„Bei uns bekommt jeder wunderschöne Geburtstage – außer mir.“

Geburtstage sind in der Regel etwas Wunderbares! Klar, das gilt für Kinder meist mehr als für Erwachsene, aber so ein bisschen besonders darf der eigene Ehrentag auch für die Großen sein, oder? Leider gerät das aber gerade bei Eltern – oder sagen wir es doch einfach, wie es ist: bei Mamas – oft aus dem Blick. Jenny (32) aus Mainz (der echte Name ist uns bekannt) hat uns ihre echte Geschichte erzählt: Von „Queen of the Day“ zu „Meinen Kuchen backe ich mir selbst“.

„Ich liebe Geburtstage. Seit ich klein war, fiebere ich auf meinen Tag hin. Und bevor ich Mama wurde, waren meine auch wirklich toll! Mein Mann hat sich immer ganz viel Mühe gegeben und mich jedes Jahr überrascht. Wir sind schon lange in unserer Beziehung  und mit den Jahren nahmen unsere finanziellen Mittel zu. Als wir Studenten waren, bekam ich beispielsweise selbstgemachte Adventskalender (ich habe Ende November Geburtstag) und ein selbstgekochtes schickes Abendessen. Später dann sogar mal einen Kurztrip. Aber darauf kommt es mir gar nicht an, sondern auf seine Ideen und seine Mühe. Er weckte mich immer ganz lieb mit einem Kaffee, sang mir ein Ständchen, ich bekam einen Liebesbrief und einen (selbstgekauften 😉 ) Geburtstagskuchen…

Ich fühlte mich gesehen und geliebt. Immer – aber an diesem Tag besonders.

Dann kam unsere Tochter auf die Welt. Ich muss nicht erwähnen, dass ich es LIEBE, ihre Geburtstage zu planen und es ihr richtig schön zu machen, ne? Und auch mein Mann bekommt nach wie vor dasselbe volle Geburtstagsprogramm wie früher, klar! Warum denn auch nicht!?

Mein Mann sieht das anscheinend anders. Ich glaube, er denkt, jetzt ist es nur noch wichtig, dass unser Kind einen schönen Geburtstag hat. Alles andere ist ihm zu mühsam geworden. Er sagt: ,Wir schenken uns dieses Jahr nichts!‘ und lässt da auch nicht mit sich reden. Ich hasse das! Was soll das? Und so hält sich auch nur mein Mann an ,unsere‘ Abmachung. Ich kaufe ihm immer etwas Kleines, Geschenke sind doch was Tolles!

Das lässt schon ahnen: Meine eigenen Geburtstage sind wirklich traurig geworden!

Ehrlich gesagt fühlen sie sich meistens wie ein ganz normale Wochentage an – und meine Enttäuschung ist so groß.

Letztes Jahr etwa bin ich um 5.45 Uhr geweckt worden. Nicht etwa von einem Geburtstagsständchen, sondern von meiner Tochter, die schlecht geträumt hatte und deswegen hellwach war. Ich war lange damit beschäftigt, sie zu beruhigen. Mein Mann drückte mich einmal ganz herzlich, gratulierte mir und machte sich dann auf ins Büro.

Nachmittags machte ich mir mit meiner Tochter zusammen einen Kuchen – ich meine, zum Geburtstag gehört doch ein Kuchen! Ich hatte außerdem meine Mama eingeladen, es wurde dann ein ganz schöner Nachmittag. Aber – es hätte eben auch ein ganz normaler ,Omi kommt vorbei‘- Tag sein können.

Ich will mich gar nicht so anstellen, aber was mich wirklich traurig macht: Ich liebe es, anderen Freude zu machen! Ich liebe Familienfeste! Und früher bekam ich das auch so zurück.

Ich hätte nicht gedacht, dass man als Mama so unsichtbar wird – selbst am eigenen Geburtstag.

Es geht mir wirklich nicht um Geschenke. Es geht am Ende vor allem um das Gefühl, gesehen zu werden. Dass jemand sagt: ,Heute bist DU dran.‘ Dass ich mal nicht diejenige bin, die an alles denkt. Ich funktioniere jeden Tag ganz wunderbar und anscheinend haben sich alle so daran gewöhnt, dass sie vergessen, dass ich nicht nur Mama und Ehefrau bin – ich habe auch noch Bedürfnisse habe und bin ein eigenständiger Mensch.“

Danke, liebe Jenny, dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir alles Liebe!


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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Krümel
Krümel
9 Stunden zuvor

Hi,

das kann ich gut nachvollziehen. Ich gebe mir auch immer viel Mühe für Geburtstage und Feste. Geschenke bekomme ich aber schon. Ich fänd es toll, wenn man an dem Tag auch besonders aufmerksam wäre. Tisch schön decken z.B. ich glaube ganz ehrlich, dass mein Mann das cuh tun würde, wenn ich denn darum bitten würde. Das will ich aber irgendwie doch nicht. Selber schuld könnte man meinen. Vielleicht muss ich da mal über meinen Schatten springen.

Mich würde interessieren,ob die Autorin das Thema mal aktiv angesprochen hat. Das sie mehr gesehen werden möchte.