„Ich sehe meine Kinder nur 3 Stunden am Tag – und ich hasse es.“

„Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter, sie sind fünf und sieben Jahre alt.

Sie sind einfach toll, und sie werden so schnell groß. Und das bricht mir so oft das Herz.

Denn Fakt ist: Ich habe nicht so viel Zeit mit meinen Kindern, wie ich es gerne hätte.

Nach beiden Geburten hatte ich jeweils ein Jahr Elternzeit, das war so unglaublich schön. Aber finanziell ganz schön knapp, trotz des Elterngeldes.

Und so musste ich auch nach den herrlichen Monaten direkt wieder in Vollzeit arbeiten. Mein Mann verdient nicht so viel, als dass ich dauerhaft weniger Stunden oder gar überhaupt nicht arbeiten könnte.

Nur von Luft und Liebe können wir leider nicht leben.

Und so sieht unser Alltag folgendermaßen aus: Ich beginne relativ früh am Morgen zu arbeiten, mein Mann weckt unsere Mädels, frühstückt mit ihnen und bringt sie zur Kita bzw. Schule. Nachmittags hole ich sie ab, wir kaufen ein oder gehen noch kurz auf den Spielplatz. Wenn wir dann zu Hause sind, mache ich auch schon fast Abendbrot und unser Abendprogramm beginnt, bis die beiden schließlich im Bettchen liegen.

Das war es. Drei Stunden, in denen ich ganz kurz mit ihnen über ihren Tag gesprochen habe, wir gegessen haben und ich sie bettfertig gemacht habe.

Drei Stunden, in denen wir keine Zeit zum Kuscheln, Träumen, Toben, lange Spielen oder zum Lesen oder Fernsehen haben.

Ich hasse das. Ich vermisse sie so sehr.

Manchmal frage ich mich, ob es das alles wert ist. Ich verpasse so viel von meinen Mäusen. Aber ich sehe keine andere Lösung, denn es ist bei uns keine Entscheidung über ein bisschen mehr oder weniger Luxus, ob ich arbeite oder nicht. Wir kommen nicht gut über die Runden ohne mein Gehalt.

Ja, es gibt das Wochenende. Und das gehört komplett uns.

Aber es besteht eben auch nur aus zwei Tagen und die sind schneller vorbei, als man gucken kann.

Bin ich die Einzige, der es so geht?“


Liebe Marita, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Müttern aus unserer Community.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – wir freuen uns auf Deine Nachricht an [email protected]

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
11 Comments
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Dhana
Dhana
3 Monate zuvor

Liebe Marita,

Vielen Dank für Deine Geschichte. Abgesehen davon, dass ich es eine Frechheit finde, dass Eltern nicht mehr finanziell (immerhin arbeiten wir ja auch wenn wir mit den Kindern sind … so wundervoll es ist und ich würde nicht tauschen, ist es doch auch sehr anstrengend) und auch durch einfachere Möglichkeit in Teilzeit zu gehen unterstützt werden, möchte ich gerne von unserer Situation in Österreich erzählen. Mein Mann hat einen 40 Stunden Job mit viel Homeoffice Möglichkeit in einem Bereich, in dem er immer schon arbeiten wollte vormittags, Kernarbeitszeit bis 15:00 und ich arbeite in der Freizeitpädagogik nachmittags und am Wochenende, insgesamt. 20h zur Zeit, es war aber in den letzten Jahren auch wegen Pandemie viel weniger. Unsere Kinder sind 4, 8 und 11 Jahre alt. Sie sind nicht fremdbetreut seit fast 6 Jahren. In der Familie betreut im Schnitt 5h in der Woche. Mein Mann und ich verbringen sehr viel Zeit mit den Kindern abwechselnd und arbeiten zum Teil auch neben den Kindern, die großen werden auch von uns unterrichtet. Das ist in Österreich legal möglich solange sie die Abschlussprüfungen positiv abschließen. Wir haben das 2018/19 mit unserem ersten Sohn erstmals ausprobiert, es war schön und hat gut funktioniert. Wir lieben es sehr, aber es ist auch sehr anstrengend und ich muss immer wieder abwägen wieviel Arbeit ist wann möglich. Für kommendes Jahr 2024/25 habe ich jetzt schon beschlossen fix wieder weniger zu arbeiten obwohl ich meinen Job sehr liebe und den Großteil der Organisation von zu Hause aus sehr flexibel gestalten kann. Ich sehe aber auch wie die meisten meiner Freundinnen die Zeit mit den Kids organisieren und sehr auf die gemeinsame Zeit außerhalb der Frendbetreuung ein ganz anderer Stellenwert hat. Ich sehenswert geduldig und aufmerksam sie mit den Kindern sind. Und ich bin es auch oft, aber ganz oft läuft noch so viel anderes im Leben, dass ich mich immer wieder extra daran erinnern muss, dass ich ja die Kinder zu Hause habe, weil ich mehr bewusste Zeit mit ihnen verbringen möchte. Ich liebe es auch sie beim Spiel zu beobachten oder zu sehen wie sie in ein Spiel eintauchen während ich Haushalt mache, arbeite oder ihre Freizeit plane, wo ich neben Kursen, Freunde, Familie und Wirkshops, sowie Kulturaktivitäten einfach auch sehr darauf bedacht bin, dass ihre Zeit sehr vielfältig genutzt wird und mit vielen Kinderkontakten. Diesen Stress haben meine Freundinnen nicht. Ich denke, es gibt kein so oder so ist es am besten, aber die Zeit die du bewusst mit den Kids verbringst, hat in jedem Fall den größten Stellenwert unabhängig von der quantitativen Zeit, die du mit den Kids verbringst, lg Dhana

Marielle
Marielle
6 Monate zuvor

Ich arbeite auch Vollzeit, aber mir gefällt es so gut. Ich finde die Mischung aus Arbeitstag und nachmittags/abends Kinder genau richtig und ich glaube auch, dass es den Kindern damit gut geht. So haben sie eine Mama/Papa, die nach der Arbeit richtig Lust auf Spielen hat und nicht schon vom ganzen Tag latent genervt ist. Und die Kinder hatten eine schöne Abwechslung mit den anderen Kindern in der Kita. Drei Stunden scheinen mir auch etwas knapp, bei uns sind es eher 5 (Abholen um 15 Uhr, spätestens 15.30 ), dafür übernimmt mein Mann an einem Nachmittag, vielleicht macht das den Unterschied?

Biene
Biene
1 Jahr zuvor

…und doch wird denjenigen, die sich für die Familie entschieden haben, häufig ein schlechtes Gewissen gemacht: du gehst nicht arbeiten? Ist dir nicht langweilig?
Mir wird es ganz anders, wenn ich die ehrlichen Kommentare lese und es tut richtig weh, sie lesen zu müssen.

Raphaela
Raphaela
1 Jahr zuvor

Mir geht es leider absolut genauso. Ich kann dir einen Tipp geben, wie ich es gelöst habe. Einen neuen Job suchen, die gewünschten Stunden von Anfang an klar kommunizieren und dafür mehr Gehalt verlangen. Die Arbeitsmarktisituation spielt dir gerade in die Hände. Einfach mal trauen, über den Tellerrand zu schauen!!! Jede Stunde extra zählt!

Alexa
Alexa
1 Jahr zuvor

Hallo liebe Mütter, ich kann diesen Stress und die Unzufriedenheit sehr gut nachempfinden. Ich bin 43 und habe 3 Kinder, 18,6 und 5 Jahre. Ich merke schon einen Unterschied wie es mit den zwei kleinen abläuft und zu unserem ersten Sohn. Der war nie in einer Nachmittagsbetreuung, Oma und Opa haben mit aufgepasst und bespaßt. Mittlerweile sind sie alt und möchten ihren wohlverdienten Ruhestand genießen. Ich habe auch des öfteren ein schlechtes Gewissen, aber wir müssen nunmal arbeiten gehen. Ich denke Zeit haben wir alle, es kommt nur darauf an wie wir sie verbringen. Es zählt nicht die Anzahl der Stunden sondern das wertvolle, liebevolle Miteinander. Das ist für die Kinder das Wichtigste. Unter der Woche ist es bei uns auch hektisch, dafür sind die Wochenenden heilig! Wir machen Ausflüge, kochen und essen zusammen, spielen stundenlang und tanken Energie und Kraft für die nächste Woche. Lasst euch nicht unterkriegen, es ist überall das gleiche, ihr schafft das und ihr werdet daran wachsen! Und wenn wir es geschafft haben, können wir sehr stolz auf uns sein! Liebe Grüße Alexa🍀

Ursula
Ursula
1 Jahr zuvor

Kita kostet vermutlich. Geld sparen und weniger Stunden arbeiten und dafür auf das eine oder andere verzichten. Oder vorher nachdenken und auf Kinder verzichten. Dieses ständige Gesumse nervt einfach nur… Liebe Grüße Ursula (3 Kinder mit 12, 16 und 18 Jahren und ich arbeite immer noch teilzeit und habe daher Zeit für meine Kinder, werde aber nie de große Karriere machen…. Und bin glücklich damit 😊)

Anna
Anna
1 Jahr zuvor

Ich kann dir sooo gut nachempfinden. Bei uns war das genau gleich, ich habe die Zeit am Abend weder genossen noch sonst was, es war lediglich ein Stress um alles unter einen Hut zu bringen (vor allem wenn sie noch baden mussten) da kam ich echt ins Schwitzen. Nun haben wir unser Haushaltsbugdet augelegt und die Kosten auch für die Fremdbetreuung sowie für die höheren Steuern als Doppelverdiener angeschaut und sind zum Entschluss gekommen, dass ich nur noch einen Tag arbeiten gehe. Wir haben am Ende des Monats bisschen weniger, ein bisschen weniger Luxusgüter vielleicht, aber ich habe nun den Luxus unsere Kinder selber grosszuziehen und die Zeit mit Ihnen zu geniessen.
Vielleicht gäbe es auch bei euch eine Möglichkeit evtl. als Tagesmutter noch einen Zustupf ins die Haushaltskasse reinzubringen, aber dafür den Vollzeitjob aufzugeben.

Alles Gute 🍀🙏🏼

Daniela
Daniela
1 Jahr zuvor

Hallo Marita. Du bist definitiv nicht die Einzige. Mir geht es ganz genauso. Ich habe zwar nur eine Tochter, muss aber auch aus finanziellen Gründen Vollzeit arbeiten gehen. Und die freie Zeit ist echt knapp. Mir bricht es auch das Herz, aber leider wächst das Geld nicht auf den Bäumen.
Ich hoffe der Gedanke nicht alleine zu sein, hilft dir ein wenig deine Situation besser zu akzeptieren.
Am Ende zählt nicht die Menge der Zeit mit den Kids, sondern wie wertvoll diese Zeit ist und dass man diese kurze Zeit in vollen Zügen genießt und sie wunderbar werden lässt.
Alles Gute. Liebe Grüße Daniela

Alexandra
Alexandra
1 Jahr zuvor

Uns geht es genau so. Haben 3 kinder, mein Mann arbeitet volle 40h und ich 35. Bringe sie in der früh in den kita und am nachmittag kurz vor 17 uhr hole ich alle 3 ab. Haben eigentlich nicht mal wirklich zeit um auf ein spielplatz zu gehen, auser ich hab schon vorgekocht, dann gehören nur die kids fertig gemacht und ins Bett. Ansonsten fang ich dann noch an zu kochen für ungefähr 1h , nach dem essen gehören die ganzen essensreste vom boden geräumt , geschirr gemacht… und dann ist eh schon schlafenszeit…. mehr bleibt da nicht übrig … und auch am wochenende ist am sonntag, der ganze vormittag zum bügeln reserviert….

Schrecklich, aber anders geht es eben nicht. Man möchte ja etwas aufbauen und den kindern am ende etwas bieten.

Ulrike
Ulrike
1 Jahr zuvor

Hallo zusammen,
ich bin bereits eine Mama älteren Semesters.
Wenn ich heute auf mein Leben zurück blicke, kommt es mir vor, wie ein einziger „Eiertanz“.
Es war immer schwer, Familie und Beruf miteinander zu vereinbahren. Oft genug war das Geld unangenehm knapp. Der Kindergarten hat noch richtig viel Geld gekostet. Ich habe insgesamt vier Kinder großgezogen. Meine Berufstätigkeit mußte ich immer auf die meines Mannes anpassen. Als Kriminalbeamter hatte er Bedarfsdienst und war viel unterwegs. Seit 15 Jahren kümmere ich mich zusätzlich um meine Eltern und deren Haushalt und Garten.
Meine Mutter ist jetzt allein und erkrankt zunehmend an Demenz. Was das Ganze nicht einfacher macht.
Ich bin inzwischen in Vollzeit berufstätig, auch um dadurch unsere zwei jüngeren Kinder im Studium unterstützen zu können.
Seit einiger Zeit spüre ich deutlich, dass ich älter werde.
Gerne würde ich mehr Zeit für meine drei Enkelkinder aufbringen. Meine zwei
älteren Kinder könnten die Unterstützung gut gebrauchen.
Mein Beruf und die Betreuung meiner Mutter hindern mich daran. Ein Altenheim kommt nicht in Frage.
Ich habe noch immer sieben Jahre Berufstätigkeit vor mir.

Meine Erkenntnis aus meiner Situation ist folgende: „Lasst uns unser Familienleben leben!“
Ich konnte den Diskussionen um Ganztagsbetreuung noch nie viel abgewinnen. Weder bei den ganz Kleinen noch bei den Schulkindern.
Sozialverhalten und Wissenswertes lernt man nicht ausschließlich in „Einrichtungen“. Auch Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde tragen dazu bei. Individuelle Interessen können nicht im „Ganztag“ gefördert werden.
Da jetzt langsam die Erkenntnis heran reift, dass Wirtschaftswachstum nicht das Wichtigste in unserer Gesellschaft ist, sollte unbedingt die Stellschraube für Arbeitnehmer/innen verstellt werden.
Vor allem für die, mit Familie hinten dran.
Es sollte möglich sein, mit weniger Arbeitszeit seine Familie auf einen guten Weg zu bringen. Soziale Arbeit innerhalb der Familie verdient mehr Anerkennung. Soziale Berufe gehören insgesamt aufgewertet. Wir sollten uns das Wert sein.

Sina
Sina
1 Jahr zuvor

Hallo Marita,

Mein Mann und ich haben eine kleine Tochter ( 2 Jahre alt) und ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich bin täglich die Erste, die bei uns um halb sechs aus dem Haus geht und oft die letzte, die um halb sechs abends auch erst wieder nach Hause kommt. Mein Mann und ich wechseln uns mit dem Abholen aus der Kita wöchentlich ab, was für mich aber auch ziemlichen Stress bedeutet. Ich freue mich aber auch auf die Zeit, die ich dadurch ein bisschen mehr mit unserer Tochter habe.