Anspruch steigt: Noch mehr Kinderkrankentage!? Nett gemeint, aber…

Die Pandemie dauert an… Mal ganz davon abgesehen, dass wir alle immer müder und frustrierter werden, kommen viele Eltern in echte Bredouille.

Viele Kinder sind seit Wochen und Monaten (!) zu Hause. Und selbst diejenigen unter ihnen, die aktuell gehen dürfen, bleiben mit Erkältungssymptomen viel schneller zu Hause als im „normalen Alltag“ ohne Corona.

Und: Die beschlossene „Bundes-Notbremse“, die demnächst mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes dingfest gemacht werden soll, sieht komplette Schulschließungen in Regionen mit einer Inzidenz von über 200 vor.

Wir alle wissen, dass „Homeoffice mit Kind“ an vielen Tagen nur so mittelprächtig funktioniert. Und wer seinen Job nicht zu Hause ausüben kann, ist eh gelackmeiert.

Daher wurden die Kinderkrankentage schon einmal aufgestockt. Und jetzt soll dies nochmal passieren.

Wie ntv berichtet, hat das Bundeskabinett die erneute Erhöhung der Zahl der Kinderkrankentage auf den Weg gebracht.

Der Anspruch soll von derzeit 20 auf künftig 30 Tage pro Kind und Elternteil steigen.

• Für Alleinerziehende erhöht sich der Anspruch demnach von 40 auf 60 Tage.

• Um Erschwernisse für Eltern in der Pandemie-Zeit zu mindern, können die Tage auch in Anspruch genommen werden, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind, wenn die Präsenzpflicht an der Schule aufgehoben oder der Zugang zum Betreuungsangebot der Kita eingeschränkt ist – auch, wann das Kind krank nicht krank ist.

• Dies gilt auch, wenn die Eltern im Homeoffice arbeiten.

Die Neuregelung wurde vom Kabinett in Verbindung mit dem Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen.

Hört sich super an, oder?

Was das aber in der Praxis heißt, muss man sich mal vor Augen führen.

Wie eine Freundin von mir vorhin überlegte: „Mit unseren zwei Kindern hätten mein Mann und ich dann Anspruch auf 120 Tage – das sind ja vier Monate!“

Das klingt wirklich wie eine tolle Lösung und nach einer riesigen Erleichterung. Aber mal ganz im Ernst: Welcher Betrieb kann es sich leisten, so lange auf seine Angestellten zu verzichten? Wie realistisch ist es, dass viele, viele Eltern so lange zu Hause bleiben können, ohne zu arbeiten? 

Jetzt sollen die Unternehmen diesen ganzen Mist ausbaden müssen?

Ich hab eigentlich gar keine Lust mehr, immer zu meckern und ich möchte in dieser Zeit auch keine Entscheidungen treffen müssen, die die Leben einer ganzen Nation betreffen. Man kann da ja nur verlieren.

Aber trotzdem: Auf dem Papier ist diese Idee vielleicht gut und lösungsorientiert – in der Praxis ist sie komplett unpraktikabel, denke ich. 

Was denkt ihr denn darüber? Und sagt mal, habt ihr in der Corona-Zeit schon Kinderkrankentage in Anspruch genommen?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Anonym
Anonym
2 Jahre zuvor

Klingt total toll, für gesetzlich versicherte. Wir haben ganze 10 Tage, also ich. Meinem Mann stehen nämlich, weil er Beamter ist und sich somit privat versichern muss gar keine Tage zu, ach und die zusätzlichen stehen und komplett nicht zu. Weder die bisherigen 20 pro Kind noch die 30. Schade!!!

Anonym
Anonym
2 Jahre zuvor

Ja ich war im Januar 6 Tage Kindkrank Zuhause. Ich habe festgestellt, als Teilzeit Kraft kann ich mir das nicht leisten. Fast 400€ Abzug und knapp 2 Monate später den Ausgleich von der KK von knapp 260 € bekommen. Und das waren nur 6 Tage.
Das funktioniert nicht. Leider sagt die Kita viel zu oft das meine Kinder Mal wieder zu Hause bleiben müssen…hier läuft die Nase, da Mal gehustet. Auch mit negativen Coronatest müssen die Kinder 3tage Zuhause bleiben und am liebsten Symptomfrei zurück kommen. Und ne Woche später geht es bin vorne los….das letzte Mal habe ich mich dann krankgemeldet. Und das Jahr ist noch lang….