„Mama, gibt es den Osterhasen?“ Wann du flunkern oder aufklären solltest

Zugegeben, ich mag die Vorstellung sogar als Erwachsene noch: Ein süßer Osterhase hoppelt unbemerkt durch den Garten, versteckt Schokoeier und vielleicht sogar ein kleines Osternestchen. Und dann erst die strahlenden Augen der Kinder, wenn sie die kleinen Überraschungen finden. Kein Wunder also, dass so viele diesen Mythos nach wie vor gerne an die Kleinen weitergeben. Aber was sagt man eigentlich, wenn doch erste Zweifel am Osterhasen aufkommen?

Und ist es eigentlich okay, seine Kinder anzuflunkern, um die Fantasiegestalt möglichst lang in ihrer Vorstellung aufrecht zu erhalten?

Experten sind sich dahingehend einig: Natürlich ist es auch eine Gewissensfrage der Eltern, ob sie ihre Kinder anflunkern wollen. Bedenklich oder gar schädlich ist es für Kinder aber nicht, wenn sie im Glauben an den Osterhasen aufwachsen. Eher im Gegenteil: Die Vorstellung von Fantasiewesen fördert die kindliche Kreativität und kann sich sogar positiv auf ihre kognitive Entwicklung auswirken.

Auch ihre Fähigkeiten im Bereich des lösungsorientierten Denken können durch eine lebhafte Vorstellungskraft gefördert werden. Denn letztlich brauchen Kinder Fantasie, um die reale Welt begreifen zu können. Gleichzeitig bieten Fantasiegestalten wie der Osterhase oder imaginäre Freunde eine gute Möglichkeit für Kinder, sich in Empathie zu üben. Sie lernen, das Handeln von anderen zu hinterfragen und sich in andere hineinzuversetzen. Deshalb raten Experten dazu, die lebhafte Fantasie von Kindern zu akzeptieren und nicht zu unterbinden  – auch wenn es Eltern manchmal etwas „wild“ vorkommen mag. 

Wenn das Kind fragt – Weiterflunkern oder aufklären?

Psychologen gehen davon aus, dass Kinder ab etwa 3 Jahren über genügend Vorstellungskraft verfügen, um sich den Osterhasen auszumalen. Aber schon im Grundschulalter lernen Kinder Realität und Fantasie voneinander zu trennen und nicht selten kommen erste Zweifel an der Geschichte auf. Vor allem wenn andere Kinder in der Schule erzählen, dass ihre Eltern die Eier verstecken oder die Kinder selbst merken, dass die Geschichte logisch nicht ganz schlüssig ist.

Wenn Kinder erste Zweifel äußern, sollten wir nicht auf Teufel komm raus auf die Geschichte bestehen und das ungetrübte Vertrauen, das die Kleinen in uns haben „riskieren“. Trotzdem müssen wir auch nicht sofort die ganze, entzauberte Wahrheit auf den Tisch legen. Frag lieber mit einer Gegenfrage vorsichtig nach, woran dein Kind denn eigentlich glaubt.

Mach dein Kind zum stolzen „Mitwisser“

So kommt ihr ins Gespräch und du kannst herausfinden, wie weit dein Kind schon ist. Vielleicht kommt es dann auch von selbst auf die Wahrheit und ist stolz, nun zu den Großen zu gehören, die das Geheimnis herausgefunden haben und „verschwörerisch“ wahren. Vor allem wenn es noch jüngere Geschwister gibt, für die du den Zauber gerne noch eine Weile behalten möchtest, kannst du so vielleicht verhindern, dass dein Kind direkt weiterplappert.

Sollten Kinder wirklich irgendwann ganz konkret fragen, ob es den Osterhasen gibt, dann raten Experten aber dazu, die Wahrheit zu sagen und behutsam zu erklären. Denn auch wenn die Kleinen es vielleicht schon geahnt haben, kann der Abschied von einer schönen Vorstellung trotzdem weh tun.

Aber ist das nicht ein Vertrauensbruch?

Streng genommen lassen wir unsere Kinder in einem falschen Glauben und belügen sie sogar unter Umständen, um den Mythos aufrechtzuerhalten. Dass diese Lüge das Vertrauensverhältnis mit Kindern langfristig beeinflusst, halten Experten aber für eher unwahrscheinlich. Denn wenn Kinder alt genug sind, um zu verstehen, dass es den Osterhasen nicht gibt, können sie meist auch nachvollziehen, warum ihre Eltern sie angeflunkert haben.

Außerdem wäre es auch verwunderlich, dass seit Generationen so viele ihre Kinder mit den liebevollen Fantasiegestalten aufwachsen lassen, wenn sie es selbst als Kind als traumatischen Vertrauensbruch wahrgenommen hätten, oder?

Was meinst du dazu? Kommt bei euch der Osterhase oder verzichtet ihr auf das Märchen? 
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Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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Diana
Diana
29 Tage zuvor
Was meinst du dazu? Kommt bei euch der Osterhase oder verzichtet ihr auf das Märchen? " Weiterlesen »

Mein kleiner Sohn 3 Jahre glaubt fest an den Osterhasen. Die große 7 Jahre stellt schon viele Fragen allerdings kommt es auch durch eine Mitschülerin. Aber sie glaubt noch dran oder zumindest will sie daran glauben. Bei uns kommt er immer durch den Garten und verteilt die ostersachen.