Bei Tagesmutter: Falsche Jugendamt-Mitarbeiterin will Kind mitnehmen

Es ist ein skurriler und beunruhigender Vorfall, der sich vergangenen Donnerstag in Geldern (NRW) ereignet hat:

An der Tür einer Tagesmutter klingelt es. Als sie öffnet, steht dort eine Frau, die sich als Mitarbeiterin des städtischen Jugendamtes ausgibt. Das berichtet u.a. die Rheinische Post.

Die Frau fragte nach einem bestimmten Jungen – und wollte diesen vielleicht sogar mitnehmen.

Sie kam gar nicht dazu, sich näher zu erklären. Die Mama des Kindes schreibt in einer lokalen Facebook-Gruppe, was die Tagesmutter ihr erzählte: „Diese Dame sagte unserer Tagesmutter, sie wäre aus Kleve und wollte reinkommen. Sie wusste, wie alt mein Sohn ist beziehungsweise, wann er Geburtstag hat.“

Woher sie diese sensiblen Daten hatte, weiß bislang keiner.

Die Tagesmutter hat das richtige Bauchgefühl und lässt die Unbekannte abblitzen. Daraufhin sei die Frau „richtig unhöflich“ geworden.

Die Tagesmutter rief geistesgegenwärtig beim Jugendamt an, als die Frau endlich abgezogen war. Die Mitarbeiter machen ihr klar: An diesem Tag waren keine Mitarbeiter des Jugendamtes bei Tagesmüttern unterwegs. Außerdem würden sich diese immer vor einem Besuch anmelden – und könnten und würden sich bei Hausbesuchen grundsätzlich ausweisen.

Es gäbe eine Kollegin in der Verwaltung, die den Kontakt mit den Tagesmüttern koordiniert. Die Rheinische Post zitiert Adrian Terhorst, den Sprecher der Stadt Geldern: „Das heißt, wenn ein Termin oder etwas Besonderes ansteht, wissen die Tagesmütter, wer bei uns im Haus die richtige Ansprechpartnerin ist und wer sich bei ihnen melden würde. Zudem finden regelmäßig Runde Tische oder Netzwerkveranstaltungen statt, bei denen sich die Beteiligten austauschen können. Man kennt sich untereinander sehr gut.“

Noch am selben Tag wurden alle Tagesmütter der Region per Mail vor Fake-Besuchen dieser Art gewarnt.

Wer die Frau war, konnte bisher nicht geklärt werden. Es soll sich dabei um eine eher ältere Person handeln. Leider weiß natürlich auch niemand, ob sie es an anderer Stelle wieder versuchen wird. Es ist auch unbekannt, was genau sie wollte: Eine Kindesentführung begehen oder „nur“ ins Haus gelangen?

Mama Chantal schreibt: „Ich habe ein super schlechtes Bauchgefühl.“

Leider stellt sich in der Facebook-Gruppe heraus, dass die Frau wohl noch bei einer anderen Tagesmutter geklingelt hat. Das sorgt natürlich für immens viel Unruhe bei den Eltern der Region.

Die Polizei wurde bei diesem Fall wohl nicht informiert und erfuhr davon erst aus der Zeitung. Corinna Saccaro von der Pressestelle der Polizei im Kreis Kleve zu der Rheinischen Post: „Es wäre hilfreich, wenn wir in solchen Fällen zeitnah eine Personenbeschreibung oder andere Hinweise bekommen könnten, um der Sache nachzugehen!“ Außerdem lobt sie ausdrücklich das Verhalten der Tagesmutter.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Pia Vanessa Wastl
Pia Vanessa Wastl
1 Jahr zuvor

Ich finde großartig das es bekannt gemacht wird, bei uns in Borna gab es mehrere versuchte Kindesentführungen und die Polizei wurde informiert und tat alle Fälle als Lügen und Erfindungen ab. So vorzugehen ist mittlerweile am Besten übrigens auch bei anderen Trickbetrugstaktiken, bei uns uns als letztes am 19.12.22 als Telekom-Mitarbeiter verkleidete Männer. Ich habe damals auch die Telekom informiert und die bestätigten mir, das es an dem Tag keine Außendienstmitarbeiter in Borna gab. Auch hier trotz Anzeige keine Reaktion der Polizei.