Ich werde Papa! So erlebte ich die Schwangerschaft meiner Frau

„Das erste Mal Vater zu werden, trifft einen in vielerlei Hinsicht unvorbereitet. Ja, das muss in vielen Punkten nicht so sein; diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Aber niemand hat das Elternsein erfunden. Willst Du wissen, wie ich die Schwangerschaft aus meiner Papa-Perspektive erlebt habe?

Wir sind schwanger: Der Beginn einer Reise

Die erste Schwangerschaft meiner Frau ist geplant gewesen und unser Sohn ein absolutes Wunschkind. Nichtsdestotrotz schwirrten auch uns beiden mit dem positiven Schwangerschaftstest tausend Gedanken und Emotionen durch Kopf und Bauch.

Der Besuch in einer gynäkologischen Facharztpraxis im Anschluss an den positiven Schwangerschaftstest war mein erster. Viele neue Eindrücke und gefühlt die offizielle Konfrontation mit dem Fakt, Vater zu werden. Die von der Frauenärztin bestätigte Schwangerschaft war ein Glücksgefühl ungeahnten Ausmaßes. Eine Emotion, die nicht in Worte zu fassen ist und doch so präsent ist, wie ich noch nie zuvor etwas in meinem Leben erlebt habe. Gleichzeitig war dies auch der Beginn der Ungewissheit: Wie lange müssen wir noch warten, bis wir es unseren Familien und Freunden sagen können?

Man sagt, nach den ersten 12 Wochen (das erste Trimester) ist in der Regel alles in trockenen Tüchern und die frohe Botschaft kann guten Gewissens verbreitet werden. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, welch wundervolles Ereignis man liebend gern teilen, ja gerade zu herausposaunen möchte.

Die kleine und die große Verkündung

Unser Geduldsfaden riss dann doch etwas früher. Nach etwa 9 Wochen hielten wir es nicht mehr aus und wir luden unsere Eltern an einem Sonntag Nachmittag ein. Ein als entspannter Nachmittag getarnter ,Kaffeeklatsch`, sollte  zu einer großen Überraschung werden. Wir haben je zwei ,Lieblings-Oma` und ,Lieblings-Opa`-Karten gekauft, die die freudige Neuigkeit mit einem persönlichen Text verkündeten.

Die folgenden Wochen vergingen nicht gerade wie im Flug. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das seinen Geburtstag mit all den tollen Geschenken nicht erwarten kann.

Mit dem Übergang vom ersten in das zweite Trimester hatten wir dann den ersten großen Meilenstein vollzogen. Den weiteren Familienmitgliedern und Freunden konnte nun die freudige Botschaft mitgeteilt werden. Die ersten Vorbereitungen wurden getroffen und die Erstausstattung wurde in Angriff genommen. Parallel dazu spürte ich das Bedürfnis, meine Papa-Perspektive mit all diesen unbekannten Emotionen festzuhalten. Geboren war Papammunity, mein Elternblog für Mamas UND Papas.

Meine Bindung zu unserem Sohn wurde immer stärker

Die weiteren Wochen verliefen im Großen und Ganzen sehr gut und ohne Komplikationen. Zu sehen, wie der Bauch meiner Frau langsam aber beständig wuchs und runder wurde, war ein faszinierendes Erlebnis und ein wunderschöner Anblick. Es sind diese Momente, die einen werdenden Vater aktiv an der Schwangerschaft teilhaben lassen.

Diese Phase haben wir, auch dank der Fitness meiner Frau, nochmal intensiv genutzt. Wir haben viel Zeit zu zweit verbracht und sind unseren Hobbys nachgegangen. Dazu gehörten viele Spaziergänge an der frischen Luft, Tagesausflüge oder entspannt abends zu zweit Essen gehen.

Die weiteren Arztbesuche waren jedes Mal ein Highlight. Vor den Terminen waren wir zumeist gemischter Gefühle. Wir sind zwar immer davon ausgegangen, dass alles in Ordnung ist. Dennoch ist immer eine gewisse Spannung im Voraus zu spüren. Dann zu erfahren und im Ultraschall auch zu sehen, dass es unserem Sohn gut geht und er munter wächst und gedeiht, lässt einem das Herz höher schlagen.

Alles fügte sich nach und nach wie ein Puzzle zusammen. Man erkennt die Hände, die Beine, die Nase, den Mund. Einfach atemberaubend schön und aus meiner Erfahrung raus ein absolutes Muss für jeden Mann, um eine Bindung zu seinem Ungeborenen aufbauen zu können!

Ich glaube, in dieser Phase hat sich auch bei mir als werdender Vater eine extrem starke und innige Bindung zu unserem Sohn Hugo aufgebaut. Bisher konnte ich ihn nicht in dem Maße spüren, wie es bei meiner Frau der Fall war. Die stetig steigende Spannung, die zum dritten und letzten Trimester aufkam, paarte sich mit immenser Vorfreude mit jedem Tag, den die Geburt näher rückte.

Wird es ein Kaiserschnitt?

Zu unserer Beruhigung verlief in dieser Phase auch alles, wie man es sich wünscht. Das einzige, was uns noch Sorgen bereitete, war die letztendliche Entscheidung, ob ein Kaiserschnitt unausweichlich ist, um die Gesundheitsrisiken für meine Frau und unseren Sohn so gering wie möglich zu halten, oder ob doch noch eine natürliche Geburt in Frage kommen würde.

Bei mir stieg die Anspannung und die letzten Wochen haben mich auf eine echte Geduldsprobe gestellt. Ich konnte es nicht mehr erwarten, diesen kleinen Menschen endlich in meinen Armen zu halten. Sicherlich habe ich mir auch Sorgen gemacht, ob er wirklich gesund ist. Letztendlich kann man das nur nach der Geburt sagen.

Auf Anraten der Ärzte entschieden wir uns für den medizinisch notwendigen Kaiserschnitt und mithilfe der ermutigenden Worten unserer Hebamme:,Fahrt hin und feiert Geburtstag!`, erblickte unser Sohn im Februar das Licht der Welt. Gesund und munter und uns als Eltern sprachlos glücklich machend.

Wie habe ich mich auf die Schwangerschaft vorbereitet?

Mir war es immer wichtig, das Wohlergehen meiner Frau an erste Stelle zu setzen und bei jedem einzelnen Vorsorge-Termin dabei zu sein. Ich war neugierig, wollte die Entwicklung meines ungeborenen Kindes hautnah verfolgen und konnte es kaum erwarten, endlich die ersten Bewegungen im Bauch meiner Frau zu sehen und zu spüren.

Dennoch braucht es als werdender Vater mehr. Ein wichtiges Learning für mich und Erfahrung, die ich jedem werdenden Papa ans Herz legen möchte: Du bist von Anfang an wichtig und für Dein Baby präsent, auch wenn es sich vielleicht nicht so anfühlt.

Papammunity als Blog hat hier im Laufe der Schwangerschaft dann langsam aber sicher meine Augen geöffnet. Ich habe angefangen, mich intensiver mit dieser lebensverändernden Situation auseinanderzusetzen, indem ich nicht nur meine Erfahrungen geteilt habe, sondern auch intrinsisch dazugelernt habe. Begleitet haben mich hierbei der digitale Austausch mit anderen (werdenden) Eltern sowie hilfreicher Elternliteratur.

Richard und seine Familie heute.

Richard und seine Familie heute. Foto: privat

Was ich gerne früher gewusst hätte

• Den Mangel an Schlaf habe ich so nicht erwartet.

• Wie emotional und intensiv das Gefühl ist, Vater zu werden.

• Die Realität: Eltern zu sein ist hart, eine emotionale Achterbahnfahrt und macht an manchen Tagen auch einfach keinen Spaß.

• Die Möglichkeiten, sich über alle Themen rund um die Elternschaft zu informieren.

• Wie kostbar Zeit ist und was im Leben wirklich wichtig ist.

• Viele Angebote für werdende Eltern richten sich an Mütter – Väter müssen sich hier mehr öffnen, ein moderneres Rollenbild mitgestalten und eine so aktive Vaterschaft (vor)leben.

Meine Tipps für alle werdenden Papas

Liebe Mamas, diese Tipps würde ich euren Partnern geben, wenn ihr ein Kind erwartet. Verratet sie ihnen gerne weiter!

• Nutzt die Zeit zu zweit nochmal so intensiv wie möglich.
• Tauscht euch frühzeitig über eure Erwartungen als Eltern und Paar aus.
• Sondiert die Möglichkeiten von Elternzeit, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
• Organisiere frühzeitig die zu beantragenden Urkunden und zu erledigenden Behördengänge → ein Laufplan erleichtert hier die Übersicht.
• Informiere Dich mittels nützlicher Elternliteratur und setz Dich proaktiv mit Deiner Vaterrolle auseinander. Stell Dir bewusst die Frage: Welcher Vater möchte ich sein?
• Nimm nach Möglichkeit an allen Arztbesuchen teil, um so Teil der Eltern-Kind-Bindung zu werden.
• Bleib cool! Deine Partnerin braucht eine geduldigen Ruhepol, auf den sie sich verlassen kann.
• Meal-Prep: Kümmere Dich um einen vollen Kühlschrank und vorgekochte Essensportionen, um euch den Alltag zu Hause mit Kind erst einmal so angenehm und entspannt wie möglich zu gestalten.
• Tausch Dich (analog oder digital) mit anderen (werdenden) Vätern aus und profitiere von anderen Erfahrungen, z. B. natürlich bei Echte Papas oder Papammunity.“

Über den Autor

Richard Wenner Foto: privat

Richard Wenner ist Vater und Urheber des Elternblog Papammunity. Auf der digitalen Plattform für Mütter UND Väter berichtet er aus seinem Familienalltag und gibt vor allem Vätern Raum, so wichtige und präsente Themen wie Vereinbarkeit, Care-Arbeit und Mental Load aus der Papa-Perspektive zu diskutieren. Darüber hinaus teilt er mit seiner Familie informative Ratgeber, nützliche Produkttests sowie spannende Reiseberichte.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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