Mama fordert: Neunjähriger Sohn sollte in die Damenumkleide dürfen

Eine Mutter aus England hat ihre Wut darüber zum Ausdruck gebracht, dass ihr neunjähriger Sohn sich nicht neben ihr in den Damenumkleidekabinen eines privaten Schwimmbads umziehen darf. Die Mutter, die anonym bleiben wollte, hat MailOnline die Situation geschildert, weil sie glaubt, dass viele Frauen mit kleinen Söhnen damit konfrontiert sind. Sie sei schockiert gewesen, als ihnen gesagt wurde, dass ihr Sohn die Umkleidekabinen für Männer allein benutzen müsste.

Als sie zum Ausdruck brachte, dass sie sich Sorgen macht, wenn ihr Sohn sich alleine umzieht, habe man ihr gesagt, sie solle in Zukunft „einen Mann mitbringen“, der ihn begleiten solle. Die Mutter, die mit dem Vater ihres Sohnes verheiratet war, lebt jetzt aber in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung. Eigentlich hatte sie ihren Sohn regelmäßig zum privaten Schwimmunterricht mitgenommen, dort sind die Umkleiden aber nach Geschlechtern getrennt.

Das Problem: Der Schwimmbetrieb lässt Jungen, die älter als acht Jahre sind, nicht mehr im Damen-Umkleidebereich zu.

„Uns wurde gesagt, dass mein Sohn unter keinen Umständen den Damen-Umkleidebereich betreten dürfe. Als wir vorschlugen, dass eine von uns mit ihm in den Herren-Umkleidebereich gehen würde, war das auch nicht erlaubt“, erklärte sie. Die Mutter erzählte MailOnline, dass es das erste Mal sei, dass sie mit dem Problem konfrontiert sei und dass sie anderswo noch nie ein Problem gehabt habe, auch nicht beim Benutzen öffentlicher Toiletten.

Sie sagte, britische Schwimm- und Freizeitanbieter sollten alternative Einrichtungen bereitstellen, wenn sie keine Jungen in den Umkleidebereichen für Frauen erlauben. Hintergrund für den Wunsch der Frau, ihren Sohn beim Umziehen zu begleiten, sind Meldungen über Vorfälle, bei denen Kinder in Umkleidekabinen sexuell missbraucht oder vergewaltigt wurden, weil sie unbeaufsichtigt waren.

„Er ist neun Jahre alt, er steht weder auf Mädchen noch will er gaffen.”

„Ich bin nicht bereit, einen meiner Söhne unbeaufsichtigt in eine Umkleidekabine gehen zu lassen, wo ich sie beim Ausziehen nicht sehen kann. Jeder kann das Gelände und die Umkleidekabinen betreten“, sagt die Mutter empört. Auf die Frage, ob alternative Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden könnten, sagte der Leiter der Schwimmschule, dass es keine gäbe – und dass die beiden Frauen beim nächsten Mal „einen Mann mitbringen“ müssten.

Die Mutter empört sich gegenüber MailOnline: „Er ist neun Jahre alt, er steht weder auf Mädchen noch will er gaffen. Er möchte sich nur abtrocknen und anziehen und aus den Umkleidekabinen raus. Er ist kein selbstbewusster, kontaktfreudiger Junge und verlässt sich immer noch stark auf seine Eltern. Natürlich kann er sich selbst abtrocknen und umziehen, aber ich möchte nicht, dass er das ohne uns vor Fremden macht.“

Die Familie hat daraufhin den Schwimmvertrag ihres Neunjährigen gekündigt. Die Mama glaubt, dass die strikte Trennung von Umkleidekabinen für Männer und Frauen veraltet sei: „Es ist landesweit ein häufiges Problem, das angegangen werden muss.

Was sagt ihr dazu?

Einerseits kann ich die Sorgen der Mama verstehen, andererseits finde ich den Gedanken etwas befremdlich, den Neunjährigen grundsätzlich mit in die Damenumkleide zu nehmen. Vielen Neunjährigen wäre es sicher unangenehm, in der Damenumkleide Klassenkameradinnen zu treffen – und umgekehrt. Wie schätzt ihr die Situation ein? Verratet mir gerne in den Kommentaren, wie ihr das beim Schwimmen macht.

 

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Cathleen
Cathleen
1 Monat zuvor

Gerade die Engländer sind supersensibel was jede Möglichkeit von sexual child abuse angeht, da es dort einige heftige Skandale gab, die für viel Aufmerksamkeit, aber auch Nachdenken gesorgt haben. Daher sind die so vorsichtig, was gemischte Geschlechter in Hygienebereichen angeht. Ist da überall so, sie wird also nicht viele Alternativen finden.

Für das Problem der Mamas habe ich bedingt Verständnis, einerseits sollte der Junge in der 4. Klasse alt genug sein, sich selbst umzuziehen und notfalls um Hilfe zu rufen, andererseits macht die Mutter sich ja vielleicht auch nicht umsonst Sorgen. Insgesamt klingt es aber eher nach schlimmen (eventuell traumatisch bedingten?) Vorurteilen gegenüber „fremden Männern“.

Mögliche Abwege: Familienumkleiden, wie sie auch in deutschen Schwimmbädern angeboten werden ? Oder der Bademeister hat halt ein Auge auf den Sohn, während der sich umzieht. ER scheint ja ein Mann zu sein. Ich würde mein Kind halt reinschicken und spätestens, wenn er nach ein paar Minuten nicht rauskommt, vorsorglich einen Angestellten bitten, nach dem Kind zu schauen. Mit 9 Jahren dürfen Kinder auch mal selbständig werden.

Mimi
Mimi
2 Monate zuvor

Ich verstehe beide Seiten. Gibt es in dem Schwimmbad keine Einzelumkleiden?

Rebekka
Rebekka
2 Monate zuvor

Ich hab meinen Sohn bis 12 Jahre immer dabei gehabt. Kleiner Trick: Er hatte lange Haare und es hat niemand bemerkt. Niemals würde ich ihn alleine zu den Männern zum Duschen und Umziehen schicken!!! Man muss niemandem eine Gelegenheit bieten und Übergriffe passieren in Sekunden.