Abtreibung als Kassenleistung: Schweiz stärkt Frauenrechte

Wusstest du, dass Frauen in Deutschland die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch in den meisten Fällen selbst tragen? Je nach Methode liegen diese zwischen 300 und 700 Euro – laut abtreibung-info.de. Nur wenn eine medizinische oder kriminologische Indikation vorliegt – zum Beispiel eine Gesundheitsgefährdung der Frau oder eine Vergewaltigung – übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Für Frauen mit geringem Einkommen ist es zudem möglich, einen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen.

Schweizer Krankenkassen übernehmen Kosten für Abtreibung

Ganz anders bald in der Schweiz: Dort hat das Parlament im Rahmen des ‚Kostendämpfungspaket 2” beschlossen, dass straffreie Schwangerschaftsabbrüche ab 2027 vollständig von den Krankenkassen übernommen werden – und zwar von Beginn der Schwangerschaft an, wie zum Beispiel SRF News berichtet.

Damit werden Abtreibungen – die je nach Methode zwischen 1000 und 2500 Franken (umgerechnet ca. 930 und 2.325 Euro) kosten – erstmals vollständig kostenlos. Co-Präsidentin der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, Mattea Meyer, spricht von einem „feministischen Meilenstein“. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen werde vielerorts angegriffen, deshalb sei diese Entscheidung besonders wichtig, wie 20min.ch berichtet. Anders als im Ausland blieb der Widerstand im Parlament gering.

In Deutschland Schwangerschaftsabbrüche weiterhin rechtswidrig

Die Schweiz zieht damit mit anderen Ländern gleich: In Irland, Dänemark oder den Niederlanden sind Abtreibungen ebenfalls kostenlos, in Frankreich steht das Recht auf Abtreibung sogar in der Verfassung. In Schweden zahlen Frauen nur eine geringe Gebühr.

In Deutschland sind Abbrüche in den ersten zwölf Wochen zwar straffrei, gelten aber formal als rechtswidrig, da sie unter § 218 StGB fallen. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission forderte deshalb 2024 die Entkriminalisierung. Ein Gesetzesentwurf, der Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen rechtmäßig machen und die Kostenübernahme regeln sollte, kam im Bundestag jedoch nicht voran. Einer der Gründe: Die Union (CDU/CSU) und Teile der FDP lehnten den Entwurf ab. Sie argumentierten, dass eine Legalisierung von Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen mit den Maßstäben des Bundesverfassungsgerichts unvereinbar sei.

Quellen:
Kosten für Schwangerschaftsabbruch in Deutschland, in: abtreibung-info.de, aufgerufen am 2. September 2025
Abtreibung in der Schweiz ab 2027 vollständig von Krankenkassen übernommen, in: SRF News, aufgerufen am 2. September 2025
Kosten und gesellschaftliche Bewertung von Abtreibungen in der Schweiz, in: 20min.ch, aufgerufen am 2. September 2025
Rechtliche Lage und Entkriminalisierung von Abtreibungen in Deutschland, in: Tagesschau, aufgerufen am 2. September 2025

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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