Mama verliert Stofftier: Es enthält die Asche ihres Sohnes

Auf Facebook sucht Liz Atkinson nach einem kleinen, blauen Stoffelefanten. Er gehörte ihrem Sohn und ist ein ungewöhnlich wertvolles Erinnerungsstück.

Doch fangen wir ganz zu Beginn dieser herzzerreissenden Geschichte an…

Die Mama erzählt TODAY.com, dass sie und ihr Mann Ande bei einer Ultraschalluntersuchung in der 20. Schwangerschaftswoche erfuhren, dass ihr Sohn Gabryel mit Chromosomen-Anomalien geboren werden würde, die seine Überlebenschance sehr gering halten würden.

„Wir waren aber nicht bereit, die Schwangerschaft zu beenden – wir wollten für ihn kämpfen!“, sagt Liz.

In der 31. SSW wurde Gabryel dann auch geboren. Wie befürchtet, kämpfte er mit vielen Beschwerden und Komplikationen, die „die Chirurgen nur aus dem Lehrbuch kannten“. Dazu kamen starke Entwicklungsverzögerungen. „Er musste eine Schädelrekonstruktion und mehrere Operationen an den Atemwegen über sich ergehen lassen, und ihm wurde der rechte Mittellappen der Lunge entfernt“, sagt sie. „Er konnte nicht sprechen.“

Immer an Gabryels Seite, wenn die Schmerzen nach den zahlreichen OPs groß waren: Ein blauer Stoffelefant, der vibrierte und Musik spielte.

Liz schreibt: „Gabryel bekam diesen Elefanten auf der Neugeborenen-Intensivstation, und er war bei jeder Operation/Behandlung (über 50) und jedem Krankenhausaufenthalt (zu viele, um sie zu zählen) dabei. Er heißt Bruce.“

Liz und Ande gaben alles, um Gabryel ein tolles Leben zu bieten, sie waren viel unterwegs. „Wir nahmen seine medizinische Ausrüstung mit auf Familienausflüge, damit Gabryel das Leben in vollen Zügen genießen konnte“, sagt Atkinson. „Er war das glücklichste Kind. Er liebte Fußball so sehr, dass er stets beide Mannschaften anfeuerte.“

Als Gabryel dann 7 Jahre alt war, verschlechterte sich sein Verdauungssystem enorm.

Er wurde in die Palliativstation des Krankenhauses aufgenommen. Dort starb er am 9. April 2022, nur 16 Tage vor seinem 8. Geburtstag. Mit Elefant Bruce an seiner Seite.

Schon lange war es ein Traum der Familie, gemeinsam die Disneyworld in Florida zu besuchen. „Unser Sohn Gabryel ist gestorben, bevor wir es zu Disney schaffen konnten“, schreibt Liz. „Zu seinem Geburtstag in diesem Jahr haben wir unseren zweiten Sohn Sebastyan (6) mit auf die Reise genommen.“

Die Atkinsons nahmen Bruce als Geste für Gabryel mit nach Florida – in letzter Sekunde hatten sie die Idee, einen Teil seiner Asche in einen Beutel an Bruce Körper zu stecken. „Bruce schlief jede Nacht bei Gabryel, und seit seinem Tod haben mein Mann und ich ihn in unserem Bett bei uns.“

„Wir haben Schmuck aus seiner Asche anfertigen lassen und (die Firma) hat den Rest in Plastikbeuteln zurückgeschickt.“ Einer dieser Beutel steckte nun in Bruce.

Und so wurde Bruce mitsamt einem Teil der Asche ins Gepäck für die 12-tägige Florida-Reise gepackt.

Das Problem: Irgendwann auf der Reise verschwand der Elefant.

 

In ihrem Facebook-Beitrag zeichnet Liz die Schritte der Familie nach, beginnend im Beachside Resort in Cocoa Beach, wo sie Parasailing betrieben.

„Wir dachten, Bruce würde in unserem Hotelzimmer bleiben, damit wir ihn nicht verlieren. Aber Sebastyan bat uns darum, mit seinem großen Bruder Bruce Parasailing zu machen. Das ließen wir dann zu.“

Obwohl Liz und Ande sich nicht daran erinnern können, Bruce irgendwo anders als auf dem Boot gesehen zu haben, sind sie sicher, dass er nicht am Steg zurückgelassen wurde: „Jemand, der im Jachthafen arbeitet, hat die (Sicherheits-)Kameras beobachtet und gesehen, wie Sebastyan das Boot verließ und mit Bruce in unser Auto stieg“, erklärt sie. „Als wir wegfuhren, lag Bruce auch nicht auf dem Boden.“

Das Paar durchsuchte sein Auto und das komplette Gepäck und schaute noch einmal an allen Orten nach, an denen sie anhielten – aber niemand hat Bruce gesehen.

„Ich fühle mich krank und kann kaum noch schlafen. Ich bin verzweifelt!“ schreibt Liz auf Facebook.

„Bitte keine Kommentare darüber, dass ich so etwas Sentimentales nicht mit auf eine Reise hätte nehmen sollen oder dass ich es hätte besser wissen müssen“, schreibt sie. „Ich kämpfe mit einer Zwangsstörung und alles hat immer einen Platz im Koffer und Bruce war auf jeder Reise mit dabei, seit unser Sohn geboren wurde. Ich hätte nicht in einer Million Jahren gedacht, dass der Kampf mit der Trauer mein Gedächtnis so sehr beeinträchtigen würde, dass ich ihn irgendwo vergesse, und ich habe mich sehr bemüht, dafür zu sorgen, dass er immer in einer Tasche oder in meinen Armen ist, damit das nicht passiert.“

„Meine schlimmsten Gedanken sind, dass Bruce im Regen steht, auf einem Parkplatz überfahren wird oder dass ein anderes Kind Bruce hat und seine Mutter ihn wäscht – denn dabei wird sie menschliche Asche entdecken!“

„Sebastyan ist verzweifelt und mein Mann und ich fühlen uns schuldig. Ich kämpfe mit dem Gedanken, eine Krankenschwester zu sein und meinen Sohn nicht retten zu können. Ich habe ihn verloren und jetzt habe ich einen Teil seiner Asche verloren… Es gibt kein schlimmeres Gefühl für eine Mutter.“

Liz Facebook-Post wurde mehr über 20.000 Mal geteilt, und nach Angaben der Mama haben Freiwillige in Florida überall in der Stadt Fotos von Bruce gepinnt und suchen nach ihm. „Menschen, die ich noch nie getroffen habe, haben so viel Zeit damit verbracht zu helfen – sie haben stundenlang gesucht“, sagt Atkinson. „Es gibt nicht genug Dankeschöns für alle.“

Wir drücken ganz fest die Daumen, dass Bruce heil und komplett wieder auftaucht!

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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