10 Regeln für den Erstbesuch bei jungen Eltern

Hurraaaaaa – wenn endlich das Kind der Freundin/Schwester/Cousine/wemauchimmer da ist, würde man am liebsten sofort losfahren zum Baby-Gucken! Zu süß sind die kleinen, frischgeborenen Winzlinge, jedes für sich ein echtes Wunder.

Aber so groß die Begeisterung auch ist – hier geht es nicht um die Besucher, sondern das Baby ist das Wichtigste. Und bevor man einfach so das intime, behagliche Nest der jungen Familie stürmt, sollte man unbedingt ein paar Regeln beachten:

1. Bitte nie, nie, niemals ohne Einladung kommen

Die ersten Tage mit Baby sind etwas Magisches – alles ist so neu, Eltern und Baby müssen sich richtig kennenlernen und aufeinander einspielen. Die Mama hat vielleicht noch Beschwerden von ihrer Entbindung, auf jeden Fall aber ist sie sehr müde. Geben wir der kleinen Familie ihre Zeit – man wird noch so viele Chancen haben, das Baby zu sehen, aber die Eltern haben nur einmal im Leben diese magischen ersten Tage als Familie. Also: Bitte unbedingt auf eine Einladung warten! Und wirklich niemals einen Überraschungsbesuch starten!

2. Ganz ehrlich sein, wenn es um die eigene Gesundheit geht

„Ach, das ist nur ein Schnupfen, ganz sicher nicht ansteckend!“ Nein. Bitte nur hingehen, wenn man völlig gesund ist. Das zarte Immunsystem des gerade geborenen Menschen kann kein bisschen Husten oder Geschniefe vertragen. Von anderen ansteckenden Erkrankungen mal ganz abgesehen (Herpes!!!!)!

3. Extrem vorsichtig und rücksichtsvoll sein

Man muss sich nicht umständlich desinfizieren oder anderes Pipapo – aber einfach nach der Ankunft in der Wohnung gründlich die Hände waschen. Wenn am Waschbecken ein Händedesinfektionsprodukt steht, ist das Eltern den vielleicht doch wichtig, dann einfach benutzen. Ohne eine Meinung dazu zu äußern. Und: Parfüms, Haarspray und After Shaves, duftende Handcremes, Pullis, die mit geruchsintensivem Weichspüler gewaschen wurden… All das irritiert das Neugeborene und seine Sinne. Lieber zu Hause lassen.

4. Sich nicht häuslich niederlassen

Die ersten Besuche beim Neugeborenen sollte man kurz halten. Zu sehr sind Neu-Eltern noch damit beschäftigt, ihren Tagesablauf auf die Reihe bekommen. Sie freuen sich sicher sehr und sind stolz, ihr Kleines endlich zeigen zu können – aber dann ist auch erstmal wieder gut. Am besten gehen, BEVOR man das Gefühl hat, dass einen die Eltern loswerden wollen.

5. Fragen, bevor man das Baby hochhebt

„Aaahhh, wie süß! Nun gib mal her, deswegen bin ich doch da!“ So passiert, als ich als Neu-Mama Besuch bekam. Ich weiß, dass es herzlich gemeint war – aber ich habe es als extrem übergriffig empfunden. Deshalb bitte immer die Eltern fragen, ob man das Baby auf den Arm nehmen darf – wenn sie es denn nicht sowieso von selbst „übergeben“. Jede Mama und jeder Papa hat ein eigenes Empfinden, ob sie/er ihr Baby in den ersten Tagen aus dem Arm geben mag. Und das ist ihr gutes Recht! Wichtig dann auch: Unbedingt auf das Gespür achten, wann es an der Zeit ist, das süße Wesen wieder herzugeben – auch, wenn es schwerfällt.

Und bitte niemals fragen: „Sag mal, was hat es denn jetzt nur????“ Foto: Bigstock

6. Bitte nicht küssen!

Ja, die kleinen Wangen und Händchen laden zum Abknutschen ein, aber das ist, wenn überhaupt, nur den Eltern vorbehalten. Ein Neugeborenes hat ein kaum vorhandenes Immunsystem. Und Speichel ist nun mal eine Übertragungsquelle für Unmengen von krankmachenden Bakterien und Viren, auch wenn man sich gar nicht krank fühlt. Auch wenn man denkt, da ist doch noch nie was passiert, man hat doch schon so viel kleine Babys besucht, da haben sich die Eltern auch nicht so angestellt… Mag sein. Aber es gibt auch immer ein erstes Mal, und will man verantwortlich sein, wenn sich das wenige Tage alte Baby mit einer Erkältung oder Schlimmeren quälen muss? Eben.

7. Bitte keine ungebetenen Ratschläge geben

Ja, ich weiß. Es brennt in einem, es brodelt. Man selbst hat das alles vielleicht schon erlebt und könnte jetzt seine Erfahrungen preisgeben. Aber: Nein. Nicht, wenn man nicht ausdrücklich um Rat gefragt wird. Eine frischgebackene Mama ist sensibel. Jeder Rat könnte als Kritik aufgefasst werden – und außerdem kennen Eltern ihr Kind am besten. Was bei einem selbst prima geholfen hat, kann hier der völlig falsche Rat sein.

8. Fragen, was die Familie wirklich braucht

Es macht einfach so viel Spaß, Babygeschenke zu kaufen!!! Und die kleinen Klamöttchen sehen eben auch am niedlichsten aus. Die Wahrheit aber ist doch, dass keine Mama (so richtig viele) Bodies etc. in Größe 50/56 braucht. Und erstmal auch keine riesigen Stofftiere. Es ist vielleicht etwas unromantisch, aber einfach die Familie fragen, was sie und das Baby wirklich gebrauchen können, ist ein guter Tipp. Auch ein Blumenstrauß für die Mama ist eine schöne Überraschung – alle beschenken immer nur das Baby, dabei hat die Mama das größte Wunder vollbracht. Und welche Überraschung immer willkommen ist: Essen! Ein leckerer Eintopf etc. ist etwas, worüber sich das Paar jetzt freut. Denn zum Kochen hat es sicher nicht allzu viel Zeit und Lust.

9. Nicht ungefragt das Handy oder die Kamera zücken

Jetzt ein Foto vom kleinen Schatz machen, schließlich möchten wir das Baby nachher noch unserem Mann zeigen. Und einmal per WhatsApp an unsere Mama, die war auch so neugierig…. Nein. Ganz klar nein. Sprecht mir nach: „Wir machen keeeein Foto, ohne die Eltern zu fragen.“ Und noch viel weniger posten wir es bei Facebook oder senden es per Messenger-Dienst durch die undurchsichtigen Sphären der digitalen Welt. Das ist keine Anstellerei – dazu haben wir einfach kein Recht.

10. Bitte nicht das Aussehen der Mama kommentieren

Ja, man sieht müde aus. Eine Geburt ist ein unglaublicher Kraftakt, man glaubt es kaum. Durchschlafen fällt auch aus. Außerdem hat man andere Sorgen als geföhntes Haar oder Make-up. Und ja, der Bauch ist auch noch da. Und nein, gnhihi, das ist kein Baby mehr drin, auch wenn er noch so aussieht. Noch einmal – eine Neu-Mama ist empfindlich, die Hormone fahren Achterbahn. Ein Kommentar zum Äußeren, auch wenn er lustig gemeint ist, kann wehtun. Wenn man irgendetwas sagen will, dann am besten ein Kompliment machen. Wie gut der Mama das Muttersein steht. Wie die Augen leuchten, wenn sie ihr Baby ansieht. „Wenn man nichts Nettes sagen kann, dann lieber gar nichts sagen“ – nie war der Satz wahrer als in diesem Moment.

Und, fällt euch noch etwas ein, das euch als frischgebackene Eltern an Besuch so richtig genervt hat? Oder wart ihr tiefenentspannt?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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