Milchschorf und Kopfgneis – alles, was du wissen musst

“Das sieht aber gar nicht gut aus, was dein Kleiner da auf dem Kopf hat. Wieso entfernst du das nicht?” Wusch. Diese verbale Ohrfeige hat gesessen.

Du fragst dich, wieso keine Einleitung kommt und worum es hier überhaupt geht? Ganz genau so habe ich mich auch gefühlt, als meine Bekannte mich neulich aus dem Nichts auf die schuppigen Stellen auf dem Kopf meines Kleinen ansprach.

Und ich wusste in diesem Moment auch ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen sollte, so perplex war ich. Natürlich sind mir die schuppigen Stellen auf dem Kopf meines Sohnes auch schon aufgefallen, aber um ehrlich zu sein, habe ich ihnen bisher nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wird sich schon verwachsen, dachte ich mir.

Aber nach dem – ehrlich gesagt ziemlich übergriffigen und auch unangemessenen – Kommentar meiner Bekannten, war ich schon verunsichert. Soll ich die Stellen wirklich entfernen oder abwarten? Sind diese Stellen völlig harmlos oder sollte ich sie abklären lassen?

Ich begab mich auf Spurensuche und nehme dich mit, ich habe nämlich allerlei Spannendes herausgefunden. Und wer weiss, vielleicht kommst du auch einmal in eine ähnliche Situation – und kannst dann etwas entgegensetzen.

Was steckt hinter der schuppigen Kopfhaut meines Sohnes?

Bereits nach einer kurzen Recherche wusste ich, dass es unterschiedliche Gründe für die schuppige Haut am Kopf meines Sohnes geben kann. Nämlich vorwiegend Milchschorf und Kopfgneis. Die Bezeichnung Milchschorf hatte ich in der Vergangenheit schon ein paar Mal aufgeschnappt, wusste aber nie so ganz genau, was dahinter steckt. Was Kopfgneis ist, darüber hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Vorstellung.

Im Zusammenhang mit Milchschorf und Kopfgneis wurde ich bei meinen Recherchen auf LOYON® aufmerksam, das speziell bei schuppigen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis), seborrhoischem Ekzem, Milchschorf und Kopfgneis eingesetzt werden kann.

Also sah ich mich ein wenig auf der Website von LOYON® um und fand heraus, wo der Unterschied zwischen Milchschorf und Kopfgneis liegt.

Milchschorf und Kopfgneis werden oft miteinander verwechselt. Dabei gibt es gravierende Unterschiede!

Milchschorf und Kopfgneis werden oft miteinander verwechselt. Dabei gibt es gravierende Unterschiede! Foto: Adobe Stock

Milchschorf oder Kopfgneis?

Beides wird nämlich oft miteinander verwechselt. Auf den ersten Blick sehen sie auch wirklich sehr ähnlich aus. Die Ursachen von beiden sind aber komplett unterschiedlich.

Hinter Kopfgneis steckt eine komplett harmlose Überproduktion der Talgdrüsen, die kurz nach der Geburt, häufig in den ersten 3 Lebensmonaten auftritt und in den allermeisten Fällen von ganz alleine vor dem ersten Geburtstag wieder verschwindet. Die Schuppen sind gelblich, weich und durch den Talg fettig. Sie jucken gar nicht oder kaum und beeinträchtigen dein Baby nicht.

Beim Milchschorf, der Name kommt übrigens daher, dass er an getrocknete, angebrannte Milch erinnert, ist das allerdings anders. Denn er tritt erst nach dem dritten Lebensmonat auf. Wie er entsteht, ist nicht ganz klar, allerdings weiß man mittlerweile, dass Milchschorf sich zu einer atopischen Dermatitis (früher: Neurodermitis) entwickeln kann. Betroffen ist übrigens fast jedes 10. Baby. Die Schuppen sind auch gelblich, aber die Haut drunter ist rot und entzündet. Durch das damit verbundene Jucken, kratzen sich die Kleinen oft, was zu weiteren Entzündungen führen kann.

Bei etwa der Hälfte aller Babys und Kleinkinder verschwindet der Milchschorf wieder, häufig innerhalb des ersten Lebensjahres, vereinzelt begleitet er die Kinder aber auch bis ins Schulalter. Außerdem können neben dem Kopf auch weitere Körperstellen betroffen sein, was die Kleinen durch den Juckreiz natürlich ziemlich belasten kann. Zum Beispiel sind oftmals die Wangen mitbetroffen.

 

Tipp: Sehr kurze Fingernägel oder Fäustlinge können zwar kein Kratzen verhindern, aber unterstützend gegen Verletzungen sein.

 

Ein ziemlich deutlicher Unterschied, aber wenn du dir trotzdem nicht sicher bist, lass es am Besten von deinem Kinderarzt abklären. Milchschorf sollte nämlich behandelt werden, aber hierzu später mehr.

Ammenmärchen oder Fakt?

Ich bin glücklicherweise recht schnell auf LOYON® gestoßen, sodass ich fundierte Informationen sammeln konnte. Aber es kursieren auch eine ganze Menge Ammenmärchen zu Milchschorf und Kopfgneis. Zeit für einen Faktencheck.

Ammenmärchen: Milchschorf und Kopfgneis entstehen durch mangelnde Hygiene

Viele meinen, dass die schuppigen Stellen etwas mit mangelnder Sauberkeit zu tun hätten. Und das ist es auch, was bei meiner Bekannten und ihrer Aussage mitschwang. Das darfst du von nun an getrost vergessen, weder Milchschorf noch Kopfgneis haben etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.

Im Gegenteil kann übermäßige Hygiene im Kindesalter nämlich sogar die Entstehung der Atopischen Dermatitis (früher: Neurodermitis) begünstigen. Es wird angenommen, dass Kinder, die zu wenig Kontakt zu Krankheitserregern haben, eher zu Allergien neigen.

Auch wenn noch nicht 100% klar ist, wie Milchschorf entsteht, wird davon ausgegangen, dass er sowohl vererbt werden als auch durch Umweltfaktoren getriggert/beeinflusst werden kann.

Das können beispielsweise Infektionen, Zigarettenrauch, Klima (Kälte, starke Luftfeuchtigkeit oder -trockenheit, Hitze) oder auch Stress sein. Aber auch Umweltstoffe, wie z. B. Hausstaubmilben, Tierhaare, Blütenpollen, Nahrungsmittel, Hautkontakt mit Wolle.

Die selben Faktoren können übrigens auch die Atopische Dermatitis (früher: Neurodermitis) begünstigen.

Wenn die Haut schon strapaziert ist, können sich auch leichter Hefepilze bilden und ausbreiten. Diese stehen im Verdacht, den Milchschorf durch ihre Stoffwechselprodukte zu verstärken.

 

Wichtig: Wenn dein Baby Milchschorf hat, bedeutet das nicht automatisch, dass dieser sich zu einer Atopischen Dermatitis entwickeln wird. Lass am besten einfach einen Kinderarzt drüber gucken, bevor du dir unnötige Sorgen machst.

Weder Milchschorf noch Kopfgneis haben mit mangelnder Hygiene zu tun!

Weder Milchschorf noch Kopfgneis haben mit mangelnder Hygiene zu tun! Foto: Adobe Stock

Ammenmärchen: Milchschorf kann mit Olivenöl behandelt werden

Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass die trockenen Stellen mit Olivenöl weggerubbelt werden sollten, doch davon wird abgeraten. Aus gutem Grund: Es gibt Hinweise darauf, dass Olivenöl die Hautbarriere verschlechtern kann und deshalb gerade bei Babys vermieden werden sollte. Und auch andere Öle, wie beispielsweise Erdnussöl sollten nicht genutzt werden, da sie im Verdacht stehen, Allergien auszulösen.

 

Wichtig: Generell sollte nie an Milchschorf geschrubbt oder gerubbelt werden. Eventuelle Entzündungen – vor allem bei einer frühen Atopischen Dermatitis – werden so noch stärker.

Ammenmärchen: Schuppenshampoo hilft gegen Milchschorf

Ein Schuppenshampoo gegen Milchschorf zu verwenden, klingt zuerst einmal verlockend. Bitte aber auf gar keinen Fall machen, weil Schuppenlöser wie Harnstoff oder Salicylsäure nicht für Säuglinge geeignet sind! Harnstoff kann Rötungen und Brennen verursachen und Salicylsäure kann zur Vergiftung führen, weil sie über die Haut aufgenommen werden kann.

Also lieber auf milde Präparate speziell für Säuglinge und gegen Milchschorf zurückgreifen, was mich zum nächsten Punkt bringt…

Aber was hilft denn nun wirklich bei Milchschorf?

Ich bin im Anschluss an meine Recherche zum Kinderarzt gegangen, der mir bestätigte, dass mein Kleiner unter Milchschorf leidet. Glücklicherweise unter einer milderen Form, das Jucken ist für ihn erträglich und mir daher nicht aufgefallen.

Milchschorf juckt deshalb so stark, weil die Haut unter den Schuppen und Krusten entzündet ist und sich Flüssigkeit sammelt. Mein Kinderarzt hat mir – wenig verwunderlich – zu LOYON® geraten. Dieses Medizinprodukt greift nicht in die körperlichen Prozesse ein, sondern kann den Kopf rein physikalisch von Milchschorf und Kopfgneis befreien. Es ist mir superwichtig, schonende Produkte zu nutzen, weil mein Sohn ein erblich bedingtes Allergierisiko hat. LOYON® kommt ohne Farb- & Konservierungsstoffe aus, riecht und klebt nicht.

Außerdem habe ich gelernt, dass ich darauf achten sollte, dass mein Kleiner kühl schläft. Schwitzen verstärkt nämlich den Juckreiz.

Ich bin meiner Bekannten fast dankbar…

… aber nur fast, denn durch ihren Hinweis habe ich mich mit Milchschorf beschäftigt und meinem Kleinen helfen können. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass sie sich vorher informiert und das Gespräch mit etwas mehr Fingerspitzengefühl geführt hätte.

Anna Enders
Vor einigen Jahren bin ich mit meinem kleinen Sohn hinaus in die Welt gezogen. Nach vielen, vielen Reisen haben wir uns nun auf Sansibar niedergelassen und aktuell erwarte ich Baby Nummer 2. Ruhig ist es bei uns selten, dafür erleben wir jede Menge Abenteuer, die erzählt werden wollen.

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