Erstes Wischen vor den ersten Schritten: Kinder immer früher am Smartphone

Früher fand ich Handys doof. Unnötig und was für Angeber. Dann hatten meine ersten Freundinnen eines und ich bekam mit, dass es ja doch ganz praktisch ist, so mit SMS und so…. Und irgendwann hatte ich dann mein erstes (riesiges!) Handy mit Prepaidvertrag. Smartphones fand ich erst doof, unnötig und was für Angeber. Bis mein Freund mir irgendwann eines schenkte.

Ach mensch, und jetzt kann ich mir ein Leben ohne Snartphone nicht mehr vorstellen. Hier kurz was nachgucken, da ein Foto schießen. Meiner Freundin, die ich viel zu lange nicht gesehen habe, auf dem Weg zur Kita schnell per Sprachnachricht mitteilen, dass ich an sie denke. Und so weiter. Und so fort. In einem Fort.

Viel zu viel Zeit verbringen wir mit unseren Smartphones, das wissen wir selber. Es gibt so viele Studien dazu, was das mit uns, mit unseren Beziehungen, mit unserer Gesundheit und auch mit unseren Kindern macht. Um alle Ergebnisse auf einen Punkt zu bringen: Es ist gar nicht gut, dass wir so viele Stunden unseres Tages auf den kleinen Monitor starren.

Nun gibt es noch eine Studie zum Thema Smartphone.

Und vielleicht bringt uns diese ein wenig mehr zum Nachdenken als Warnungen vor Sehnenscheidenentzündungen oder schlechten Augen.

Safer Internet hat herausgefunden, dass viele Kinder am Smartphone hängen, bevor sie laufen können! Rund 72 Prozent der 0- bis 6-jährigen sind im Internet unterwegs, und das am Smartphone (ihrer Eltern, hoffe ich).

Die digitalen Geräte begleiten unsere Kleinen von ihrer Geburt an in ihrem Alltag.

Naja, klar – wir machen stolz Fotos von dem weltschönsten Baby, das wir gerade geboren haben… Googeln alle Fragen, die in wir in den nächsten Monaten so haben – und das sind viele…. Schreiben unseren Freunden nebenbei, wenn das Stillen mal wieder ein wenig länger dauert….

All das finde ich auch überhaupt nicht verwerflich, so ist unser Leben nun mal. Aber natürlich werden unsere Kinder genau damit groß.

Und irgendwann geht es dann los, dass sie mal ein kleines Video schauen dürfen. (Bei uns u. a. gerne beim Nägelschneiden und Zähneputzen.) Faszination pur! Und man videochattet mit den Großeltern, gerade in Coronazeiten eine tolle Sache.

Oder was machen die Kleinen so am Handy?

Die 400 befragten Eltern gaben an: 73 Prozent der Kinder sehen sich mit digitalen Geräten Videos an, zwei Drittel beschäftigen sich mit Fotos oder hören Musik. 8 von 10 Kleinkindern nutzen digitale Geräte täglich oder mehrmals pro Woche.

Am häufigsten beschäftigen sich Kinder mit Tablet, Smartphone, gefolgt von einem internetfähigen Fernseher.

Und klar – weil unsere Süßen megaclever sind, wissen sie dann auch ganz schnell selbst, wie sie Smartphone und Co. bedienen. Wisch und weg. Hin zum nächsten bunten Video.

„Dass Kinder am Handy wischen können, bevor sie gehen können, war auch für uns überraschend”, sagt Maximilian Schubert vom Branchenverband ISPA, der die Studie gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Telekommunikation (ÖIAT) in Auftrag gegeben hat.

Aber was bedeuten diese Ergebnisse denn nun eigentlich?

Sitzen unsere Kinder zu viel vor den Monitoren?

Das ist wieder so etwas, das alle Eltern für sich selbst entscheiden können, zum Glück. Aber bedenken sollte man auf jeden Fall, dass es wirklich ein „Zuviel“ gibt, dass gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann, welche, das lest ihr hier.

Experten geben Eltern folgende Richtwerte an die Hand:

Kinder unter 3 Jahren sind noch zu klein, um länger als ein paar Minuten aufs Handy zu schauen. Sind eure Kinder 4 bis 6 Jahre alt, sollten sie nicht länger als 30 Minuten pro Tag vor Bildschirmen verbringen. Bei Grundschulkindern gilt eine Stunde pro Tag als Maximaldauer.

Ich lehne mich mal, soweit aus dem Fenster und sage: Wenn es mal ein paar Minuten mehr sind, geht das sicher auch klar, oder? Aber ganz ehrlich, die Vorstellung eines Babys, das mit dem Handy alleine auf dem Boden sitzt und surft, finde ich dann doch etwas befremdlich…

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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