„Schnell, schnell, Schuhe anziehen, mein Schatz, wir treffen doch gleich Oscar auf der Spiel- und Aktionsfläche im Rheinpark!“
Ginge es nach der Stadtverwaltung, würde dieser Satz so oder so ähnlich im Familienleben vieler Kölner künftig zur Tagesordnung gehören.
Denn „Spielplätze“ sollen schon bald nicht mehr so heißen, stattdessen möchte die Stadt den Begriff „Spiel- und Aktionsfläche“ verwenden.
Der Grund: Die neuen Bezeichnungen sollen offener, inklusiver und generationenübergreifender wirken. Denn gemeint seien damit doch Orte, die nicht nur für kleine Kinder zum Spielen, sondern auch für die Freizeit von Jugendlichen und Erwachsenen gedacht sind – also Plätze, an denen sich alle bewegen, spielen und gemeinsam Zeit verbringen können. Es handle sich also um „Nutzungsflächen für verschiedene Alters- und Zielgruppen“.
Die Änderung ist Teil eines größeren Plans der Kölner Stadtverwaltung: Bis 2030 sollen 120 neue Spiel- und Aktionssflächen entstehen – ein ambitioniertes Vorhaben. Im Zuge dieser Neuausrichtung wurde im Jugendhilfeausschuss bereits 2023 beschlossen, auch die Beschilderung zu überarbeiten. Das bedeutet konkret:
Mindestens 700 Schilder sollen ausgetauscht werden – je nachdem, wie viel Geld letztlich dafür bereitgestellt wird.
Doch ganz so einfach wird der neue Name nicht eingeführt. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich klar gegen die Umbenennung ausgesprochen. Für sie ist „Spielplatz“ ein verständlicher und etablierter Begriff – einer, den alle Generationen kennen und sofort einordnen können. Dass die Verwaltung eigenständig eine so grundlegende Veränderung anstoßen wollte, stößt bei ihr und vielen anderen auf Kritik. „Die Tragweite dieser Änderung wurde jedoch allem Anschein nach nicht in ausreichendem Maße erkannt. Eine solche grundsätzliche Umbenennung ist kein einfaches Geschäft der laufenden Verwaltung und sollte daher vom Rat entschieden werden,“ wird die Oberbürgermeisterin in der BILD zitiert.
Deshalb wird der Kölner Stadtrat am 4. September 2025 final darüber entscheiden, ob die neuen Schilder wirklich kommen oder ob alles beim Alten bleibt.
In der Zwischenzeit diskutieren viele Familien und Kölner Bürger*innen hitzig über das Vorhaben. Für manche wirkt der neue Begriff unnötig, gar technisch oder einfach überkorrekt. Andere wiederum begrüßen den inklusiven Ansatz und hoffen, dass solche Flächen künftig tatsächlich mehr Raum für alle Generationen bieten.
Eins ist sicher: Bis zur Entscheidung im Stadtrat bleiben die Schilder so, wie sie sind – und die Spielplätze auch. Ob sich dort künftig unter dem neuen Namen „Spiel- und Aktionsfläche“ wirklich etwas Grundlegendes verändert, bleibt abzuwarten.
Bis dahin heißt es für die Kinder: klettern, schaukeln und buddeln – ganz egal, was auf dem Schild steht.
Tipp: Und für alle, deren Kindern es schwerfällt, abends den Spielplatz wieder zu verlassen, haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt:
So schaffe ich es, mein Kind ohne Drama vom Spielplatz zu bugsieren