7 Dinge, die Menschen ohne Kinder nicht verstehen können

Wir alle waren mal kinderlos. Und Hand aufs Herz: Dachten wir damals nicht, wir wüssten ganz genau, wie das später mit Kindern so läuft? Wie wir Erziehung handhaben würden und was wir ihnen „nicht durchgehen“ lassen würden?

Tja, ich musste erkennen: Pustekuchen! Nichts wusste ich. Woher denn auch?

Es gibt einfach Dinge, die kann man erst wirklich verstehen, wenn man plötzlich selbst da steht – mit einem Baby auf dem Arm, kaltem Kaffee in der Hand und einem Schlafdefizit, das man vorher nur nach Partynächten unter der Woche erlebte.

Und, viel wichtiger: Wenn man das Gefühl kennt, ein eigenes Kind zu haben. Oder eher gesagt: die Gefühle. Diese ganz spezielle, unerschütterliche Liebe! Aber manchmal eben auch eine bis dato unbekannte große Erschöpfung, eine erschreckend große Wut oder auch die pure Verzweiflung.

Und genau aus diesem Grund gibt es Dinge, die man als Person ohne Nachwuchs kaum verstehen kann.

Hier sind meine sieben Favoriten der Punkte, die Kinderlose nicht verstehen können:

1. Das Familienbett – und dass es manchmal über Jahre existiert

„In der ersten Zeit schläft er/sie natürlich bei uns im Schlafzimmer – aber dann geht´s ab ins Kinderzimmer!“ Für manche Familien funktioniert das wunderbar. Aber eben nicht für alle. Manche Kinder brauchen die Nähe ihrer Eltern in der Nacht länger. Und manchmal auch sehr lange. Ich hätte niemals gedacht, wie viele Jahre unsere Tochter bei uns im Bett schlafen würde. War das manchmal eng? Klar! Hat unser Tiefschlaf oft darunter gelitten, dass sich heiße Ärmchen und Beine eng um uns geschmiegt haben? Natürlich! Und ist manchmal einer von uns Eltern aufs Sofa gewandert, damit alle mehr Platz haben? Logisch!

Ganz ehrlich, hätte mir früher jemand von solchen Schlafeskapaden erzählt, hätte ich den Kopf geschüttelt. Aber als Eltern war es dann wirklich okay für uns. Und oft „sogar“ schön – denn wir wissen ja auch, dass diese Zeiten schnell vorbei sind.

2. Die Snacks. Viele Snacks. Snacks jederzeit.

Ich erinnere mich noch ganz genau, wie wir früher so oft darüber mit den Augen gerollt haben, dass Kinder scheinbar ständig etwas zu essen in der Hand hatten. Eine Brezel hier, Obstschnitze dort… „Pff, das ist doch nur, um sie ruhig zu stellen! Man muss nicht ständig essen und knabbern!“

Ein paar Jahre später war meine Tochter da – die größte Snackerin seit Beginn der Menschheit. Ich habe gelernt, dass Snacks natürlich auch der Beschäftigung dienen. Aber Kinder sind ständig in Bewegung, wachsen, erleben an jeder Ecke große Abenteuer und, okay, essen sich bei den Mahlzeiten nicht immer ganz satt… Ich habe es aufgegeben, an diesem Punkt streng erziehen zu wollen und bin quasi immer mit geschnippeltem Obst und Gemüse, mit Crackern oder Brötchen „bewaffnet“, wenn wir das Haus verlassen. Alles ist besser, als die Laune eines hungrigen Kindes ertragen zu müssen.

3. Die Kunst, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen

Ich wusste genau, wie ich das handhaben würde mit Medienzeiten, Süßkram und Schlafenszeiten: Streng. Sonst würde mein Kind mir ja irgendwann auf dem Kopf herumtanzen! Das sind doch alles Dinge, die so wichtig sind für ihre Entwicklung!

Ja nun, heute ist es einfach manchmal praktisch, wenn meine Tochter noch eine Folge mehr schaut und so glücklich beschäftigt ist. In der Spielplatz-Snackdose ist neben Obst und Gemüse auch mal der ein oder andere Keks mehr als geplant (die guten mit Schoko natürlich) und oft genug bekommen wir es einfach nicht hin, abends so zeitig zu essen, dass sie pünktlich ins Bett kommt. Fun Fact: Sie kann sich trotzdem an Regeln halten und macht nicht nur, was sie will. Sie weiß, was Ausnahmen sind, und genießt diese umso mehr.

4. Der Drang, ständig Fotos zeigen zu wollen

Kinder fand ich schon immer toll, aber wenn ich mir früher das  187. Bild vom gleichen Gesichtsausdruck des Sprösslings angucken musste, schwand meine Begeisterung dann doch sehr schnell. Okaaaaayyyy, ja, süüüß….. Heimlich sehnte ich mich nach den guten alten Zeiten zurück, als es noch keine Smartphones gab und jedes Foto wohlüberlegt geschossen wurde.

Heute weiß ich eigentlich immer noch, dass niemand das eigene Kind so spannend findet wie man selbst. Und dass „Fotos zeigen“ meistens nichts anderes ist als so ein bisschen Fishing for Compliments. Es sagt ja niemand: „Nee, also, da ist deine Kleine jetzt aber nicht so gut getroffen…“ Trotzdem kann ich auch nicht an mich halten und präsentiere bei jeder sich bietenden Gelegenheit das zum Thema passende Bild meiner Tochter. Und für ein Foto, das ich besonders sehenswert finde, erschaffe ich die Gelegenheit sonst eben selbst.

5. Der Struggle mit den ungebetenen Erziehungs-Tipps

„Warum versuchst du nicht mal xy?“ – dieser Satz lässt mich ausrasten. Meistens zumindest. Denn im Zweifel hab ich diesen Top-Tipp längst ausprobiert. Und er scheint nicht funktioniert zu haben. Denn: Niemand kennt dieses Kind so gut wie wir. Und was bei anderen klappt, funktioniert bei uns vielleicht einfach nicht.

Nicht falsch verstehen, es gibt wahnsinnig gute Tipps. Aber diese Ratschläge, nach denen wir nicht gefragt haben, fühlen sich einfach nicht gut an. Sondern wie schlecht versteckte Kritik.

6. Das Aushalten von „Frechheiten“ des Kindes

Unglaublich, diese Wutanfälle von Kindern und Eltern greifen nicht ein! Was hat das kleine Mädchen gerade zu seiner Mutter gesagt? Krass!

So habe ich früher häufig gedacht. Heute weiß ich natürlich, was hinter diesen großen Gefühlsausbrüchen steckt –nämlich absolut keine „Ungezogenheit“. Und halte sie deswegen aus. Manchmal gelingt mir das besser, manchmal schlechter. Nicht immer reagiere ich perfekt, aber niemals verbiete ich meinem Kind seine Wut. Und nur Eltern sehen, wie es dem Kind danach geht. Es ist erschöpft und selbst erstaunt über sich. Und es braucht jemanden, der es fest in die Arme schließt – auch, wenn er noch ein paar Minuten vorher „die schlimmste Mama der Welt!“ war.

7. Die fehlende Motivation zum „Hübschmachen“

Ich dachte immer, dass ein Baby mich ja nicht daran hindern könne, zu duschen, mich danach einzucremen und zumindest ein schnelles Make-up aufzulegen.

Nichts lernte ich so schnell wie: Oh doch, das kann es. Meine Baby-Tochter war am liebsten auf dem Arm. Sie konnte mich ganz schön auf Trab halten. Und wenn sie dann tagsüber mal schlief, war ich so müde, dass ich wirklich keine Motivation hatte, mich zu schminken. Lieber lag ich auf dem Sofa, starrte an die Decke und genoss die kurz Zeit, in der niemand etwas von mir wollte. Und schnell duschen? Ich konnte das nicht, denn zu oft wurde ich durch ihr Weinen dabei unterbrochen und musste mit Shampoo in den Haaren aus der Dusche sprinten. Fakt ist aber vor allem: In der ersten Zeit mit Baby hatte ich einfach andere Prioritäten als mein Aussehen.

Heute lächle ich über all die Dinge, die ich „früher“ so genau zu wissen glaubte. Bei manchen Dingen ist es wohl einfach so, dass man das Elternsein erst fühlen muss, um zu wissen, wie der richtige Weg für sich und seine Familie ist. Und das ist wahrscheinlich auch gut so.

Erzählt doch mal: Habt ihr noch mehr „Erkenntnisse“, die man erst nach der Geburt des eigenen Kindes hat? 
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Hier denke ich inzwischen anders:x
Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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