Blutvergiftung! „Unser Baby starb, weil Ärzte die Symptome nicht erkannten!“

Fieber, Teilnahmslosigkeit, hoher Puls – das waren die Symptome, mit denen die kleine Clover Harrold in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Einen Tag später starb das neun Monate alte Baby aus South Carolina/ USA an den Folgen einer Blutvergiftung.

Ihr Tod war so unnötig“, erklärten ihre Eltern Allison und Daniel Harrold jetzt anlässlich der Eröffnung des „Clover’s Garden“ – eines kleinen Gärtchens, das Clover gewidmet wurde.

Die Grünfläche ist ein Teil des „Roper St. Francis Learning Center“, Clovers ehemaligem Kindergarten, und während die Harrolds in einer Wolke aus Seifenblasen standen, die zur feierlichen Eröffnung in die Luft flogen, wischten sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

Ihr Tod hätte verhindert werden können, davon sind nicht nur die Eltern von Clover überzeugt. Denn eine Sepsis, wie man eine Blutvergiftung auch nennt, kann unter anderem mit einem Breitband-Antibiotikum gut behandelt werden – allerdings nur, wenn die Symptome rechtzeitig erkannt werden.

Dass Eltern die Anzeichen besser erkennen und Ärzte darauf hinweisen können, das ist nun das Ziel von Daniel und Allison. Deshalb haben die beiden der „Rory Staunton Foundation“ – einer Stiftung, die sich für die Erkennung und Behandlung von Sepsis einsetzt – ihre Geschichte erzählt.

An einem Donnerstag Abend fing der Spuk an: Clover konnte nicht schlafen und hatte erhöhte Temperatur. Am Morgen war sie fiebrig und trotz Medikamente wollte das Fieber einfach nicht sinken, das Mädchen war schlecht gelaunt und fühlte sich sichtlich unwohl. So brachten die Eltern sie zum Kinderarzt, wo sie negativ auf Strepptokokken und Grippe getestet wurde.

Clover wurde wieder nach Hause geschickt.


In der Nacht erbrach sie sich mehrmals: „Am Freitagmorgen ging es ihr noch schlechter und sie hatte immer noch hohes Fieber. Sie wollte kaum trinken und wir hatten Angst, sie würde dehydrieren, auch weil sie so lethargisch war und wir keine Tränen sehen konnten“, so Mama Allison.

Sie riefen den Kinderarzt an, der sie an die Notaufnahme verwies. Dort wurde festgestellt, dass sie einen sehr hohen Puls hatte, trotzdem wurde sie nach einer Flüssigkeitsgabe und Medikamenten gegen Übelkeit wieder nach Hause geschickt.

„Am Abend erbrach Clover sich wieder. Die ganze Nacht über ging es ihr schlecht und ihr rechtes Bein schwoll an und war offenbar schmerzhaft. Am frühen Morgen fuhren wir wieder in die Notaufnahme. Dieses Mal bekamen wir sofort ein Zimmer“, erzählte Allison.

Clover wurde Blut abgenommen, doch die Ergebnisse ließen auf sich warten. Sie zeigten zu wenig weiße Blutkörperchen – ein weiteres, klassisches Sepsis-Symptom. Die Ärzte aber erkannten dies nicht und gaben stattdessen als Verdachtsdiagnose Krebs. Die Familie sollte deshalb auf die entsprechende Station verlegt werden.

Stundenlang warteten die drei auf ein Bett in der Krebsstation. Mittlerweile hatte Clover einen Ausschlag entwickelt und ihre Mutter – selbst Krankenschwester – sah, wie schlecht es um ihr Baby stand.

Endlich reagierten die Ärzte richtig, sie gaben Clover ein Breitband-Antibiotikum und führten einen Sepsis-Test, aber es war schon zu spät. Schon auf dem Weg zur Intensivstation brach Clovers Kreislauf zusammen.

„Clover bräuchte in diesem Moment jetzt tausend Dinge auf einmal, um ihr Leben zu retten. Doch es gibt Probleme, die Thrombozyten zu organisieren, es gibt Probleme, die Bluttransfusionen zu organisieren, es gibt Probleme, das Noradrenalin für ihren Kreislauf zu organisieren. Es ist völlig chaotisch und in der Zwischenzeit ist mein Baby-Girl dabei, zu sterben.“

„Ich schaffte es wenigstens, neben ihr zu stehen, bevor sie aufhörte zu atmen, und ich schwöre, sie versuchte noch ein letztes Mal, mich anzulächeln. Das ist mein Mädchen, immer am Lächeln. Und im ganzen Chaos verlieren wir ihren Herzschlag“, so der eindringliche Bericht von Allison, der auf der Stiftungsseite zu lesen ist.

Für Clover kam die Hilfe zu spät.

Jetzt haben Allison und Daniel nur ein Ziel: Verhindern, dass noch andere Kinder unnötigerweise dasselbe Schicksal erleiden. Darum möchten sie, dass viele Menschen überhaupt an die Möglichkeit einer Blutvergiftung denken, wenn es jemandem in ihrer Familie schlecht geht.

„Wenn du bestimmte Symptome erkennst, dann frage den Arzt: ‚Könnte das Sepsis sein?‘ In unserem medizinischen System muss man für sich selbst kämpfen, für seine Familienmitglieder!“, appellierte Allison während der Eröffnung des Gartens.

Diese Erkrankung kann tatsächlich innerhalb von Stunden zum Tod führen und ist die häufigste Todesursache von Babys und Kindern weltweit.

In Deutschland ist Sepsis die vierthäufigste Todesursache, sie tötet mehr Menschen als zum Beispiel Darm- oder Brustkrebs. Bei deutschen Kindern ist sie die Todesursache Nummer zwei, gleich nach Unfällen.

Symptome, auf die man achten sollte, sind:

  • Hohes Fieber, oft verbunden mit Schüttelfrost
  • Im Gegensatz dazu auch Untertemperatur
  • Hohe Herzfrequenz, hoher Puls (bei Kindern bis zu drei Monaten sind 140 Herzschläge pro Minute normal, bis zwei Jahre dann 130 Schläge pro Minute)
  • Hohe Atemfrequenz (in Ruhe beträgt die Atemfrequenz beim Neugeborenen normalerweise etwa 40-45 Atemzüge pro Minute, beim Säugling etwa 35-40 Atemzüge beim Kleinkind etwa 20-30 Atemzüge)
  • Verwirrtheit

In Erinnerung an Clover haben sich die Harrolds kleine Fußabdrücke auf den Körper tätowiert.

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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