„Mein Sohn liebt seinen Puppenwagen – und mir macht das Angst.”

Lenas Sohn ist zwei Jahre alt – sensibel, neugierig, zart und voller Freude an Dingen, die man viel zu oft in Schubladen steckt: Bälle, Bauklötze, Puppenwagen. Manchmal hat Lena als Mama Angst davor, dass die Welt ihm seine Offenheit und Unbedarftheit nimmt, wie sie uns in ihrer echten Geschichte anvertraut.

„Mein großer Sohn ist sensibel, empathisch, ängstlich, schüchtern, ruhig. Er liebt es, mit seinem Spielzeug-Werkzeug, seinem Lego Duplo und seinem Ball zu spielen – genau so sehr wie mit seiner Puppenküche, seinen Putzsachen und seinem Puppenwagen.

Also mit Spielsachen, die für manche nur für Mädchen sind.

Heute waren wir auf dem Spielplatz – mit Puppenwagen. Mein Sohn beobachtete begeistert einen älteren Jungen, der mit seinem Ball spielte. Irgendwann kam der größere Junge auf meinen Sohn zu, um mit ihm Ball zu spielen.

Mein Sohn war ganz begeistert, spielte kurz mit – und holte dann stolz seinen Puppenwagen, um ihn dem großen Jungen zu zeigen. Mit einem unglaublich stolzen Lächeln im Gesicht.

Und ich hatte sofort Angst.

Angst, dass der große Junge sagen könnte: ‚Das ist doch für Mädchen.‘ Angst, dass dieses selbstverständliche und stolze Lächeln verschwinden würde – vielleicht für immer. Angst, dass er danach vielleicht nicht mehr mit seinem Puppenwagen spielen würde, obwohl er das gerne tut.

Angst, dass es sein kleines, zwei Jahre altes Herz traurig machen würde. Dass er sich fragen würde, ob er falsch ist, so wie er ist. Dass er sich vielleicht ändern würde, um es anderen recht zu machen.

Der Junge hat nichts gesagt.

Aber es hat mich trotzdem traurig gemacht, dass wir immer noch in einer Welt leben, in der ich sofort diese Angst habe. Und ja – nicht unberechtigt.

Beim Lesen denken bestimmt viele, dass sie genau wissen, was als Nächstes passiert. Früher oder später wird ihm jemand – ein anderes Kind oder sogar ein Erwachsener – so etwas oder etwas Ähnliches sagen.

Und das könnte sein Leben und seine Sicht auf die Welt und auf sich selbst für immer verändern. Es könnte seine unschuldige, reine Kinderseele verletzen.

Ich habe nicht das Gefühl, dass er den Charakter hat, um sich durchzusetzen – zu kämpfen.

Und ich kann das leider nicht immer für ihn übernehmen. Irgendwann wird er im Kindergarten und in der Schule sein. Wenn ich daran denke, wird mir ganz schlecht, und mir kommen die Tränen.

Ich hoffe, sein kleiner Bruder wird ein Kämpfer sein. Sein zweiter Beschützer – wenn ich nicht da bin und wenn er selbst es nicht schafft.

Ich will nicht, dass er sich anpasst.

Ich will, dass er das wunderbar perfekte Kind bleiben kann, das mit stolzem Lächeln und Brust raus seinen Puppenwagen um den See und zum Spielplatz schiebt.

Und eigentlich will ich nicht in einer Welt leben, in der er dafür einen starken Charakter braucht.”


Liebe Lena, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Kati
Kati
7 Stunden zuvor

Liebe Mama , lass diese Ängste los . Ja die Welt ist manchmal ungerecht und grausam – aber wenn du als Mama oder ihr als Eltern eurem Sohn vorlebt , dass auch Jungs mit Puppen oder mit Spielküchen spielen dürfen, dann gibt ihm dieses Vorbild genug Kraft . Ermutige deinen Sohn und lebe vor , dass er spielen und leben darf wie er möchte und nicht wie sich das andere gerne wünschen. Wenn du ständig nur Angst und Sorgen hast , dann färbt sich diese Angst auf dein Kind ab! Viele Kindergärten sind mittlerweile ja auch sehr tolerant. Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht . In der Kindergarten Gruppe meines ältesten zieht ein Junge auch hin und wieder Kleider oder Röcke an und ich finde diese Einstellung der Eltern und des Kindergartens super ! Mein jüngster (2) hat lange Haare , trägt gern einen Zopf und auch er darf seine langen Haare so tragen wie er möchte. Ja , auch er wird häufig als Mädchen verwechselt oder wann er denn endlich kurze Haare wie ein Junge trägt. Das muss dir egal sein, lass es an dir abperlen. Wenn man als Mama / Papa Toleranz vorlebt, dann wird das auch für die Kinder ganz normal , auch dass sie dann selbstbewusste antworten geben können wie auch Jungs dürfen mit Puppen spielen und auch dass die Farben für ALLE da sind und rosa nicht nur für Mädchen reserviert ist !
Alles gute !