Dein Baby lacht den ganzen Tag? Das kann ein schlechtes Zeichen sein

Es gibt doch nichts auf der Welt, das schöner ist als ein Baby-Lachen! Oder? Aber Vorsicht: Das kann auch ein ganz schlechtes Zeichen sein!

Schon mit fünf Wochen entdecken manche Säuglinge das Geheimnis des Lächelns. Es ist ein magischer Moment, in dem das Herz fast vor Freude zerspringt, wenn das Baby zum ersten Mal bewusst eine Bezugsperson anlächelt. Sofort lächeln die Eltern zurück und entspannen sich. Das sieht und spürt das Baby und schon ist diese Lektion gelernt. Lächeln wird mit „sich wohlfühlen“ verknüpft und der Winzling beginnt, oft und viel zu lächeln.

Im Verlauf des dritten Lebensmonats folgt ein weiterer Meilenstein: das erste Lachen. Glucksend und kichernd tut das Baby kund, dass es etwas lustig findet. Natürlich ist auch das von Mama und Papa abgeguckt, was der Freude aber keinen Abbruch tut.

Allerdings sollten Eltern stutzig werden, wenn ihr Kind ab dem dritten Monat oft und viel vor sich hin lacht. Das kann nämlich auf einen seltenen Gendefekt hindeuten – das Angelman-Syndrom. Bei Neugeborenen manifestiert sich dieses nämlich durch häufiges Lachen – später besonders in Stress-Situationen oder völlig unbegründet -, und durch häufiges Spucken, Herausstrecken der Zunge, Sabbern und ruckartige Bewegungen.

Weitere Hinweise gibt es zwischen dem sechsten und 12. Monat, wenn die motorische Entwicklung, also das Sitzen und Krabbeln, nicht vorangeht und der Kopf zu klein für den Körper wird.

Das Angelman-Syndrom tritt bei einem von 30.000 Neugeborenen auf, kommt von einer Veränderung auf Chromosom 15 und führt zu psychischen, körperlichen Behinderungen, zusammen mit Hyperaktivität. Das ist auch bei der dreijährigen Ever der Fall, deren Geschichte vor kurzem viral durch die sozialen Netzwerke ging. Das Mädchen aus Kanada schläft nur 90 Minuten am Tag – eine große Belastung für die Eltern.

Auch in Deutschland gibt es Angelman-Kinder, wie Ole aus Neu-Ulm. Seine Eltern bekamen die Diagnose, kurz bevor er ein Jahr alt war, wie die Augsburger Allgemeine berichtete. Er zeigte als Baby die typischen Anzeichen, wurde von seiner Mutter Jule „Grinsebär“ genannt.   Als er nach seinem ersten Urlaub stundenlang durchschrie, stellte sie ihn im Krankenhaus vor, wo zunächst die Hirnströme auf Epilepsie hindeuteten, ebenfalls ein Symptom des Gendefekts. Nach mehreren Tests wurde aus dem Verdacht des behandelnden Arztes schließlich Gewissheit. Inzwischen ist Ole dreieinhalb Jahre alt. Wie alle Engelskinder wird auch er wohl nie die Entwicklungsphase des Kleinkindes abschließen und sein Leben lang Pflege brauchen.

Nach dem ersten Schock und einer Phase, in der sich Oles Eltern an den Gedanken gewöhnen, ein behindertes Kind zu haben, gründen sie einen Treff für Betroffene in ihrer Heimatstadt und merken: Sie sind nicht alleine. Der Austausch hilft ihnen: „Es ist, wie es ist, und es muss ausgesprochen werden… Unser Horizont hat sich unglaublich erweitert. Wir möchten Ole nicht missen“, wird Jule in der Augsburger Allgemeinen zitiert.

Und so konzentriert sich die Familie auf die „schönen Seiten“. Angelman-Kinder werden nämlich auch „Happy Puppets“ genannt, denn sie sind im Allgemeinen sehr fröhlich und lieben es, zu kuscheln – und eben zu lachen.


Mehr Informationen zum Angelman-Syndrom findet ihr bei Angelman e.V.

 

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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