Lisa Reyes: „Nicht mal seine Haft hält meinen Ex vom Terror ab!“

Lisa Reyes, Logopädin aus Deutschland, ist vor Jahren der Liebe wegen in die USA gezogen, begleitet von der VOX-Serie „Goodbye Deutschland“. Über ihr Leben dort berichtet sie täglich auf ihrem Instagram-Kanal @lisarrey. Und das immer total offen, ungeschönt und mit ihrem ganz eigenen „Bumshumor“, wie sie ihre lockere Art selbst beschreibt. So haben ihre Fans auch hautnah mitbekommen, als ihr Leben von einem Moment auf den anderen auseinander fiel: 2021 wurde ihr Ehemann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verhaftet, ihm wurde vorgeworfen, einer von drei politischen Aktivisten zu sein, die verschiedene Wahlspender in die Irre geführt und sich danach selbst an den Spenden bereichert haben sollen. Dabei sollte es insgesamt um einen Betrag von rund 3,5 Millionen US-Dollar gehen.

Das war der Höhe- (oder eher Tiefpunkt) nach einer langen Leidensgeschichte, denn Lisa hatte mit ihm einen toxischen Partner, der ihr das Leben zur Hölle machte. Zu dieser schweren Zeit hat uns die starke Frau einige Fragen beantwortet:

Lisa, wie hast du deinen Ex-Mann kennengelernt?

Ich war eines nachts ganz unspektakulär Pipi machen, als ich kurz auf mein Handy geschaut und zwei neue Freundschaftsanfragen auf Facebook erspäht habe. Beide von kalifornischen Männern. „Mal was anderes!“ habe ich nur gedacht, sie angenommen und das Handy beiseite gelegt.

Am nächsten Tag hatte ich von einem der beiden eine Nachricht. Da ich noch mit halbem Popo in einer Beziehung steckte, war ich mir nicht sicher, ob ich antworten soll. Aber ich dachte: Es schadet ja nicht, so kann ich wenigstens mal mein Englisch aufbessern. Ich hatte mich dann recht schnell von meinem damaligen Freund getrennt. Es folgten drei Monate Schriftverkehr (kein wirklicher Verkehr!) mit meinem perfekt geglaubten kalifornischen Traummann. Danach hat er mich dann tatsächlich für drei Tage in Deutschland besucht. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mann so einen Aufwand für mich auf sich nimmt! Danach war es um mich geschehen.

Und wie hast du bemerkt, dass dir die Beziehung eigentlich nicht gut tut? Hast du das anfangs verdrängt?

Ich habe das tatsächlich recht schnell gemerkt. Noch nicht wirklich in den drei Monaten, in denen wir nonstop miteinander geschrieben haben. Aber schon, als ich das erste Mal in Kalifornien war. Wir hatten ein bisschen Wein getrunken und er ist auf der Couch eingeschlafen. Sein Handy hat aufgeleuchtet und ich habe nur kurz auf den Bildschirm geguckt und eine Nachricht von seinem Freund gesehen. Das war übrigens der andere kalifornische Mann, der mir auf Facebook eine Freundschaftsanfrage geschickt hatte!

In dieser Nachricht stand: „Gib es doch zu, du willst noch was von deiner Ex!“ Diese Nachricht hat mich so verunsichert, dass ich ihn darauf angesprochen habe. Er ist komplett ausgerastet. Wie ich in seinem Handy schnüffeln könnte und dass er auf so etwas gar keine Lust hätte! Zudem hat er gesagt, dass er mich nicht mehr seinen Eltern vorstellen möchte (es war kurz vor Thanksgiving und wir wollten die Eltern das erste Mal besuchen). Ich war total getroffen und habe mich extrem schuldig gefühlt. Auf der anderen Seite habe ich versucht, ihm zu erklären, dass ich gar nicht ans Handy gegangen bin, sondern es direkt vor mir aufgeleuchtet hat. Am Ende sind wir intim geworden, und alles war vergessen. Aber ich habe mich danach irgendwie dreckig gefühlt. Ich war später noch oft in der Situation, dass ich ihn nur durch Sex oder Nähe wieder beruhigen konnte.

Ihr habt im Laufe eurer Beziehung zwei Kinder bekommen. Wie hat er sich denn ihnen gegenüber verhalten?

Tatsächlich hatte er in der ersten Zeit so gut wie gar nichts mit den Kindern zu tun. Er musste immer arbeiten. Damals ahnte ich natürlich noch nicht, dass seine ‚Arbeit“ ihn irgendwann ins Gefängnis bringen würde. Ich würde mal ganz selbstbewusst behaupten, dass er sich vielleicht 1 Prozent um unseren ersten Sohn gekümmert hat und ich die restlichen 99 Prozent – alles in allem war ich fast allein erziehend.

Obwohl er immer so „busy“ war, hat er mich kontrolliert und verboten, dass ich zu viel Kontakt mit meinen Eltern in Deutschland habe. Seine Eltern hatten nicht die Möglichkeit, unseren Sohn so oft zu sehen. Da war immer sehr viel Neid und Missgunst dabei.

Wenn wir allerdings auf Veranstaltungen oder Geburtstagen waren, war er immer der perfekte, stolze Vater. Dann wollte er die Kinder immer einkleiden, halten und so weiter. Er hat sich etwas mehr gekümmert, als ich dann erfolgreich auf Instagram wurde. Er ist zum Beispiel für mehrere Stunden mit den Kindern in den Park gegangen. Allerdings musste ich die Kinder waschen, Zähneputzen, anziehen, und sie ihm komplett „präpariert“ vor die Tür stellen, damit er sie dann übernommen hat. Wenn es einen Windelunfall gab, dann musste ich meine Arbeit abbrechen, um ihm zu helfen. Alles in allem war ich fast allein erziehend.

Wolltest du ihn verlassen?

Es gab unfassbar viele Situationen, in denen ich gehen wollte. Es war eine ständige Achterbahnfahrt der Gefühle. Immer dann, wenn ich mich stark genug gefühlt habe, um zu gehen, war er wieder besonders nett. Hat unsere Beziehung als etwas ganz Besonderes dargestellt, dass man niemals aufgeben dürfte. Sein Wortlaut war dann immer ungefähr so: „Ich weiß, wir sind schon durch viele Krisen gegangen. Aber hier sind wir immer noch… Wir sind zusammen und haben zwei wundervolle Kinder. Wir haben Pläne für die Zukunft. Das sollten wir nie aufgeben. Wir sind etwas ganz Besonderes!“

Und ich habe wirklich gedacht, er hat recht. Ich würde vermutlich etwas Wunderbares wegwerfen, wenn ich gehen würde. Auch, wenn es sich doch so gar nicht wunderbar angefühlt hat. Aber es gab diese Tage, die gut waren. Und die waren in dem Moment genug, um zu bleiben. Dass das alles Manipulation war, habe ich damals noch nicht gemerkt.

Spulen wir ein wenig die Zeit vor. Was passierte, nachdem dein Mann in inhaftiert wurde. Wie war euer Verhältnis dann? Und wie konnte es passieren, dass dir die Kinder genommen wurden?

Der Moment, als das FBI kam, war traumatisch. Nicht nur für mich, sondern vor allen Dingen für die Kinder. Und dann war er plötzlich weggesperrt. Ich wusste gar nicht, was vor sich geht und erstmal wollte sich auch niemand dazu äußern. Wenn ich ihn am Telefon gefragt habe, hat er nur gesagt, dass mitgehört würde und er nicht sprechen könne. Aber er wäre unschuldig!

Meine Freundin hat mir dann einen Artikel weitergeleitet, mit den Worten: „Es tut mir so leid!“ In diesem Artikel stand dann, dass er Spendengelder einbehalten hatte, im Wert von 3,5 Millionen, zusammen mit zwei Komplizen. Irgendwann kam er dann aus der Untersuchungshaft raus. So komisch sich das anhört: Unsere Beziehung hat es kurzzeitig gestärkt, denn er war plötzlich total zerbrechlich, hatte Panikattacken, hat oft geweint und hatte Angst, ins Gefängnis zu müssen. Er hat mich angefleht, dass ich ihm helfe und hat gesagt, dass er dafür nie wieder respektlos mir gegenüber sein würde.

Ich habe seine Steuern von mehreren Jahren bezahlt, habe mich in Schulden gestürzt, um ihn zu unterstützen. Habe gearbeitet, um seine Anwälte bezahlen zu können. Das Ganze hat nur einige Wochen gehalten und dann war er wieder komplett der Alte. Respektlos, aufbrausend, niedermachend. Ein knappes Jahr später war ich in Deutschland und musste genau in dieser Zeit dann über Gossip-Seiten erfahren, dass er sich schuldig bekannt hat.

Er hatte mit mir darüber nicht geredet. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass er auf unschuldig plädiert. Das war ein echter Schock und ein kompletter Vertrauensbruch für mich und ich habe die Beziehung beendet.

Damit ich nicht noch mal rückfällig werde, habe ich mich schnell wieder ins Dating-Leben gestürzt. War nicht mein bester Move. Ich habe die Kinder und meinen neuen Freund zu schnell einander vorgestellt. Das war nicht in Ordnung und mein großer Fehler. Mein Ex war so getroffen, dass ich ihn so schnell ersetzt hatte, dass er zu harten Mitteln gegriffen hat. Er hat vor Gericht behauptet, dass ich Alkoholiker wäre und gewalttätig. In dem Fall entscheiden die Gerichte mal nicht im Zweifel für den Angeklagten. Bei den geringsten Zweifeln werden die Kinder beschützt.

Und so musste ich mir meine Kinder zurück erkämpfen. Mithilfe von Psychologen, Gutachtern, Anwälten. Es war der härteste Weg, den ich je gehen musste. Nach einem halben Jahr hatte ich meinen damals drei und sechs Jahre alten Sohn wieder. Im Bericht des Psychologen stand: „Der Kleine hat das Gesicht der Mutter 20 Minuten lang nicht losgelassen. Die Kinder brauchen ihre Mutter!“ Das hat mich total gerührt.

Wie ging es weiter?

Schlecht. Schlechter. Am schlechtesten. Er ist im Gefängnis und soll bald entlassen werden. Wir versuchen gerade umzuziehen, müssen aber durch viele Gerichtsprozesse. Leider findet immer noch Terror statt. Und das, obwohl er im Gefängnis sitzt. Er hat nun eine Freundin, die gleichzeitig eine meiner Haterinnen ist und ein eigenes Instagram-Profil hat, auf dem sie über mich herzieht. Sogar Gerichtsvideos hat sie auf dieser Seite schon geteilt. Auch seine Familie schießt extrem gegen mich. Die Polizei wurde gerufen und das Jugendamt, wegen angeblicher Vernachlässigung. Wenn ich es nicht selbst erleben würde, ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist. Aber das ist es. Ich stehe manchmal am Rande eines Burnouts. Wenn ich das große Ganze sehe, kriege ich richtig Panik. Ich muss wirklich von Tag zu Tag leben. Und ich weiß ganz genau: Bis die Kinder erwachsen sind, wird es nicht aufhören. Das ist nun mein Leben. Traurig, aber wahr. Ich versuche, Stärke daraus zu ziehen und anderen zu helfen, die in einer ähnlichen Situation sind. Wichtig ist: uns trifft keine Schuld!“

Liebe Lisa, wir danken dir sehr für deine offenen Antworten! Wer Lisas aufregendes Leben verfolgen möchte, der sollte unbedingt auf ihrem Instagram-Kanal @lisarrey vorbeischauen.

Außerdem hat Lisa ein Buch über die Zeit mit ihrem Ex-Mann geschrieben, das am 29. September 2025 erscheint und ab jetzt überall vorbestellbar ist, wo es Bücher gibt:

„Gefangen – zwischen Manipulation und toxischer Liebe“, Lisa Reyes, 19,90 Euro

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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