„Ich hadere tatsächlich nie mit meinem ,legless life´!“

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als meine Tochter noch klein war. Nach den ersten, tapsigen Schritten ist sie schnell ganz schön losgepest! Als ich Mama Hülya Marquardt auf ihrem Instagram-Kanal huelya_dennis entdeckt habe, habe ich mich deshalb sofort gefragt, wie es ihr damit ging. Denn Hülya hat einen mittlerweile 5-jährigen Sohn – und keine Beine. Hier erzählt Hülya ihre Echte Geschichte:

„Ich bin Hülya und Mama. Und, wie ihr auf den Fotos gut sehen könnte, habe ich keine Beine. Der Grund dafür ist, dass ich mit einem Gendefekt namens Dysmelie geboren wurde, die meine Hände und Beine betrifft. Aufgrund einer Sepsis mussten mir meine Beine schließlich amputiert werden, als ich 18 Jahre alt war.

Meine Schwangerschaft war einfach wunderbar! Es ging mir super und ich war bis zum Schluss noch total mobil, ich konnte mich gut bewegen. Das lag wahrscheinlich vor allem daran, dass ich insgesamt nur 7,5 Kilo zugenommen habe. Na gut, zum Schluss hat mein Mann mich dann beim Laufen gehalten, damit ich nicht auf den Boden falle. Aber ansonsten war meine Schwangerschaft perfekt!

Foto: privat

 

Als mein Sohn Rangi dann da war, hab ich so einen Korb gehabt mit Rädern darunter und bin mit ihm von A nach B sozusagen mit dem Roller gefahren, weil ich ja mich aufm Boden fortbewegt habe.

Wir sind tatsächlich auch viel auf Spielplätzen gewesen, das war auch total cool für ihn! Denn ich war mit ihm auf einer Augenhöhe, konnte überall durch, mit ihm rutschen… Das war auch richtig, richtig schön für mich.

Laufen hat Rangi dann auch wirklich mit mir zusammen gelernt. Ich auf allen Vieren, er hat sich bei mir hinten festgehalten und so seine ersten Schritte gemacht.

Als er dann aber angefangen hat, richtig zu laufen, konnte ich allerdings leider nicht mehr alleine mit ihm rausgehen.

Wir mussten ständig in Begleitung sein, damit er mir nicht einfach abhaut. Und das war schon eine Herausforderung für mich!

Ich glaube, Rangi war drei Jahre alt, als er das erste Mal richtig registriert hat, dass ich keine Beine habe. Da hat er mich plötzlich gefragt: ,Mama, du hast ja keine Beine!‘ – und ich habe nur geantwortet: ,Ja, das stimmt!‘ Damit war das Thema beendet und es ist für ihn jetzt ganz normal.  Seine Freunde fragen natürlich auch nach, und das ist ja auch gut so! Kinder sind da ja ganz offen und das ist ja auch toll.

Foto: privat

Ich werde ganz oft gefragt, ob ich nicht auch mal frustriert bin. Diese Frage kann ich definitiv mit Nein beantworten. Ich bin überhaupt nicht frustriert oder hadere damit herum, oder denke mir: ,Warum ist das so?`Ich glaube, dass es im Leben extrem wichtig ist, dass man sich einfach selber akzeptiert, egal ob mit oder ohne Behinderung. das man sich annimmt, egal, wie man aussieht. Das ist so wichtig, weil einen nur das glücklich machen kann. “

 

Wenn du Hülya Marquardts ganze Geschichte lesen willst, können wir dir ihr Buch „Läuft.“ empfehlen. Es ist im adeo Verlag erschienen, ISBN 978-3863343989, 22 Euro.

 


Liebe Hülya, vielen Dank, dass du uns deine tolle Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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