Meningokokken: „30 Minuten später hätte man nichts mehr für mich tun können“

Einige Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit machen, prägen uns ein Leben lang. Sie begleiten uns und beeinflussen nicht selten unser heutiges Handeln – oft besonders dann, wenn wir selber Kinder bekommen. Bei Steffi war es eine schlimme Erkrankung in ihrer Kindheit, die ihr nach wie vor sehr präsent ist, auf die sie heute als Mama aber ganz anders zurückblickt:

„Ich bin im Alter von zwei Jahren an einer Meningokokken-Sepsis erkrankt. Mein großes Glück war, dass damals ein Arzt bei uns im Haus wohnte. Er hatte mich schon nachmittags wegen leichtem Fieber untersucht und Tests mit mir gemacht, aber es gab keine Auffälligkeiten. Nachts gegen drei Uhr stieg meine Temperatur dann jedoch in den kritischen Bereich, weshalb meine Mutter sich noch mal Hilfe bei dem Arzt holte. Das Fieber war so hoch (41 Grad!), dass ich bereits fantasierte.

Der Arzt hat die lebensbedrohliche Situation zum Glück sofort erkannt.

Er rief in der Klinik an und informierte das Klinikpersonal über die Verdachtsdiagnose, damit sie sich vorbereiten konnten und ich dort auf schnellstem Wege behandelt werden konnte. Vor Ort wurde dann bestätigt, dass ich eine Sepsis hatte, ausgelöst durch Meningokokken-Bakterien. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits viele kleine, rote Punkte am Körper, die wenig später als große Einblutungen zu sehen waren. Ich drohte innerlich zu verbluten.

‚Wären Sie nur 30 Minuten später gekommen, hätten wir nichts mehr tun können‘, sagte man meiner Mutter später. Ich war dreieinhalb Wochen in der Kinderklinik. Meine ältere Schwester durfte aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht zu mir und konnte deshalb nur durch die Glasscheibe in der Zimmertür schauen ­­– daran kann ich mich noch genau erinnern. Meine Mama war die ganze Zeit mit mir in der Klinik, mein Papa durfte uns auch besuchen.

Ich habe zwar ein Dutzend Narben davongetragen, aber ich habe überlebt.

Als Kind hat es mich manchmal genervt, wenn ich auf meine Narben angesprochen wurde. Mittlerweile erinnern sie mich einfach täglich daran, wie viel Glück ich damals hatte. Seitdem ich selbst Mama bin, beschäftigt mich diese Geschichte noch viel mehr als früher. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Angst meine Eltern damals um mich hatten.

Seitdem Steffi selbst Mama ist, beschäftigt sie ihre eigene Erkrankung in der Kindheit auf ganz andere Weise. Foto: EvaExplora.

Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter danach immer doppelt hinschaute, wenn meine Geschwister oder ich Fieber hatten. So etwas versteht man wohl erst, wenn man selbst Mama ist. Ich bin bis heute dankbar, dass unser Nachbar sofort erkannt hat, was ich hatte. Vermutlich verdanke ich ihm mein Leben.“

Was ist eine Meningokokken-Sepsis?

Eine Sepsis ist eine Blutvergiftung, die unter anderem durch Bakterien, wie z.B. Meningokokken, ausgelöst werden kann. Meningokokken – es gibt verschiedene Gruppen – werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Meningokokken-Erkrankungen sind zum Glück selten, dafür aber tückisch: Zu Beginn ähneln die Symptome einer Infektion häufig denen einer Grippe, eine Meningokokken-Erkrankung kann jedoch innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden.

Während sich bei den meisten Erkrankten eine Hirnhautentzündung (Meningitis) entwickelt, kommt es bei etwa einem Drittel der Infizierten zu einer Meningokokken-Sepsis, wie bei Steffi. Bei einer Blutvergiftung kommt es zu den von ihr beschriebenen Hauteinblutungen und zu einem Blutdruckabfall, was im schlimmsten Fall zum Organversagen führen kann. Aber jetzt die gute Nachricht:

Impfungen können bestmöglich vor Meningokokken schützen!

Anders als damals zur Zeit von Steffis Erkrankung gibt es heute Impfungen gegen verschiedene Meningokokken-Gruppen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Kinder bis zum 5. Geburtstag gegen Meningokokken B und bis zum 18. Geburtstag gegen Meningokokken C zu impfen.

Die Kosten für beide Impfungen innerhalb dieser Altersgruppen werden übernommen und ganz einfach über die Versichertenkarte abgerechnet. Da gerade Babys und Kleinkinder besonders gefährdet sind, sollten die Impfungen so früh wie möglich erfolgen.

Wenn du mehr über diese Impfungen erfahren möchtest, lass dich ärztlich beraten!

Zusätzliche Infos findest du zudem unter Meningitis-bewegt.deDie Aufklärungskampagne „Meningitis bewegt.“ setzt sich seit 2016 für mehr Aufklärung über Meningokokken-Erkrankungen und die Schutzmöglichkeiten ein. Und auch Steffi möchte ihre Geschichte erzählen, um mehr Aufmerksamkeit auf diese vielen immer noch unbekannten Bakterien und die Gefahren zu lenken, die diese bergen.

In ihrem Fall konnte übrigens nie herausgefunden werden, wo sie sich mit Meningokokken angesteckt hatte. Aber eines steht für sie fest:

„Ich hatte einfach unglaubliches Glück, diese Erkrankung so knapp überlebt zu haben.“ 

Heute arbeitet Steffi übrigens als Journalistin & Reisebloggerin. Mit praktischen Tipps, Empfehlungen und ganz viel Abenteuerlust nimmt sie ihre Follower mit auf ihre Familienreisen rund um die Welt.


Liebe Steffi, vielen Dank, dass du deine bewegende Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

NP-DE-MNU-ADVR-250016; 09/25

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas 2019 zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun über alles, was Mamas beschäftigt: von praktischen Ratgebertexten über aktuelle Trends & News bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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