Hebamme Adelina abgeschoben: Mamas kämpfen für ihre Rückkehr

Hebamme Adelina lebte seit fünf Jahren in Deutschland. Sie hatte hier einen Job, der ihr gefiel, sprach sehr gutes Deutsch und schloss zahlreiche Freundschaften. Sie baute sich ein neues Leben auf, doch ganz plötzlich wurde ihr all das wieder genommen.

In ihrer Heimat gab es keine Perspektive für Adelina

2015 kam die junge Frau aus dem noch immer von Krieg und Unruhen zerrütteten Kosovo nach Deutschland. In ihrer Heimat sah sie keine Perspektive. Ihre Berufung jedoch brachte sie mit: Schon im Kosovo war Adelina Hebamme und wollte diese Arbeit unbedingt auch in Deutschland ausüben. Es war ihr Wunsch nach Frieden und Konfliktbewältigung, den sie mit dieser Arbeit zum Ausdruck bringen konnte.

Sie belegte Deutsch-Sprachkurse und kam schnell in Kontakt mit Menschen. Schließlich fand sie auch eine Anstellung in einer Hebammenpraxis und ging ihrem Beruf auch in Deutschland wieder voller Leidenschaft nach. In den letzten Jahren begleitet sie dutzende Mamas vor und nach der Geburt und war bei allen beliebt.

Adelina setzt sich jeden Tag für Mamas ein

„Sie ist eine Kämpferin und setzt sich in Deutschland jeden Tag als Hebamme für viele Mütter ein“, schreibt uns eine Freundin von Adelina. Und weiter „Sie hat Kurse gegeben und Hausbesuche gemacht. Sie war für die Familien da und ist bis heute sehr geschätzt.“ Unfassbar deswegen für ihre Freunde, was der Hebamme widerfuhr: Am 17. November werden Adelina und ihr Ehemann mitten in der Nacht in der eigenen Wohnung von der Polizei festgenommen. Direkt danach bringen die Beamten sie für ihre Abschiebung zum Flughafen.

Adelina liebte ihren Beruf als Hebamme

Adelina liebte ihren Beruf als Hebamme. Foto: Privat

Zurück bleiben die geschockten Freunde, Kollegen und Mamas. Schließlich hatte Adelina eine eigene Wohnung, zahlte Steuern und hatte sich in den letzten Jahren ein Leben in Deutschland aufgebaut. Noch dazu arbeitet sie in einem Beruf, in dem es in Deutschland an Fachkräften extrem mangelt. Als Hebamme hat sie außerdem eine enge Beziehung zu ihren Patientinnen aufgebaut, die werdenden Mamas stehen nun plötzlich alleine da.

Wie konnte es dazu kommen?

Die Abschiebung traf Adelina aus heiterem Himmel. Da sie hier einer sicheren Arbeit nachging, rechnete sie damit, dass sie in Deutschland bleiben kann. Doch trotz ihres Jobs und einer mustergültigen Integration: Ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Das begründet der Gesetzgeber so: Menschen, die über ihr Asylverfahren kein Bleiberecht bekommen, soll der Weg über den Arbeitsmarkt versperrt werden. Eine feste Arbeit allein soll nicht reichen, um in Deutschland bleiben zu dürfen. Daran ändern wohl auch Fachkräftemangel und demographischer Wandel nichts.

Also trotz ihres Berufs als Hebamme, den wir in Deutschland und gerade wir Mamas dringend brauchen: Das Bundesamt für Migration leitete Adelinas Abschiebung ein. Adelinas Unterstützer wollen jedoch nicht kampflos aufgeben und setzen alles daran, die Hebamme wieder zurück nach Deutschland zu holen.

Unterstützung für Hebamme Adelina

„Wir fordern eine sofortige Wiederaufnahme des Verfahrens und eine Rückholung von Adelina und ihrem Ehemann. Bitte helft uns, Adelina zurück nach Hause zu holen“, schreiben Freunde und Patienten in ihrem Aufruf „Hilfe für Hebamme Adelina“ auf betterplace.me. Dort kann auch für die junge Frau gespendet werden, damit Anwaltskosten, die Kosten für die Einlagerung der Möbel und für den noch laufenden Mietvertrag gedeckt werden können. Sollten die Bemühungen Erfolg haben, können Adelinas Freunde damit auch ein Flugticket kaufen, welches die Hebamme zurück zu ihnen bringt.

Wir wünschen Adelina alles Gute und drücken die Daumen, dass die Initiative erfolgreich ist!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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