Digitalkompetenz von Kindern spielerisch fördern? Eine Expertin erklärt, wie’s geht

Schon Babys werden von Bildschirmen und Smartphones wie magisch angezogen – Kein Wunder, wenn Mama und Papa sie ständig bedienen, oder? Keine Sorge, das wird hier keine Rüge. Bildschirme und Medien gehören heutzutage einfach zum Alltag dazu. Und das gilt auch für unsere Kinder.

Umso wichtiger, dass wir ihnen einen richtigen Umgang damit vermitteln und ihre Digitalkompetenz fördern. So lassen sich nicht nur die oft diskutierten Gefahren der Medien minimieren, sondern auch die vielen positiven Möglichkeiten voll ausschöpfen. Wir haben dazu eine Expertin gefragt: Amanda Maiwald ist Mitgründerin und Chefin des digitalen Bildungsangebots Complori und erklärt, wie wir das am Besten machen können!

Echte Mamas: Amanda, viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihre Kinder gerade im Schulalter zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Was rätst du ihnen?

Der erste Schritt für Eltern ist, zu verstehen, was ihre Kinder vor dem Bildschirm machen. Denn Bildschirmzeit ist nicht gleich Bildschirmzeit. Es macht einen Unterschied, ob das Kind stundenlang Netflix schaut oder ob es selbst ein Video dreht oder sogar aktiv etwas lernt. Denn was wir auch nicht vergessen dürfen: Nicht nur Kinder, sondern wir alle lernen dann am besten, wenn wir uns für etwas interessieren. Dann vergeht die Zeit wie im Flug und das können Eltern nutzen.

Echte Mamas: Wie kann ich mein Kind für spielerisches Lernen begeistern?

Am besten mit Angeboten, die Spaß machen und gleichzeitig etwas vermitteln, was dem Kind auf Dauer nützt. Es gibt viele Apps und Spiele, die speziell für Kinder der jeweiligen Altersgruppe entwickelt wurden, sie in ihrer Lebenswirklichkeit abholen und Lernen davon ausgehend als Abenteuer gestalten. Das sind ideale Voraussetzungen! Für den Anfang ist es sicher sinnvoll, sich mit dem Kind zusammenzusetzen und vielleicht sogar mitzuspielen. Das zeigt deinem Kind, dass du das Lernen genauso spannend findest wie es selbst.

Echte Mamas: Hast du hier konkrete Beispiele?

Es ist sinnvoll, Kindern schon früh zu zeigen, wie sie selbst Inhalte im Internet erstellen können. Zum Beispiel durch Kurse, in denen sie spielerisch programmieren lernen oder eigene kleine Projekte wie Videos oder Blogs starten. Das sind Dinge, die Kinder in vielen Schulen derzeit nicht lernen. Ermutige dein Kind vor allem, selbst kreativ zu werden und eigene Ideen umzusetzen, statt nur durch TikTok zu scrollen.

Echte Mamas: Du sagst, viele digitale Kompetenzen werden derzeit in den Schulen nicht vermittelt. Was genau fehlt in den Schulen und was können Eltern tun, um ihre Kinder fit für die digitale Zukunft zu machen?

In den Schulen fehlt es oft an zeitgemäßer Technik und an Programmen, die den Kindern digitale Kompetenzen vermitteln. Auch im Ganztag, der sich immer mehr durchsetzt, gibt es solche Angebote oft nicht. Du kannst dein Kind unterstützen, indem du es zu Aktivitäten außerhalb der Schule anmeldest, zum Beispiel zu Programmierkursen oder Technik-Workshops, die einmal in der Woche stattfinden. Sprich gern auch mit den Lehrkräften deines Kindes über digitale Bildung und darüber, wie sie verbessert werden kann.

Echte Mamas: Viele Eltern verbringen selbst viel Zeit mit ihrem Smartphone oder Tablet, allein schon aus beruflichen Gründen. Wie kann ich als Elternteil ein gutes Vorbild in Sachen Bildschirmzeit sein?

Über die Bildschirmzeit der Kinder nachzudenken, kann ein Anstoß sein, auch die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen. Zeige durch dein eigenes Verhalten, wie man sinnvoll mit Medienkonsum umgeht. Lege feste Zeiten fest, wann du und deine Kind digitale Geräte nutzen – und wann nicht. Und sprich mit deinem Kind darüber, was du selbst online machst und warum Pausen wichtig sind.

Echte Mamas: Welche Regeln sollte es mit Blick auf Bildschirmzeit geben und wie kann ich sie vermitteln?

Es geht nicht nur um die reine Zeit, sondern vor allem auch um die Qualität. Selbstverständlich sind klare Regeln für die Nutzung digitaler Geräte wichtig – aber dabei gilt es eben auch zwischen verschiedenen Arten der Nutzung zu unterscheiden. Sprich also nicht nur mit deinem Kind über Regeln, sondern erarbeite sie im Idealfall gemeinsam. Sei konsequent und mach deutlich, wann zum Beispiel Ausnahmen erlaubt sind, damit dein Kind die Regeln versteht und akzeptiert.

Echte Mamas: Vielen Dank für das Interview, liebe Amanda!

Amanda Maiwald, Gründerin und Chefin von „Complori“. Foto: Amanda Maiwald.

Amanda Maiwald ist Wirtschaftsinformatikerin und hat sich mit der Lernplattform „Complori“ der Mission verschrieben, Kinder mit den nötigen Kompetenzen auszustatten, um ihre (digitale) Zukunft selbst gestalten zu können. Auf der hybriden Lernplattform lernen junge Menschen die Fähigkeiten, die sie im 21. Jahrhundert brauchen. Bisher konnten bereits über 60.000 Kinder das Kursangebot nutzen, Programmieren lernen und ihr logisches Denken und technologisches Verständnis sowie Fähigkeiten wie Resilienz oder Teamarbeit stärken.

Jana Krest
Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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