Ich habe Angst vor dem Tag, an dem meine Tochter nicht mehr kuscheln will

Ich habe Glück: Meine Tochter ist eine große Kuschlerin. Nichts liebt sie mehr Umarmungen, Streicheln und dicke Knutscher.

Und ich liebe es auch.

Und gerade ist bei uns seit einigen Wochen sowieso wieder einmal Knuddel-Hochzeit: Meine Tochter geht frisch in die Vorschule und tut sich noch ein wenig schwer mit ihrem neuen Leben. Hole ich sie nachmittags ab, ist sie happy, aber auch fix und fertig von all den Eindrücken. Das beste Nachmittagsprogramm ist daher: Keines. Außer Kuscheln, reden, Bücher lesen und sich dabei ganz fest zu umarmen. Wie immer, wenn gerade nicht alles ganz rund läuft, ist „Mamiiii“ das Beste.

Und das Beste muss man eben ganz fest halten.

Neulich, als wir wieder auf dem Sofa saßen und ich meine Nase in ihren Haaren vergraben hatte, dachte ich darüber nach, wie schön das doch sei. Und dass wir eigentlich für immer so sitzen könnten! Und dann wanderten meine Gedanken etwas weiter in die Zukunft:

Wie lange wird meine Tochter eigentlich noch so gerne mit mir und ihrem Papa kuscheln?

Wenn ich jetzt beim Abholen aus der Grundschule die Kinder aus den höheren Klassen sehe, kommen mir diese schon so groß vor! So wild, so selbstständig! Dabei sind die doch grad mal ein paar Jährchen älter als meine Tochter…

Da, ob der Junge, der dort drüben gerade wilde Stunts mit seinem Roller macht, vorm Schlafengehen noch auf den Schoß seiner Mama will? Und die beiden kichernden Mädchen am Handy da hinten, drücken die wohl abends noch ihre Nasen in die Halsbeuge ihrer Mütter?

Ich weiß es nicht.

Klar, irgendwann (bald) wird es meiner kleinen Großen sicher peinlich werden, mich vor anderen zu knuddeln. Das weiß ich, da bin ich innerlich drauf vorbereitet (als ob…). Ich bin mir sicher, zu Hause werden wir noch viel länger kuscheln.

„Die Tage sind lang, aber die Jahre sind kurz!“ Dieses Sprichwort ist wohl so wahr wie kein anderes, wenn es um Kinder geht. Irgendwann wird der letzte Tag sein, an dem ich die beste Kuschelpartnerin für meine Tochter bin – und ich werde mir dessen in diesem Augenblick noch nicht einmal bewusst sein.

Und davor habe ich richtig Respekt!

Denn ja klar, es ist normal, nötig und auch gesund, dass Eltern und Kinder sich irgendwann nicht mehr rund um die Uhr berühren wollen.

Aber wie fühlt sich das wohl an als Mama? Fehlt es einem? Kann mir das jemand von euch schon einmal verraten?

Ich habe zumindest schon einen kleinen Trost, eine Art Masterplan, den ich neulich bei einer anderen Mama gelesen habe. Wenn meine Tochter nicht mehr kuscheln will, wann auch immer das sein mag – ha, dann bleibt mir immer noch, sie im Schlaf zu beobachten. Ohne, dass sie es merkt und ohne, dass es sie stört.

Das geht doch in jedem Alter – oder klingt das jetzt irgendwie gruselig 😉 ?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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