Lockdown: „Nach Monaten geht´s wieder in die Kita – wir weinen morgens beide.“

„Hallo Mamas, ich habe hier schon so tolle Geschichten gelesen und jetzt traue ich mich einfach mal und möchte auch unsere hier erzählen! Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter.

Nach ihrer Geburt habe ich zwei Jahre Elternzeit genommen und das auch in vollen Zügen genossen.

Keine Ahnung, wie andere Mamas das machen, aber gerade im ersten Jahr ging bei uns alles drunter und drüber und da war an Entspannung überhaupt nicht zu denken. Im zweiten Jahr waren wir dann schon ein richtiges Team und wenn der Papa tagsüber arbeiten war, habe ich es genossen, mit meiner Maus zu kuscheln und nur für sie da zu sein. Für uns war es also die richtige Entscheidung, auch wenn mir meine Kolleginnen ein bisschen gefehlt haben.

Dann im Sommer 2020, zum Ende meiner Elternzeit, wurde es Zeit für die Eingewöhnung in der Kita. Das war zum Glück bei unserer Kita top organisiert und es lief alles genau nach Plan. Meine Kleine hatte auch sofort eine Lieblingserzieherin, bei der sie sich gleich wohl gefühlt hat. Mir fiel es am Anfang echt schwer, meine Tochter abzugeben und mich wieder bei der Arbeit einzufinden, aber ich habe den Kloß im Hals tapfer runtergeschluckt. Nach ein paar Wochen hatte wir uns alle mit der neuen Routine angefreundet.

Irgendwie fühlte es sich auch gut an, mich morgens wieder in meine Bürooutfits zu werfen und zu arbeiten.

Aber nach wenigen Monaten wurde unser Alltag schon wieder komplett auf den Kopf gestellt, als die Coronazahlen wieder stiegen. Im Dezember schloss unsere Kita und damit war unsere gerade gefundene Routine dahin. Mein Mann und ich konnten zum Glück beide Homeoffice machen und versuchten abwechselnd nebenbei die Kleine zu belustigen – alle Eltern können sich wahrscheinlich vorstellen, wie gut das funktioniert hat… Zum Glück habe ich einen flexiblen Arbeitgeber und konnte einen Teil der Arbeit abends erledigen, wenn die Maus schon schlief.

Trotzdem war es zuerst furchtbar anstrengend neben Homeoffice auch die Kinderbetreuung auf die Beine zu stellen. Dabei haben wir nur ein Kind und noch dazu im Kitaalter, sodass wir zumindest kein Homeschooling machen mussten. Aber nach ein paar Wochen haben wir uns irgendwie arrangiert. Manchmal kam die Oma vormittags vorbei oder holte die Kleine ab, die anderen Tage wechselten mein Mann und ich uns ab.

Ich habe mich richtig daran gewöhnt, die Maus immer in der Nähe zu haben und sie sich genauso.

Seit zwei Wochen hat ihre Kita nun wieder auf und wieder bedeutet das für uns alle, dass wir uns umstellen müssen. Einerseits sind mein Mann und ich erleichtert, dass wir uns endlich wieder bei der Arbeit konzentrieren können, dass keiner von uns mehr abends nacharbeiten muss, was am Tag liegengeblieben ist, weil die Kleine schlechte Laune hatte. Andererseits vermisse ich es, mein Kind den ganzen Tag um mich zu haben.

Und die Kleine? Macht es mir nicht gerade leichter. Sie ist völlig verstört, dass es nun wieder in die Kita geht. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn wir die komplette Eingewöhnung wiederholen, denn meine Tochter versteht die Welt nicht mehr, wenn ich sie jetzt in der Kita abgeben möchte. Noch dazu hat inzwischen ihre Lieblingserzieherin gekündigt, die immer so gut mit ihr umgehen konnte. Das Ergebnis: Inzwischen gibt es jeden Morgen Tränen, wenn wir uns auf den Weg zur Kita machen.

Wenn ich sie dann nach ein paar Stunden wieder abhole, wirkt meine Tochter völlig überfordert.

Die anderen Kinder, die fremden Erzieherinnen, das ist alles viel zu viel für sie, nachdem sie monatelang nur ihre Eltern und die Oma gesehen hat. Ich weiß, Kinder können mehr aushalten, als wir manchmal denken, aber ich frage mich gerade schon, ob ich nicht zu viel von ihr verlange. Inzwischen überlege ich, sie wieder selbst zu betreuen – neben der Arbeit.

Letzte Woche musste ich selbst fast weinen, als ich meine Kleine in der Kita abgegeben habe. Es ist einfach ganz schlimm für mich, sie dort zurückzulassen. Andererseits braucht sie doch auch die Kontakte zu den anderen Kindern und ich meine Ruhe zum Arbeiten. Ich hoffe einfach nur, dass sie sich bald wieder eingewöhnt hat und dann Ruhe bei uns einkehrt… Nicht auszudenken, wenn die Kitas in Zukunft noch mal schließen müssen.”


Vielen Dank, liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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