Diagnose Baby-Arm – was hilft?

Wir kennen alle den berühmten Tennis-Arm oder den Maus-Arm, manche haben heutzutage durch übermäßige Smartphone-Nutzung sogar einen Handy-Nacken. Aber was ist ein Baby-Arm? Und was kann man dagegen tun? Das zeigen wir euch hier.

Was ist ein “Baby-Arm” – meine Erfahrungen damit

Als meine Tochter zwei Jahre alt war, hatte ich zwar Muskeln wie ein Bodybuilder – aber leider nur auf der linken Seite, weil ich sie ständig auf der linken Hüfte getragen hatte. Dieses etwas einseitige “Training” führte nicht nur dazu, dass ich optisch links mehr hermachte als rechts. Ich bekam leider auch heftige Schmerzen in meiner Schulter, im Ellbogen und in der Hand.

Gerade die Schmerzen im Ellbogen waren teilweise so stark, dass ich mit dem Arm kaum noch etwas machen konnte. Die eindeutige Diagnose meines Orthopäden lautete damals: Sie haben einen Baby-Arm.

Er verschrieb mir Schmerzmittel zur kurzfristigen Linderung und Physio-Therapie, mit der ich das Ganze wieder in den Griff bekam. Außerdem gab er mir weitere, gute Tipps mit auf den Weg, die mir damals sehr geholfen haben, und die ich gern hier mit euch teilen möchte.

Wie entsteht ein Baby-Arm?

Ein Baby-Arm entsteht durch immer wiederkehrende Bewegungen: Wir heben das Baby oder Kleinkind tagein, tagaus immer auf dieselbe Art und Weise hoch, stützen sein Köpfchen, setzen es auf unsere Hüfte und tragen es teilweise stundenlang immer in derselben Position. Dadurch können sich die Sehnen, die unsere Gelenke umgeben, überreizen – und schon ist der Baby-Arm „geboren“.

Was sind die typischen Symptome beim Baby-Arm?

Typisch für den Baby-Arm sind die immer wiederkehrenden Schmerzen und Verspannungen in den Händen, im Handgelenk, im Ellbogen, in den Oberarmen und im Schulter- bzw. Nackenbereich. Ist das Baby noch kleiner, sind in der Regel eher die Hand oder der Daumen von Schmerzen betroffen, während sich das Tragen von größeren Kindern bei Mama oder Papa eher im Ellbogen-/Schulter-/Nackenbereich bemerkbar macht.

Was hilft bei einem Baby-Arm?

Im ersten Moment hilft bei einem Baby-Arm vor allem schonen, schonen, schonen. Versucht, die typischen, alltäglichen Bewegungen möglichst nicht mehr oder zumindest weniger auszuführen.

Um eine schnelle Linderung zu erfahren, könnt ihr zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Salben mit Arnika greifen, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Bei Arnika handelt es sich um eine entzündungshemmend wirkende Arzneipflanze.

Auch regelmäßige Übungen können einen Baby-Arm lindern – allerdings gilt sowohl dafür als auch für die Einnahme von Schmerzmitteln: Sucht unbedingt einen Arzt auf und lasst euch eine Therapie-Empfehlung geben. Ohne die Anleitung eines Physio-Therapeuten könnt ihr gerade mit Übungen auch viel verkehrt machen.

Physiotherapeutin Maike Droste erklärt die typischen Probleme in diesem Video sehr gut:

Hilft eine Bandage beim Baby-Arm?

Eine Bandage kann zwar im ersten Moment Linderung beim Baby-Arm verschaffen, weil sie die typischen Bewegungen verhindert, die zum Baby-Arm geführt haben.

Aber Achtung: In manchen Fällen ist das Stillstellen der Gelenke gar nicht gut. Bei mir hat sich der Ellbogen mit dem Ruhigstellen erst richtig entzündet. Ich hatte mir ohne Anraten meines Arztes eine Bandage dafür besorgt. Deshalb gilt: Bandagen niemals ohne vorherige Absprache mit dem Orthopäden über einen längeren Zeitraum hinweg tragen.

Wann sollte man mit einem Baby-Arm zum Arzt gehen?

Möglichst bald: Treten die Schmerzen und Symptome immer wieder auf, bitte nicht zu lange mit dem Arztbesuch warten. Denn aus einer einfachen Reizung kann schnell eine Sehnenscheiden– oder eine Schleimbeutelentzündung werden. Am besten wendet ihr euch im ersten Schritt an euren Hausarzt, der euch sicher mit ersten Maßnahmen weiterhelfen kann und euch vermutlich an einen Orthopäden überweisen wird.

Tipps zur Vorbeugung: So vermeidet ihr einen Baby-Arm

Damit es erst gar nicht zu einem Baby-Arm kommt, haben wir hier noch wertvolle Tipps für euch. Das Zauberwort heißt natürlich: Vorbeugen! Es gibt ein paar einfache Maßnahmen, mit denen ihr erst gar nicht Gefahr lauft, einen Baby-Arm zu entwickeln, und die sind recht einfach umzusetzen.

Erster Tipp: Mit Tragehilfen das Gewicht gleichmäßig verteilen

Mein Baby-Arm ist vor allem deshalb entstanden, weil ich der Meinung war, Tragehilfen wären nur was für draußen. Es kam mir albern vor, mir zu Hause mein Baby vor den Bauch zu binden, den ganzen Tag. Nun gehörte meine Tochter aber zu den Babys, die von Beginn an besonders viel Nähe und Aufmerksamkeit brauchen – an manchen Tagen war ich froh, nachmittags mal zum Duschen zu kommen, und selbst da lag sie noch im Babykissen daneben und wollte ihre Meinung dazu kundtun.

Also habe ich den Haushalt und meinen Job als Freelancerin am Laptop größtenteils einhändig erledigt, immer mit dem Kind auf der Hüfte.

Im Nachhinein muss ich sagen: Das war mein größter Fehler! Die Baby-Arm-Gefahr steigt nämlich vor allem im Haushalt. Draußen schieben wir das Kind sowieso meistens im Kinderwagen oder Buggy vor uns her. Aber drinnen sind wir in der Anfangszeit stark damit beschäftigt, Kind und Kegel herumzubalancieren: Kind links, Laptoptastatur recht, Kind links, Staubsauger rechts und so weiter.

Ich habe mir das Leben auf diese Weise unnötig schwer gemacht und mir dadurch erst meinen Baby-Arm eingehandelt. Dabei gibt es sehr komfortable Tragehilfen für zu Hause, die einem Baby-Arm vorbeugen. Es bietet sich vor allem bei Neugeborenen an, auf besonders weiche, gemütliche Babytragen* zurückzugreifen, mit denen ihr euer Baby ganz nah bei euch habt.

Damit entlastet ihr eure Arme, verteilt das Gewicht des Kindes gleichmäßig (auch der Rücken freut sich!), und ihr habt genügend Bewegungsfreiheit für alle anderen Dinge, die täglich bei euch anfallen.

Zweiter Tipp: Spezielles Stillkissen für den Arm nutzen

Das Stillen ist auch so eine Sache in puncto Baby-Arm, denn dabei verharrt man mit dem Arm auch oft lange Zeit in ein und derselben Position, während das Gewicht des Kindes darauf drückt. Besonders der Ellbogen und der Unterarm haben darunter zu leiden.

Ein normales Stillkissen schafft hier bereits ein wenig Abhilfe. Es erhöht zwar die Position des Babys und entlastet auf diese Weise den Rücken der Mama – aber das Köpfchen liegt dabei meist direkt auf dem Unterarm der Mama und drückt darauf.

Besondere Stillkissen für den Arm* können hier besser helfen. Sie sind nicht nur weicher und gemütlicher für das Baby, sondern lassen sich aufgrund ihrer handlichen Größe auch prima nach draußen mitnehmen. Dafür ist ein normales Stillkissen zu sperrig.

Dritter Tipp: Regelmäßig die Trageseite wechseln

Wenn ihr euer Kind – aus welchem Grund auch immer – viel mit den Armen tragen müsst und nicht auf Hilfsmittel wie Babytragen ausweichen könnt, dann beobachtet doch mal, auf welcher Seite ihr das bevorzugterweise tut. Laut Studien tragen die meisten Eltern ihre Babys oder Kleinkinder auf der linken Seite. Diese einseitige Belastung ist natürlich überhaupt nicht gut für den Rücken, und der linke Arm hat irgendwann das Nachsehen. Hier kann es bereits helfen, von Beginn an regelmäßig und ganz bewusst die Seite zu wechseln, um wenigstens auf diesem Weg einen Ausgleich zu schaffen.

Du hast ebenfalls bereits Erfahrungen mit einem Baby-Arm gemacht und hast auch noch gute Tipps dazu auf Lager?

Dann lass uns das gern wissen!
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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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