Mommy Makeover: Fragwürdige Schönheits-OPs für Mütter

Das Mommy Makeover, die „Rundumerneuerung für Mütter”, besteht aus einer Reihe operativer Eingriffe. Der Beauty-Trendtrift offenbar einen Nerv, inmitten von Selbstoptimierungswahn und verdrehten Schönheitsstandards, denn er greift Frauen dann an, wenn sie besonders verletzlich sind: Nach der Geburt ihres Kindes, wenn sowieso gerade alles neu und herausfordernd ist.

Das Wichtigste auf einen Blick

  1. Ein Mommy Makeover ist eine Reihe von Schönheitsoperationen, die die körperlichen Spuren von Schwangerschaft und Geburt beheben sollen.
  2. Mütter sind eine gewinnbringende Zielgruppe für die plastische Chirurgie.
  3. Ein Mommy Makeover kommt nur für Frauen infrage, deren Familienplanung abgeschlossen ist.
  4. Die Kosten belaufen sich auf 6.000 bis 11.000 Euro.
  5. Es gibt viele gesundheitliche und psychische Risiken, die genau geprüft werden müssen.
  6. Unser Fazit: Mommy Makeover für das Selbstwertgefühl ist die bessere Investition.

Mommy Makeover – Was ist das?

Mit dem verharmlosenden Begriff „Mommy Makeover” sind eine Reihe ernstzunehmender und gravierender operativer Eingriffe gemeint. Ein Mommy Makeover ist eine Kombination unterschiedlicher Eingriffe im Brust- und Bauchbereich.

Folgende Operationen können damit gemeint sein:

  • Brustvergrößerung
  • Bruststraffung
  • Bauchdeckenstraffung
  • Liposuktion an Bauch, Schambereich oder auch Beinen
  • Intimchirurgie

Das Mommy Makeover betrifft also alle Körperbereiche, die sich durch eine Schwangerschaft oder Geburt verändert haben könnten. Das erklärte Ziel: Danach am besten so aussehen, als hätte der eigene Körper nie ein Kind ausgetragen. Dafür werden Brüste angehoben, Brustwarzen versetzt, Schamlippen verkleinert und Scheiden verengt.

Mommy Makeover – Wieso gibt es sowas überhaupt?

Viele Mamas haben den Wunsch, nach der Geburt möglichst schnell wieder zur alten Form zurückzufinden. Doch der Körper braucht nach Schwangerschaft und Geburt Zeit, um zu heilen. Er hat ein Wunder hervorgebracht und das wird den Körper möglicherweise für immer verändern. Der weiche Bauch, Dehnungsstreifen und die riesigen Stillbrüste: Vielen Frauen fällt es schwer, diese Veränderungen anzunehmen.

Leider ist das fruchtbarer Boden für die plastische Chirurgie. Seit einigen Jahren haben Schönheitschirurgen offenbar erkannt, wie viel Geld sie mit ihrer neuen Lieblingszielgruppe verdienen können: den Müttern. Besonders durch einige bekannte Influencerinnen, die sich medienwirksam einem solchen Eingriff unterzogen und durch gezielte Werbung auf Social Media verbreitet sich die zweifelhaften Schönheitsoperationen und erhöhen den Druck auf Frauen, ihr Äußeres den gängigen Schönheitsidealen möglichst schnell wieder anzupassen.

Wann kann ein Mommy Makeover gemacht werden?

Ein Mommy Makeover kommt nur dann infrage, wenn die Stillzeit mindestens sechs Monate zurück liegt. Außerdem sollte die Patientin keine weiteren Gewichtsverluste planen und die Familienplanung abgeschlossen sein. Klar, lohnt sich ja sonst gar nicht, sich unters Messer zu legen, Unsummen auszugeben und vermutlich die schlimmsten Schmerzen seines Lebens zu ertragen.

Die Eingriffe können den Körper außerdem so erheblich beeinträchtigen, dass eine erneute Schwangerschaft gefährlich für die Frau werden könnte. Brandi Redmond, der „Real Housewives of Dallas“-Star machte ihr Mommy Makeover sogar dafür verantwortlich, dass sie eine Fehlgeburt erlitt: „Bei meinem Mommy Makeover wurde das Zentrum meines Bauches auseinandergerissen. Sie haben es besonders eng wieder zusammengenäht und mich darauf hingewiesen, dass –sollte ich noch ein Baby bekommen – dieses nicht vollständig wachsen könne.“

Kosten für ein Mommy Makeover: So teuer ist die Rundumerneuerung

Ein Mommy Makeover ist ein komplexer Eingriff, es ist schwer, im Vorfeld die genauen Kosten zu bestimmen. Wie teuer es tatsächlich wird, hängt jedoch stark von der Art der Eingriffe ab, die gemacht werden sollen. Sollen gleichzeitig Fettabsaugung, Brustvergrößerung und Bauchstraffung sowie weitere Behandlungen umgesetzt werden, ist die OP natürlich deutlich kostenintensiver als lediglich bei einer Bruststraffung und Fettabsaugung.

Je nach Umfang der operativen Maßnahmen und persönlichen Voraussetzungen kann ein Mommy Makeover zwischen 6.000 und 11.000 Euro kosten. Es gibt allerdings auch Kliniken, die deutlich mehr dafür verlangen. Die Krankenkasse übernimmt diese Kosten natürlich nicht, da die Eingriffe nicht medizinisch notwendig sind.

Mommy Makeover: Psychische Folgen und gesundheitliche Risiken

Die Liste der gesundheitlichen Risiken des Mommy Makeovers ist lang: Nervenverletzungen, Nachblutungen, Thrombose und Deformationen sind nur ein paar Punkte darauf. Jeder Frau, die solche Eingriffe in Erwägung zieht, raten wir deswegen dringend, sich individuell über ihre Risiken aufklären zu lassen und diese ernst zu nehmen.

Doch es gibt auch eine psychologische Dimension: Mediziner*innen warnen schon lange, dass  Schönheits-Ops kein Zaubermittel sind, dass Zufriedenheit und seelisches Gleichgewicht schenkt. Im Gegenteil, der Körper wird unter erheblichen Schmerzen verändert und das ist erst einmal ein Schock. Auch unter den Frauen, die mit den Resultaten des Mommy Makeovers zufrieden sind, gibt es welche, die sich hinterher wünschen, sich nie unters Messer gelegt zu haben.

Bei einigen Patientinnen wird das psychische Empfinden nach der OP sogar schlechter. Viele erkennen zu spät, dass ihr Äußeres gar nicht der Grund für ihr Leid war. Nun, da dieser Faktor behoben ist, sind sie unweigerlich damit konfrontiert, dass die eigentlichen Baustellen in ihrem Leben noch da sind.

Deswegen sollte sich jede Frau fragen, ob sich die Investition wirklich lohnt: Narben bleiben, altern wird man sowieso. Ist die Veränderung der Optik so viel Geld, Schmerzen und zeitlichen Aufwand Wert, wenn fraglich ist, ob das Ergebnis den eigenen Erwartungen entspricht? Letztendlich hat jede Frau das Recht, diese Frage für sich selbst zu beantworten und mit den Konsequenzen zu leben.

Was Mamas wirklich brauchen: Mommy Makeover für das Selbstwertgefühl

Nicht immer lösen die körperlichen Veränderungen nach Schwangerschaft und Geburt eine Krise aus. Es gibt zum Glück auch viele Mütter, die davon berichten, dass sie ihren Körper gerade wegen seiner Leistung in dieser Zeit viel mehr zu schätzen wissen: „Mein Körper hat ein wahres Wunder vollbracht: Er hat mir einen gesunden, wunderbaren kleinen Jungen geschenkt. Und dafür bin ich meinem Körper unendlich dankbar.

Anstatt den eigenen Körper wie einen Feind zu betrachten, erleben wir doch den größten Frieden, wenn wir ihn und seine „Makel” wie einen alten Freund in die Arme schließen. Das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und sich von Äußerlichkeiten zu lösen, ist nicht so einfach, wie es klingt. Aber es lohnt sich: Mit sich selbst im Reinen zu sein bringt uns mehr, als Schönheits-Ops es jemals könnten

Vielleicht findest du dazu auch diesen Text hilfreich: Du magst deinen Körper nach der Geburt nicht mehr? Ich hoffe, ich kann das ändern!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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