„Der Moment, in dem ich merkte, dass meine Ehe vorbei ist.”

„Zwischen meinem Mann und mir kriselt es schon lange, in letzter Zeit immer öfter. Er hat seine Arbeit verloren und ich bringe das Geld nach Hause. Er bekommt Arbeitslosengeld I, aber denkt nur an sich. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als alles zu bezahlen: Miete, Tanken und alle anderen Kosten. Wir hatten abgemacht, dass derjenige, der zu Hause bleibt, dann den Haushalt macht. Doch er sagt immer nur, dass es ihm dafür zu schlecht geht, also muss ich das nach der Arbeit noch zusätzlich machen.

Er tut leider auch nichts, um die Situation zu verbessern. Im Gegenteil: Wenn ich zum Beispiel Geld weglege, nimmt er es, ohne ein Wort zu sagen. Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er jedes Mal, dass es nicht mehr vorkommt, aber er macht es trotzdem wieder. Er redet die ganze Zeit nur darüber, wie schlecht es ihm geht und jammert über sein Leben. Ich kann es mittlerweile nicht mehr hören.

Dazu kommen noch Kleinigkeiten, die mich wahnsinnig aufregen.

Er schreibt mich zum Beispiel dauernd bei der Arbeit an, obwohl er weiß, dass ich dann nicht ans Handy kann. Ich habe ihm so oft gesagt, dass er mir nur schreiben soll, wenn es wichtig ist. Damit meine ich, wenn er einen Unfall hätte oder etwas mit meiner Tochter wäre. Aber er schreibt mir immer und immer wieder wegen Belanglosigkeiten. Ich stelle mein Telefon deswegen schon auf lautlos.

Er denkt nur an sich, in jeder Lebenslage. So kann es nicht weitergehen. Ich hatte ihm deswegen schon vor unserem letzten Sommerurlaub in Spanien gesagt, dass ich mich trenne, wenn er so weitermacht. Aber dann kam der Urlaub. Wir verbrachten eine schöne Woche mit meiner Tochter aus meiner ersten Ehe.

Aber leider wurde am Tag der Abreise der Rückflug gestrichen wegen eines Streiks in Frankreich.

Wir haben den Veranstalter angerufen, der uns ein Hotelzimmer und einen neuen Flug in zwei Tagen gebucht hat. Zwei Tage mussten wir also in einem Hotel verbringen. Mein Mann hat in den zwei Tagen nur gejammert, wie schlecht es ihm geht. Er hat in den gesamten 48 Stunden nicht einmal gefragt, wie es meiner Tochter oder mir geht. Er hat nur an sich gedacht.

Mein Mann blieb ausschließlich im Hotelzimmer und jammerte, wie schlecht es ihm geht. Er sagte immer wieder, dass er Angst habe, dass wir nicht nach Hause kommen. Irgendwann war ich so genervt, dass ich ihn angemacht habe: ‚Du bist nur am Jammern und dich interessiert nicht, wie wir uns fühlen. Uns geht es auch nicht gut, aber dir scheint es egal zu sein!‘

Aber leider machte er auch danach keine Anstalten, sich zusammenzureißen.

Wir mussten zunächst nach Stuttgart fliegen, da wir aber in Berlin in den Urlaub gestartet waren, stand uns eine lange Zugfahrt von Stuttgart nach Berlin bevor. In Stuttgart angekommen, mussten wir erstmal vom Flughafen zum Bahnhof, um nach Berlin zu kommen. Mein Mann beschwerte sich wieder durchgehend, wie schlecht es ihm geht. Der Zug war natürlich voll, sodass wir keine Plätze gefunden haben. Nur mein Mann fand einen Sitzplatz, dass wir stehen mussten, war ihm egal. Hauptsache er hat einen Platz.

Endlich in Berlin angekommen, mussten wir unser Auto holen und befanden uns danach endlich auf dem direkten Weg nach Hause. Trotzdem jammerte er wieder. Da habe ich voller Wut gesagt: ‚Höre endlich auf zu jammern, wir sind wieder in Deutschland und auf dem Weg nach Hause.‘ Auch zu Hause hörte er nicht auf, sich dauernd zu beschweren. Für mich ist dieses Verhalten nicht normal, deswegen habe ich ihm vorgeschlagen zu einem Arzt zu gehen. Aber das will er natürlich nicht, Jammern ist wahrscheinlich einfacher.

Seitdem kann ich die Nähe zu ihm nicht mehr richtig ertragen.

Zwischen uns ist eine dicke Mauer, die ich aufgebaut habe, um es nicht mehr an mich ranzulassen. Bei der Trennung von meinem ersten Mann habe ich schlimme Erfahrungen gemacht. Er hat mich danach jeden Tag angerufen oder ist einfach in der Wohnung aufgetaucht. Außerdem liebe ich meinen jetzigen Mann doch eigentlich. Ich hatte lange die Hoffnung, dass er meine Drohung mit der Trennung ernst nimmt und sich ändert. Aber nun beschwert er sich wieder permanent, ohne etwas zu ändern.

Für mich ist unsere Ehe deswegen am Ende. Aber er wird nicht einfach so gehen. Wenn ich versuche, es anzusprechen, sagt er nur: ‚Wo soll ich hin?‘ Er verspricht dann, sich eine Wohnung zu suchen, aber leider macht er nicht wirklich viel, er schaut nur ein bisschen im Internet, das war’s auch schon.

Doch noch länger werde ich mir das nicht mehr anschauen.

Ich will mich nicht mehr von ihm runterziehen lassen – und von seinem Gerede, dass es ihm einfach zu schlecht geht, um sich eine neue Stelle zu suchen. Er nimmt mich mit seiner Negativität völlig ein. Leider habe ich das Gefühl, dass er lieber von meinem Geld leben will, weil das für ihn am einfachsten ist.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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