Berliner Kita: Wenn die Eltern nicht zahlen, werden Kinder separiert

Schauplatz Berlin-Lichterfelde, genauer gesagt ein deutsch-englischer Kindergarten in einer noblen Villa.

Die Kita „Nanny´s Place“ nimmt von den Eltern ihrer Schützlinge Gebühren von bis zu 700 Euro im Monat an – getarnt als „freiwillige Zahlung“ als Mitgliedsgebühr des Fördervereins. Das berichtet u.a. Focus.

Allein das ist an sich ein Aufreger, denn in Berlin ist der Kita-Besuch seit 2018 kostenlos. Nur für das tägliche Mittagessen fallen pro Kind 23 Euro an, zusätzliche Extra-Angebote dürfen per Gesetz insgesamt höchstens 90 Euro kosten. Noch viel schlimmer ist aber die Masche, mit der die Kita die Eltern zu den „freiwilligen“ Zahlungen drängen will.

Angeblich werden Kinder, deren Eltern nicht zahlen (wollen oder können), von ihren kleinen Freund*innen separiert.

Vorweg aber: Erst einmal werden neue Kinder von Eltern, die den Zahlungen nicht zustimmen, aktuell gar nicht mehr aufgenommen. Ein Vater wird zitiert: „Es werden nur Eltern genommen, die über 100.000 Euro im Jahr verdienen.“

Als ein Elternpaar, die den Vertrag mit der Kita schon länger haben, den Eintritt in den Förderverein ablehnt, wird ihr Kind von der Stammgruppe getrennt – und kommt zu den „Maulwürfen“.

Seit dem 6. September gibt es diese Gruppe, in die alle Kinder kommen, deren Familien „nicht aus finanzieller Not heraus die Beiträge für den Förderverein nicht zahlen wollen.“

Und diese Gruppe wird von einem Vater als ziemlich freudlos dargestellt: Die Kinder spielen in einem Durchgangsraum, haben angeblich kaum altersgerechtes Spielzeug und müssen ihr Essen grundsätzlich selbst mitbringen.

Wie die BILD berichtet, brachte ein Gespräch zwischen Kita und dem Senat keinerlei Ergebnisse. „Wir missbilligen das Vorgehen des Trägers. (…) Da die Trennung der Kinder unverändert erfolgt, wird ein formales Verfahren eingeleitet“, wird Staatssekretär Bozkurt zitiert. Im schlimmsten Fall drohe der Einrichtung der Entzug der Betriebserlaubnis.

Wenn die Situation im „Nanny´s Place“ wirklich so ist wie dargestellt, wäre das die einzig richtige Maßnahme. Schlimmer kann man eine Zwei-Klassen-Gesellschat nicht fördern – und das schon bei den Kleinsten.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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