Muttertag bei den Massai: „Hier weiß keiner, dass der Tag existiert.”

Wir haben vier tolle Mamas gefragt, was sie sich wirklich zum Muttertag wünschen und was ihnen dieser Tag bedeutet. Hier kommt Stephanie Fuchs zu Wort, die mit ihrem Sohn bei den Massai lebt.

„Ich bin seit sieben Jahren Mutter eines Sohnes, seit elf Jahren verheiratet mit einem Massai und wir leben in seinem traditionellen Massai-Dorf in Tansania. Als Mutter verbinde ich nicht viel mit dem Muttertag. Ich finde, dass wir Mamas an jedem Tag des Jahres wertgeschätzt, respektiert und auch gefeiert werden sollten.

Wenn nur an einem Tag des Jahres, dann bitte gar nicht.

Seit dem Tod meiner Mutter 2009 ist dieser Tag gar nicht mehr bedeutsam für mich. Sie hat immer von mir und meinen zwei Geschwistern erwartet, dass wir diesen Tag speziell und schön für sie gestalten. Da war immer eine große Erwartungshaltung, der großen Druck auf uns ausgeübt hat. Meine Mutter war alleinerziehend und unglücklich. Ich glaube das war einer der Gründe, warum ihr dieser Tag so wichtig war. Weil sie dachte, sie könnte glücklich sein, wenn sie gefeiert würde.

Das sind die Erinnerungen, die hochkommen, wann immer ich daran erinnert werde, dass dieser Tag existiert. Ich persönlich brauche es nicht, an diesem Tag verwöhnt oder gefeiert zu werden. Was ich mir wünsche, ist Wertschätzung für uns Mamas, jeden Tag, überall auf der Welt. Für mich ist es wichtig, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen. Immer.

Ich werde diesen Tag wie auch jeden anderen Tag verbringen.

In unserem Dorf mit unserer Familie, mit den Frauen in unserer Familie. Mit meiner Schwiegermutter, die meine beste Freundin ist, und meinen Schwägerinnen. Vielleicht werde ich die Ziegen zum Grasen treiben mit meinem Sohn Yannik oder im Schatten eines großen Baumes mit den Frauen Massai-Schmuck basteln.

Die Massai kennen den Muttertag nicht. Aber ich denke, wenn sie davon wüssten, würden sie sich fragen, warum er existiert. So wie ich das manchmal auch tue.”

Vielen Dank, liebe Stephanie, dass du deine Gedanken zum Thema Muttertag mit uns teilst. Wenn ihr mehr über Stephanies Leben bei den Massai erfahren wollt, findet ihr HIER ihre Echte Geschichte oder ihr schaut einfach direkt auf ihrem Instagram-Account vorbei: masai_story

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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