihren Lauf und noch kurz vor dem ersten Lockdown ergatterten wir eine 3-Zimmer-Altbauwohnung in unserem Lieblingskiez.

Nach gefühlt unendlich langen 4 Monaten der 24/7 Schwangerschaftsübelkeit und einigen Arztbesuchen, die immer irgendwie von einer ängstlichen Wolke begleitet wurden, spürte ich irgendwann täglich die sanften Walbewegungen unserer Tochter und ich war mir ziemlich sicher, dass dieses Mal alles gut werden würde.

Dem folgte dann auch ein unvergesslicher und beschwerdefreier Sommer, bis ich gegen Ende August unser ganz großes Wunder, das Regenbogenkind, in den Händen hielt.“


Liebe Melina, wir freuen uns unglaublich für dich und bedanken uns, dass du uns noch einmal an deinen Gefühlen hast teilhaben lassen!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, berührend, spannend oder mutmachend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected].

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Jiuliena
Jiuliena
2 Jahre zuvor

Nach 5 Fehlgeburten bin ich nun wieder schwanger und stehe kurz vor der Geburt.
Ich finde es schwierig wenn Frauen sagen „vielleicht war ich jetzt wirklich bereit“ Vorher nicht? Ist es nicht nur eine Form des Glattbügelns der Vergangenheit und ein Akzeptieren der Fehlgeburt?
Ich kann sagen dass ich schon sehr viel früher bereit gewesen wäre.