Fehldiagnose: „Was wäre passiert, hätte ich den Ärzten vertraut?”

„Ich habe am Sonntagabend meinen augenscheinlich gesunden 1,5-jährigen Sohn ins Bett gebracht. Um 3 Uhr wurde er wach und hatte plötzlich 40,5 Grad Fieber. Daraufhin habe ich ihm direkt ein Paracetamol-Zäpfchen gegeben. Eine halbe Stunde später erbrach er fürchterlich.

Nach insgesamt zwei Stunden schlief er für knapp zwei Stunden ein.

Plötzlich wachte er auf, schreckte hoch und bekam keine Luft mehr. Er riss den Mund auf und es kam weißer Schaum raus. Nach etwa 5 Minuten wurde er ohnmächtig und wir sind direkt in die Notaufnahme gefahren. Dort angekommen haben sie direkt den Sauerstoffgehalt im Blut und seinen Puls gemessen. Der Puls war zeitweise bei über 200 und die Sauerstoffsättigung bei 88.

Der Arzt hat ihn dann komplett untersucht. Er hat wirklich überall reingeguckt und abgehorcht. Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, dass seine Atmung so schwer ist und er sehr stark den Bauch einzieht. Das Ende vom Lied war, dass er einen angehenden Infekt haben sollte. Er habe sehr dicke Mandeln, damit hat der Arzt auch die Atmung begründet. Sein Fieber war dann im Krankenhaus wieder bei 39,5 Grad.

Mein Sohn bekam dort noch mal ein Zäpfchen und wir wurden nach Hause geschickt.

Zuhause angekommen, haben wir dann nochmal gemessen und das Fieber ging nicht runter. Im Gegenteil, es kletterte sogar wieder bis 40,5 Grad hoch. Ich habe dann die Empfehlung bekommen, Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel zu geben. Gesagt getan, nach dem Ibuprofenzäpfchen ging es ihm kurzfristig besser, sodass er das erste Mal seit dem Abend etwas getrunken hat, insgesamt 180 ml.

Sein Allgemeinzustand verschlechterte sich danach aber wieder stark, er hatte Bewusstseinsstörungen und das Fieber ging und ging nicht runter. Hinzukam, dass er nichts mehr trinken wollte.
Nachdem der Patientenservice 116117 usw. mir nicht mehr helfen konnten und alle meinten, wir sollen wieder ins Krankenhaus, sind wir wieder hingefahren. Vor Ort haben wir direkt das ‚das sind nur hysterische Eltern‘-Gefühl vermittelt bekommen.

Die untersuchende Ärztin meinte, dass die Zäpfchen-Dosierung zu gering sei.

Seine ganze Symptomatik käme von seinen dicken Mandeln. Ich habe auch sie wieder deutlich auf seine Atmung verwiesen, aber auch sie sagte nur: „Ne, die Lunge ist frei.‘ Seine Atmung hänge mit dem Schleim hinter der Nase zusammen. Als ich besorgt nachfragte, weil mein Kind kaum etwas trank und in 24 Stunden nur auf 200ml kam, meinte sie, das mache nichts, wir brauchen uns keine Sorgen machen. So wurden wir wieder nach Hause geschickt.

Am nächsten Morgen bin ich dann direkt zu unserem Kinderarzt gefahren.

Der hat den Kleinen dann abgehört und war erschrocken. Er hat festgestellt, dass er eine Lungenentzündung hat und das auch schon ziemlich doll. Seine Mandeln seien tatsächlich gerötet und leicht geschwollen, aber das würde niemals den Zustand erklären.

Der Zustand meines Sohnes verbessert sich nun endlich. Das Antibiotikum scheint jetzt anzuschlagen und er bekommt zeitgleich noch Salbutamol zum Inhalieren. Dadurch kriegt er zum Glück besser Luft.

Ich bin wirklich sprachlos und fassungslos.

Wie können zwei Kinderärzte unabhängig voneinander so eine Fehldiagnose stellen? Was wäre passiert, wenn ich ihnen vertraut hätte? Wenn nur eine Mutti mehr auf ihr Bauchgefühl hört, weil sie meine Geschichte gelesen hat und dadurch ihrem Kind Schlimmeres ersparen kann, ist das schon viel wert.”


Liebe Melli, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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