Keine Mama-Freundin: „Wir werden hier im Dorf nicht angenommen.“

Mama-Freundinnen machen das Leben mit Kindern in der Regel leichter und noch schöner. Man kann etwas zusammen unternehmen, steckt in derselben Lebenssituation und kann sich Rat holen. Leider ist es aber keine Selbstverständlichkeit, eine nette Mama zu finden, mit der alles passt – Einsamkeit ist gerade in der ersten Zeit mit Baby ein großes Thema unter Müttern.

Das kennt auch Marina (echter Name ist der Redaktion bekannt), die vor allem durch einen Umzug Probleme hat, in ihrem Ort Anschluss zu finden. Mehr als das, sie fühlt sich oftmals regelrecht ausgegrenzt und gemobbt. Uns hat sie ihre Echte Geschichte erzählt:

„Ich bin 33 Jahre alt und Mama von 3 Kindern unter 6 Jahren.

Als mein ältester Sohn ein Jahr alt war, bauten wir ein altes Haus im Nachbarort des Elternhauses meines Mannes um. Wir waren glücklich, etwas Bezahlbares mit Garten gefunden zu haben.

Als mein Sohn dort dann mit drei Jahren in die Kinderbetreuung in der Kita kam, war auch schon mein zweiter Sohn auf der Welt. Zwei Jahre später wurde dann meine Tochter geboren.

Wir leben nun schon seit fünf Jahren hier. Zunächst hatte ich mir nicht allzu viele Gedanken gemacht, aber je mehr Zeit verging, umso mehr haben wir bemerkt:

Wir werden hier im Dorf nicht angenommen.

Ich durfte nicht ins Mutter-Kind-Turnen, da ich für meine anderen zwei Kinder keinen Babysitter habe.

Der Große ging schließlich alleine ins Vorschulturnen und zum Fußball. Deswegen entwickelten sich auch dort keine Kontakte für mich. Wenigstens fand mein Sohn so Freunde. Mit den Eltern machte ich Spieldates für ihn aus. Für mich blieben diese Kontakte aber leider alle oberflächlich.

Es kommt erschwerend dazu, dass die meisten Eltern hier deutlich älter sind als wir.

Meine letzte Hoffnung auf eine Mum-Freundin – vielleicht sogar im ähnlichen Alter – hatte ich, als meine Kleine mit einem Jahr alt genug für die Krabbelgruppe wurde. Ich ließ mich auf die Warteliste setzen und wartete dann fast ein Jahr, bis wir endlich einen Platz bekamen.

Dann war der große Tag der ersten Kursstunde gekommen. Ich wurde vorab in die WhatsApp-Gruppe des Kurses aufgenommen. Aber anhand der Namen ohne Fotos wusste ich nicht, wer mich dort wohl erwarten würde. Als ich dann dort ankam, wurde ich direkt ernüchtert: Alle Mamas waren wieder deutlich über 40 Jahre.

Nun gut, das war ich ja schon gewohnt, ich sagte mir selbst, dass ich erstmal ganz unvoreingenommen abwarten will. Es startete dann mit einem Begrüßungslied, in dem auch die Namen der Kinder gesungen wurden.

Nach dem Lied sah mich die Leiterin der Krabbelgruppe verächtlich an und sagte in die Runde, dass sie sich ja beim Namen meines Kindes nun fast die Zunge beim Singen gebrochen hätte. Meine Tochter heißt Annalena.

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Immerhin ist der Name nicht sonderlich schwer auszusprechen oder irgendwie völlig unbekannt. Später kam erneut die Frage, ob sie den Namen richtig in WhatsApp von mir übernommen hätte. ,Man kann ihn ja auf 100 Weisen schreiben!´

Ich brachte die Kursstunde hinter mich. Zuhause ging mir das alles noch lange durch den Kopf und bedrückte mich.

Am nächsten Tag lief ich mit meinen Kindern zum Kindergarten und die Kursleiterin lief uns über den Weg. Sie nahm bewusst einen anderen Weg zur Kita als wir – obwohl dieser wirklich nur um zwei Minuten schneller war.

Wieder zu Hause, suchte ich wie immer den Fehler bei mir. Bin ich so komisch? Sind meine Kinder komisch?

Ich war psychisch fertig, da ich seit der Grundschule selbst Mobbingopfer war. So bin ich am Abend aus der Gruppe ausgetreten. Ich hätte nicht gedacht, das in dieser Form Mobbing weitergeführt wird.

Und nun hoffe ich und warte einfach weiter darauf, dass ich irgendwann spontan eine passende Mum-Freundin finde.“

Übrigens:

❤️ Wenn es dir ähnlich geht, schau doch mal bei unserer Facebook-Gruppe „Wir sind echte Mamas“ vorbei. Hier findest du einen geschützten Raum, in dem du dich mit rund 150.000 anderen Mamas austauschen kannst – und vielleicht sogar Freundinnen in deiner Nähe finden kannst! ❤️


Liebe Marina, vielen Dank, dass du uns deine Sorgen anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles, alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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