„Die Angst zu sterben hat mir beigebracht, richtig zu leben.”

Es ist kein schöner Gedanke, dass unser Leben endlich ist. Für viele Menschen ist die Ungewissheit darüber, wie viel Zeit uns bleibt, nur schwer zu ertragen und sie verdrängen das Thema Tod. Warum der Gedanke an den Tod oder sogar die direkte Konfrontation mit unserer eigenen Sterblichkeit eine Chance sein kann, erklärt Heather Anne Naples in einem berührenden Beitrag für Today.com.

Alles beginnt mit ständigen Kopfschmerzen, die Heather einfach nicht los wird.

„Medikamente, Kaffee, heiße Duschen, kalte Duschen, viel Schlaf, nichts hat geholfen.” Also ruft die junge Mutter ihren Arzt an, der sie beruhigt. Ihre Kopfschmerzen seien ganz normal, das hätte schließlich jeder mal.

Bis sie plötzlich, mitten in der Nacht, verschwinden: Heather hört und fühlt ein merkwürdiges „Plopp” in ihrem Kopf, das sie aus ihrem Schlaf reißt. Noch bevor sie realisiert, was gerade passiert, durchläuft ihr Gehirn ein merkwürdiges, warmes Gefühl. Ein paar Tage zuvor war die Mutter einer Freundin an einem Aneurysma im Gehirn verstorben, nur deswegen erkennt Heather die Symptome und weiß sofort, dass auch sie gerade in Lebensgefahr schwebt.

Sie weckt panisch ihren Ehemann und wählt sofort den Notruf.

Während sie den Anruf tätigt, wird ihre kleine Tochter wach, sie weint und ruft nach ihrer Mama. Heather kann nur einen Gedanken fassen: „Mein Kind wird sich nicht an mich erinnern können”, denn ihre Tochter ist zu diesem Zeitpunkt noch zu klein dafür.

Deswegen bittet Heather ihren Ehemann, ein kurzes Video von ihr zu machen, von dem sie hofft, dass ihre kleine Tochter es niemals anschauen muss. Sie blickt in die Kamera und sagt: „Hi Baby, ich bin’s, deine Mama, und ich liebe dich so, so sehr!” Im Nachhinein ist sie sich sicher, dass das der Moment war, indem sich ihr Leben für immer verändert hat.

Heather stellt ihr bisheriges Leben komplett infrage

„Nicht, weil die nächsten zwei Jahre voller gesundheitlicher Probleme und Hürden waren, die meinen Körper veränderten, sondern, weil mein ganzes Denken plötzlich ein anderes war. Die Art, das Leben zu sehen und es zu führen, würden nie mehr so sein, wie vor dieser Nacht.

Denn die Vorstellung, dass ihre Tochter sie nie kennenlernen würde, bringt Heather dazu, ihr Leben infrage zu stellen. Was würde von ihr bleiben? „Bilder, Notizen und am wichtigsten, die Geschichten, die ihr andere von mir erzählen werden.” Auf dem Weg ins Krankenhaus denkt die Mama deswegen darüber nach, was Menschen nach ihrem Tod über sie sagen werden. Die Antworten gefallen ihr nicht, sie wünscht sich sehnlich, manches anders gemacht zu haben.

Also entschließt sie sich: „Sollte ich überleben, möchte ich das ändern!”

„Als Mutter, als Elternteil, als jemand, der auf dieser Erde lebt und mit anderen Menschen in Beziehung tritt, bitte ich euch, euch selbst zu fragen, was würden andere nach eurem Tod über euch sagen. Seid ihr freundlich? Liebevoll? Großzügig? Ich kann das jetzt von mir sagen.”

Eines dürfen wir uns dabei alle bewusst machen: Niemand muss stolz auf seine Vergangenheit sein, um stolz darauf zu sein, wer er jetzt ist. Letztendlich dauert es nur Sekunden, sich zu entscheiden, ein anderes, ein besseres Leben zu führen. „Es hat so viel Kraft, wenn wir nur einen negativen Gedanken gegen einen konstruktiven austauschen oder uns mit Menschen umgeben, die das Beste in uns zum Vorschein bringen. Also, schaut auf euer tägliches Leben und wenn ihr dann etwas findet, was ihr verändern möchtet, dann verändert es!”

„Ich lästere nicht mehr über andere Menschen und spreche dafür über die wirklich wichtigen Dinge.”

Nicht nur Heather selbst spürt, dass sie sich zum Positiven verändert hat und inzwischen viel zufriedener ist, auch ihrem Umfeld bleibt das nicht verborgen. „Neulich besuchte mich eine Freundin und als wir uns verabschiedeten sagte sie plötzlich: ‚Du hast die ganze Zeit nicht ein böses Wort über jemanden verloren.‘ Zunächst war ich total verdutzt: ‚Natürlich nicht, wieso sollte ich?‘ Aber dann dämmerte es mir: Früher war das anders.

Heather stellt fest, dass es leicht für sie war, andere Menschen zu verurteilen und über sie zu lästern, um Gesprächsstoff zu haben. Aber mittlerweile hat sie festgestellt, dass es viel schöner ist, sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren. „Seitdem ich weniger über andere Menschen lästere, haben andere Themen mehr Platz, die wichtiger sind. Heute spreche ich mit Freundinnen oft über ihre Ideen, ihre Pläne, Glaubenssätze und Überzeugungen.”

Heather wünscht sich, dass wir alle unser Leben rechtzeitig hinterfragen

Die Mutter weiß, dass sie kein perfekter Mensch ist und nie ein perfektes Leben führen wird, aber sie möchte das Beste aus dem machen, was sie hat. Sie wünscht sich, dass noch viel mehr Menschen zu dieser Erkenntnis kommen, deswegen formuliert sie abschließend einen emotionalen Appell an uns alle:

„Lebe. Lege dein Handy weg. Sprich mit der Person an deiner Seite. Halte die Tür für andere Menschen auf. Lächle, wenn dich jemand ansieht. Sag danke. Sag bitte. Umarme deine Lieben. Mache Komplimente. Mache dir auch selbst ein Kompliment. Lerne, dich selbst zu lieben. Niemand wird sich daran erinnern, welche Größe du trägst, aber die Menschen werden sich daran erinnern, wie du als Mensch warst. Sei sanft. Sprich mutig Dinge an, die dich stören. Liebe. Lache laut. Ruf die andere Person an, wenn du an sie denkst. Erlaube dir, dich für andere zu freuen. Und vor allem dich für dich selbst zu freuen, in jeder Phase und bei jedem Schritt in deinem Leben. Sei glücklich. Das Leben muss nicht perfekt sein, damit es perfekt ist.”

Kannst du Heathers Gedanken nachvollziehen und warst du vielleicht selbst schon mal an so einem Punkt? Schreibe uns gerne in den Kommentaren.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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