Pflegemama Kerstin zum Muttertag: „Mama zu sein, ist ein Gefühl.”

Wir haben vier tolle Mamas gefragt, was sie sich wirklich zum Muttertag wünschen und was dieser Tag bedeutet. Hier kommt Kerstin Held zu Wort, sie ist Mama von vier Pflegekinder mit unterschiedlichen Behinderungen. 

„Während ich diesen Text schreibe, sitze ich auf Langeoog auf dem Balkon. Es ist eine besondere Woche. Zum ersten Mal mache ich eine Mama-Maximilian-Zeit. Die Sonne scheint und wir lassen jeden Tag den Drachen am Stand steigen. Maximilians Liebe zu Ritualen und damit zur Verlässlichkeit hilft mir. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend für uns. An einem Abend sagte Maximilian zu mir: „Mama, ich glaube wir brauchen mal Urlaub.“ Wie recht er hatte, denn meine Belastungsgrenze war längst überschritten und damit seine gleich mit.

Eine solche Auszeit ist wichtig und zugleich ein Kraftakt. Die anderen Kinder müssen versorgt sein. Vieles muss mal eben auf Pause gestellt werden. Einiges kann nicht warten. Ich vermisse meine anderen Kinder und sie mich. Ich freue mich über Fotos und kurze Nachrichten von zuhause. Diese Distanz schafft so viel Nähe.

Mama zu sein, ist ein Gefühl. So viel ist sicher. Jeden Tag! Jede Minute!

Ich habe keines meiner Kinder geboren. Es gibt Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass ich meine Kinder nicht so lieben kann, wie eine ‚echte‘ Mutter. Ich habe sie nicht unter meinem Herzen getragen. Ich habe sie nicht geboren.

Doch kein Vater hat sein Kind geboren und keine Schwester ihren Bruder. Ihnen wird diese Liebe doch auch nicht abgesprochen. Mama ist ein Gefühl, ebenso wie Familie eines ist.

Es gibt bei uns mehr Feste und Gedenktage als in anderen Familien.

So gibt es den Geburtstag meiner Kinder und den Ankunftstag (der Tag, an dem sie zu mir kamen). Der Muttertag ist auch besonders. Maximilian stresst dieser Tag sehr, weil die Gesellschaft eine Erwartung an ihn hat. Ich habe jedoch keine. In der Schule wird für die Mütter gebastelt und er wusste lange nicht, was das alles soll. Jetzt weiß er es:

Am Muttertag sagen wir danke für das gemeinsame Leben. Danke für das Vertrauen in uns und danke für den Mut. Wir bedanken uns bei den Müttern meiner Kinder. Das machen wir persönlich oder in Gedanken.

Manchmal senden mir die Mütter meiner anvertrauten Kinder an diesem Tag auch ein Dankeschön.

Das macht mich demütig. Mamatag ist jeder Tag. Man muss ihn nur fühlen und die Lächel-Momente als persönliche Gutenachtgeschichte verstehen.

Liebe Kerstin, vielen Dank für deine offenen Worte zum Thema Muttertag. Wenn ihr mehr über Kerstin Held, ihr Engagement oder ihr Familienleben erfahren möchtet, dann kommt ihr HIER zu ihrer Geschichte – oder ihr schaut auf Instagram vorbei: kerstin_held

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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