Streit unter Nachbarn ist etwas, das einem das Leben wirklich zur Hölle machen kann. Gerade, wenn Kinder mit im Spiel sind, wird es oft heftig. Es geht um die Lautstärke, um den Kinderwagen im Hausflur…. Wenn man möchte, kann man unzählige Streitpunkte finden. Mama Amira (echter Name ist der Redaktion bekannt) hat sich mit ihrer Echten Geschichte bei uns gemeldet, weil sie sich inzwischen total hilflos fühlt:
„Seit unserem Einzug kommen immer wieder Beschwerden von unseren Nachbarinnen im Erdgeschoss, dass unsere beim Einzug dreijährige und nun vierjährige Tochter zu laut sei.
Wir haben unser Bestes versucht. Wir haben das Kinderzimmer getauscht, so dass es jetzt über dem Ankleidezimmer und nicht mehr über dem Schlafzimmer der Nachbarinnen ist. Wir haben alle Räume mit Teppichen ausgelegt. Wir haben sie gebeten, uns mitzuteilen, wann sie in Nachtschicht arbeiten müssen, damit wir entsprechend direkt am Morgen Aktivitäten außer Haus für unsere Tochter planen.
Dass hier ein Kleinkind einzieht, war den Mieterinnen im Erdgeschoss bewusst. Dass ein Kleinkind nicht durchgehend leise ist, muss an der Stelle auch bewusst gewesen sein.
Unsere Tochter ist, im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern, in unserer Wahrnehmung auch ein eher ruhiges, schüchternes Kind. Natürlich sind wir als Eltern befangen, allerdings haben wir diese Einschätzung auch von einer Erzieherin erhalten.
Nun kam gestern erneut eine Beschwerde, dass sie zu laut sei, zu laut trampeln würde. Und auch, dass der Hund der Nachbarinnen in die Wohnung pinkeln würde, weil unsere Tochter so laut ist.
Allerdings war unsere Tochter die ganze Woche täglich unterwegs! Und zwar täglich von ca. 9 Uhr bis abends. Hierfür haben wir auch Belege (Kassenzettel, von der Therme, vom Indoorspielplatz, vom Jumphouse, einen Beleg der Stadtbibliothek, vom Malkurs und vom Oma-Opa-Tag den passenden Chatverlauf zu Bring- und Abholzeiten. Zuhause war nur ich, im Homeoffice mit Headset.
Der Hund bellt allerdings immer, wenn beide Nachbarinnen außer Haus sind. Unabhängig von der Anwesenheit meiner Tochter! Das war uns bewusst, weil uns das bei Einzug mitgeteilt wurde. Daher beschweren wir uns darüber auch nicht.
Hier ist immer Leben und somit auch Geräusche im Haus: Letzte Woche Arbeiten im Keller, der Putzdienst ist im Treppenhaus. Darüber hinaus ist öfter die Gartenpflege hier und kümmert sich um den Garten. Über uns wohnen drei Studenten. Sie halten die Nachtruhe nicht ein, auch das nehmen wir hin – weil uns eben beim Einzug mitgeteilt wurde, dass über uns Studenten wohnen und diese nun mal naturgemäß nachtaktiv sind. Jeder hat hier seinen eigenen Tagesrhythmus, wie es eben so ist. Und der Vermieter ist immer sehr offen allen gegenüber und „warnt“ vor.
So lüften wir beispielsweise auf der Balkonseite nicht, wenn beide Nachbarinnen auf dem Balkon sind, weil dann die Zimmer stark nach Rauch riechen. Auch das wurde uns mitgeteilt vor Einzug und wir akzeptieren es.
Die Nachtruhe halten wir ein, unsere Tochter schläft ab ca. 19 Uhr bis 7 Uhr durch.
Leider wissen wir uns nicht mehr weiterzuhelfen. Wir laden keine Spielfreunde mehr ein. Wir versuchen so viel wie möglich außer Haus zu organisieren. Am Wochenende backe ich mit meiner Tochter am Vormittag und halte mich nur bis 10 oder 11 Uhr in der Küche auf. Sie darf in der Wohnung auch keine Instrumente oder lautes Spielzeug benutzen. Montag bis Freitag ist sie täglich unterwegs. Am Wochenende meist auch.
Auch Erklärungen, dass Kinder in ihrem Alter erst lernen müssen, sich zu regulieren, haben kein Verständnis gebracht. Vor Freude passiert es natürlich hin und wieder, dass sie von ihrem Kinderzimmer zu mir in die Küche gegenüber rennt.
Wir hatten unseren Nachbarinnen sogar angeboten, die Wohnungen zu tauschen! Das wollten sie aber nicht.
Wir wissen leider nicht mehr weiter. Kinder sind nun mal auch lauter, egal wie sehr sich die Eltern darum bemühen, diese zur Ruhe zu ermahnen. Ich befürchte, dass es noch lange so bleiben wird, dass sie immer wieder mal durch die Wohnung flitzt oder etwas lauter spielt.
Mein Mann geht zum Gitarrespielen extra weg und verzichtet darauf, in der Wohnung zu üben, aus Rücksicht auf die Nachbarinnen.
Wir haben in den fünf Monaten seit unserem Einzug unser Möglichstes gegeben und es kommen immer weitere Forderungen, denen wir mit einem vierjährigen Kind unmöglich nachkommen können. Unsere Tochter ist schon jetzt maximal eingeschränkt.
Ein weiteres Gespräch schließen wir aus, da wir eine unserer Nachbarinnen auch schon sehr aggressiv erlebt haben.
In WhatsApp-Nachrichten bedient sie sich ebenfalls an Drohungen wie „Pass mal auf…“ oder „Ich kann auch laut werden…“. Deshalb sind wir nach langem Zögern schon zum Anwalt gegangen, der mit unseren Nachbarinnen Kontakt aufgenommen hat.
Ein Auszug unsererseits ist ausgeschlossen, da wir nach langer Wartelistenzeit endlich einen Kindergartenplatz in der Städtischen Kindertagesstätte in kurzer Entfernung zur Wohnung für unsere Tochter erhalten haben und dadurch auch mein Mann nach drei Jahren Elternzeit in den Beruf zurückkehren wird. Der nächste Umzug ist erst mit dem Kauf von Wohneigentum zum Schuleintritt unserer Tochter geplant.
Am meisten macht mir Sorge, was der Psychoterror uns gegenüber mit unserer Tochter macht.
Die Nachbarinnen grüßen sie nicht mal mehr zurück, wenn unsere Tochter ihnen ,Hallo‘ sagt. Vielleicht finden sich andere Eltern auch in unserer Geschichte wieder und können uns Tipps geben?“
Liebe Amira, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie von Herzen, dass ihr es schafft, in Frieden zu leben.
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Liebe Amira, ich nehme dich und deine Familie in den Arm. Das ist ja schlimm für euch. Ihr schränkt euch so sehr ein, um eine gute Nachbarschaft zu bekommen. Ihr wollt, dass es wirklich gut wird. Doch das Problem seid nicht ihr. Auch nicht deine Tochter. Wenn sich eure Nachbarn gestört fühlen – dann ist es genau das und nicht mehr. Sie stören sich. Sie haben ein Gefühl in sich, dass sie ärgert. Sie ärgern sich. Und da könnt ihr euch noch so sehr verbiegen. Sie werden sich weiter ärgern. Und ihr werdet den richtigen Grund wahrscheinlich nie erfahren. Vielleicht waren sie mit den Vormietern befreundet und sind traurig über deren Wegzug. Vielleicht wollten sie aber auch in eure Wohnung ziehen und durften nicht. Also es gibt millionen Gründe. Ihr tut gut daran, euch so frei wie möglich zu bewegen. Haltet euch an die gesetzlichen Vorgaben. Nicht mal Mittagsruhe muss man einhalten. Das ist ein Mythos. Und lebt euer Leben in eurer schönen Wohnung. Befreit euch davon, es den Nachbarn Recht zu machen. Das ist ihr Problem. Ich wünsche euch viel Glück dabei! PS: wir wohnen in einem sehr lauten Haus. Viele Kinder. Viel Trubel. Und wenn mal was von den anderen kommt, dann ist es so. Und wir nehmen auch Rücksicht. Aber nur bedingt. Denn wir leben hier auch. Und bewegen uns frei. Mit unseren Kindern. Und da bin ich egoistisch. Da müssen sie dann eben durch, wenn es mal lauter ist. So wie wir Parties von Kinderlosen ertragen, können sie auch die Nachmittagstrubelei der Kinder ertragen.
Ganz ehrlich? Diese Nachbarinnen erinnern mich so sehr an meinen ehemaligen Nachbarn, der es sogar einmal gewagt hat, meine beiden Kinder anzubrüllen, weil sie ihm morgens kurz nach 8 Uhr im Treppenhaus zu laut waren. Ja, die beiden haben gestritten, was knapp zwei- und fünfjährige Kinder halt hin und wieder mal machen. Regelmäßige Nachrichten, mein älteres Kind solle auf Zehenspitzen durch die Wohnung laufen und nicht so herumtrampeln (zwischen 15 und 16 Uhr), was wir allerdings gar nicht ändern konnten, da es das jüngere Geschwisterkind war, welches halt typisch Kleinstkind noch sehr „fallend“ gelaufen ist. Nachdem unser Nachbar allerdings selbst kein Problem damit hatte, bis nach Mitternacht in seiner Wohnung Party zu machen (er war mindestens Mitte-Ende 50 und hatte regelmäßig seine Tochter, Anfang 20 und Studentin, zu Besuch), habe ich schließlich die Einschränkung meiner Kinder auch nicht mehr länger hingenommen. Ich hab die Kinder spielen, rennen und hüpfen lassen, so lange es nicht gerade früh morgens, mittags oder abends war, wenn halt die üblichen Ruhezeiten sind. Denn Nachbarn hab ich nach seiner Brüllaktion ordentlich zusammengestaucht. An eurer Stelle würde ich mein Kind nicht mehr einschränken. Die Nachbarinnen sollen sich ruhig an den Kinderlärm gewöhnen, der gehört zum Leben und zu unserer Gesellschaft nunmal dazu. Alle wollen sichere Renten, aber bloß keine Kinder, die diese irgendwann mal zahlen! Ich würde auch regelmäßig Freunde der Tochter zu Besuch einladen. Das ist eurer gutes Recht. So lange ihr nicht gegen irgendwelche Regeln verstoßt können die euch gar nichts. Lasst euch bloß nicht unterkriegen, sondern lebt euer Leben und lasst bitte vor allem eure kleinen Tochter ihre Freiheit – auch in eurer Wohnung!
Es ist ja ein Wahnsinn, wie sehr ihr euch jetzt schon einschränkt und um Frieden bemüht seid.
Das machen offenbar keine der anderen Nachbarn (Hund, Rauchen, Studentenleben).
Aus meiner Sicht könnt ihr nicht noch mehr tun und ich würde an eurer Stelle auch auf nichts verzichten, was im Rahmen der Regelungen erlaubt ist. Dauernd außer Haus spielen (müssen) ist doch auch keine langfristige Lösung. Eure Tochter soll doch auch ein Zuhause haben, wo sie Zeit verbringen darf.
Wenn Ausziehen keine Option ist, dann alles schön dokumentieren und an den Vermieter/Anwalt verweisen und gut sein lassen. Würde auch nicht mehr in WhatsApp schreiben mit ihnen, wenn da sowieso nur Vorwürfe kommen. Sie Grüßen nicht? Ok dann erklärt eurer Tochter wieso und lasst es dabei. Es gibt offenbar nicht nur nette Menschen auf der Welt – sehr schade.
Hallo Amira,
leider gibt es Menschen, die die Gutmütigkeit der anderen ausnutzen. Ihr ob, nhabt schon sehr viel gemacht. Viel mehr als nötig und das Wissen eure Nachbarinen. Ihr müsst den zwei auch mal Paroli bieten sonst hören die nicht auf. Deren Hund verteidigen sie, es ist ja seine Natur zu bewellen, aber eure Tochter muss anscheinend fliegen lernen und sich in Zeichensprache unterhalten. Merkt ihr die Doppelmoral? Solange ihr versucht nach deren Pfeife zu tanzen hört es nie auf. Ihr könnt gemeinsam zu keiner Einigung kommen, die wollen es nicht. Ein guter Ansatz ist es die zwei an den Vermieter zu verweisen. Vielleicht wird er mehr erreichen und den klar machen, dass nun mal ein Kind im Haus lebt. Sich einen Anwalt zu Rate zu ziehen ist auch nicht verkehrt, dann könnt ihr gleich Beweise sachgerecht sammeln und sich zur Not gerichtlich gegen das Mobbing durchsetzen. Es sieht mir echt nach Mobbing aus. Haltet durch. Wünsche euch viel Erfolg!