Olena Selenskas Alltag im Krieg: „Ich tue, was als Mama von mir erwartet wird.“

Die Augen der Welt sind auf die Ukraine gerichtet. Und auf die „First Family“ des Präsidenten Wolodymyr Selenskyi.

Seine Frau Olena Selenska ist in den letzten Monaten zur wohl berühmtesten First Lady der Welt geworden. Sie wirkt stets stark und besonnen in all diesem Irrsinn.

Aber wie mag es wohl in ihr aussehen?

Der BILD-Zeitung hat die Frau des ukrainischen Präsidenten jetzt erzählt, wie das Leben ihrer Familie aussieht, seit ihr Land angegriffen wurde.

„Bei den starken Luftangriffen ging es uns wie allen anderen.“

Es geht um den 10. Oktober 2022, an dem Russland Kiew und andere ukrainische Großstädte unter intensiven Raketenbeschuss nahm. „Ich bin genauso aufgewacht wie Sie“, sagt Selenska zu dem Reporter. „Für 6.30 Uhr war mein Wecker gestellt, um 6.17 Uhr bin ich aufgewacht.“ Durch den Luftalarm – und schon kurz danach durch die Explosionen der Raketen. Die Mutter ging sofort mit ihren beiden Kindern in den Keller. „Aber Kinder müssen doch etwas essen, also bin ich hochgegangen und habe ein Frühstück zubereitet.“

Der Versuch, eine Routine aufrecht zu erhalten. Doch das ist etwas, was schon lange nicht mehr funktioniert.

„Sie können das Leben nicht länger als für einige wenige Minuten planen.“

Dabei merkt die Zweifach-Mama, wie sehr ihre Kinder ein wenig Normalität brauchen, vor allem ihr neunjähriger Sohn. Als der Krieg begann, „herrschte eine erdrückende Atmosphäre. Wir wussten, dass eine große Gefahr über uns schwebt. Ich tat, was von mir als Mutter erwartet wird: Ruhe bewahren und meine Kinder anlächeln.

Ihr Vater fehlt den Kindern Oleksandra (18) und Sohn Kyrylo enorm. Sie sehen ihn nur selten. Olena Selenska erzählt, dass sie selbst ihren Mann manchmal bei der Arbeit im Büro sehe – doch ihre Familie ist im Alltag getrennt.

„Das klingt schrecklich, aber die Kinder gewöhnen sich schneller daran als die Erwachsenen!“

Kyrylo beispielweise hat „keine Angst, zur Schule zu gehen. Seine Freunde und Mitschüler sind da. Er will in die Schule.“ An diesem Montag aber hatte sie ihn zu Hause bei sich behalten, für die Mama ist es „ruhiger, wenn ich ihn neben mir sehe.“

 

 

Ihre größten Ängste versucht Selenska zu verdrängen. Über ihren Mann sagt sie:

„Ich wusste von Anfang an, dass er Kiew nicht verlassen wird.“

„Es machte gar keinen Sinn, darüber nachzudenken.“ Seit Anfang an ist ihr natürlich bewusst, dass die Russen ihren Mann im Visier haben. Ihre Rettung: „Ich habe nicht daran gedacht, wie die Situation war, wie nah die Gefahr. Das war damals so und so ist es auch geblieben.“

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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