Kleinkind erstickt an Herta-Würstchen: Konzern muss vor Gericht

Ein Kleinkind erstickte 2014 an einer Wurst, nun muss sich dafür ein deutscher Hersteller in Frankreich vor Gericht verantworten. Was ist passiert?

Im August 2014 befindet sich der zwei Jahre und elf Monate alte Lilian auf einem Campingplatz an der Atlantikküste, die Familie macht dort ihren Sommerurlaub. Seine Mama hat für mehrere Kinder in Scheiben geschnittene Würstchen und grüne Bohnen zubereitet, wie der Spiegel berichtet. Doch nach wenigen Bissen greift sich Lilian an den Hals und bekommt keine Luft mehr, der kleine Junge erstickt.

Zweijähriger erstickt an Knacki-Wurst

Weder den Eltern noch einer befreundeten Krankenschwester gelingt es, das Stückchen von einer „Knacki“-Wurst des Herstellers Herta wieder hinaus zu befördern. Der kleine Lilian erleidet schließlich einen Herzstillstand und auch Sanitätern gelingt es nicht, ihn wiederzubeleben.

Der Anwalt der Familie kritisiert, dass von den Würstchen eine Gefahr für Kinder ausgehe: „Der Durchmesser der Würstchen entspricht genau dem der Speiseröhre der Kleinen.“ Der Prozess gegen den Fleischwarenhersteller aus dem nordrhein-westfälischen Herten begann in der Stadt Dax im Südwesten Frankreichs. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung.

Streit um Warnhinweis auf der Verpackung

Herta hatte nach dem Unglück reagiert und einen Warnhinweis auf der Rückseite der Verpackung angebracht: „Für Kinder unter vier Jahren die Wurst der Länge nach schneiden und dann in ganz kleine Stücke, um Erstickungsrisiken zu vermeiden“, steht dort inzwischen geschrieben.

Den Eltern des verstorbenen Lilian reicht das jedoch nicht, sie möchten das der Warnhinweis auf der Vorderseite der Verpackung zu sehen ist. Der Hinweis sollte farbig und in Großbuchstaben sein. Der Wursthersteller verteidigte sich damit, dass die Verpackung der betreffenden Würstchen inzwischen weiterentwickelt wurde. Außerdem sei für Kleinkinder jedes Lebensmittel potentiell tödlich.

Was tun, wenn Kinder sich verschlucken

Noch ist unklar, wie im Prozess entschieden wird. Doch vielleicht hilft die mediale Aufmerksamkeit, Eltern auf die Erstickungsgefahr für Kleinkinder bei unterschiedlichen Lebensmitteln aufmerksam zu machen.

Wie ihr euch am besten verhaltet, wenn sich euer Kind beim Essen verschluckt und droht zu ersticken, könnt ihr zum Beispiel hier nachlesen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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