Am Anfang wart ihr unzertrennlich. Lange Gespräche, kleine Aufmerksamkeiten, dieses Gefühl der absoluten Verbundenheit. Und jetzt? Nun seid ihr Eltern – und zwar ganz tolle, das perfekte Team.
Aber genau das ist das Problem: Ihr seid Eltern, Organisator*innen, Haushaltsmanager*innen alles auf einmal. Und dann kann es sich anfühlen, als wärt ihr alles – außer ein Paar.
Wenn du und dein Partner euch darin wiedererkennt, seid ihr nicht allein. Viele Eltern sagen: „Wir wuppen den Alltag, aber irgendwie leben wir trotzdem aneinander vorbei.“ Aber es ist möglich, da rauszukommen und wieder auch ein Liebespaar zu werden.
Hier sind 5 Anzeichen, die darauf hinweisen, dass ihr euch als Paar verloren habt– und Tipps, um euch wiederzufinden.
1. Ihr redet nur noch über das Kind – nicht mehr über euch
Natürlich müssen und dürfen Eltern über ihre Kinder reden. Aber Vorsicht: Wenn es nur noch um Informationsaustausch geht, kann das ein Zeichen für Entfremdung sein. Eure Kommunikation ist dann praktisch, aber nicht persönlich.
Und: Überlegt einmal, wann habt ihr das letzte Mal über etwas gesprochen, das euch betrifft – nicht die Kinder, nicht die To-do-Liste?
Das könnt ihr tun:
Fangt wieder an, Fragen zu stellen, die nichts mit der Organisation des Alltags zu tun haben. „Was würdest du tun, wenn du einen Tag ganz für dich hättest?“, „Wovon träumst du gerade?“ oder ganz simpel „Wie war dein Tag?“. Das mag vielleicht banal klingen, ist es aber nicht, sondern echtes Interesse. Das spürt das Gegenüber.
2. Ihr seid ein gutes Team – aber kein Liebespaar mehr
Ihr funktioniert. Ihr teilt Aufgaben, kümmert euch, haltet das Chaos am Laufen. Aber das Knistern, die kleinen Neckereien, das Lachen – all das ist im Alltag still und heimlich verschwunden.
Das könnt ihr tun:
Erinnert euch daran, dass ihr mehr seid als Eltern. Ein gemeinsamer Kaffee am Morgen, eine liebevolle Umarmung ohne Grund, eine kleine Nachricht, in der „Schaff den Tag gut!“ steht – all das kann eure Beziehung stärken.
Diese kleinen Rituale und Aufmerksamkeiten im Alltag können einen großen Unterschied machen.
3. Ihr seid abends einfach zu müde für Nähe
Wenn die Kinder endlich schlafen, habt ihr keine Energie mehr. Eure Akkus sind so leer, dass kaum Zeit für Nähe bleibt – und für Sex sowieso nicht.
Mit der Zeit fehlt dann auch das Bedürfnis danach.
Das könnt ihr tun:
Nehmt den Druck raus. Nähe bedeutet nicht automatisch Sex. Manchmal reicht ein liebevoller Blick, eine kleine Berührung, ein „Ich bin froh, dass du da bist“.
Und der Gedanke „Das ist eine Phase – die Kinder werden größer und fordern weniger“, hilft, diese Kräfte zehrende Zeit durchzustehen.
4. Ihr verbringt keine Zeit mehr miteinander
Du schaust eine Serie auf dem Laptop, er spielt ein Computerspiel im Nebenzimmer. Ihr seid beide zu Hause, aber nicht miteinander zu Hause.
Jede*r ist für sich, Tag für Tag. Und irgendwann fühlt sich das normal an.
Das könnt ihr tun:
Routinen zu durchbrechen ist schwer, aber nicht unmöglich – wenn ihr beide es wollt. Erinnert euch: Was hat euch früher verbunden?
Eine Serie, die ihr zusammen geschaut habt? Gemeinsames Kochen? Musik?
Als Eltern könnt ihr natürlich nicht ständig ausgehen, aber schafft kleine Momente der Gemeinsamkeit zu Hause.
5. Du vermisst das „Wir“ von früher
Du erinnerst dich an Lachen, spontane Küsse, dieses vertraute Kribbeln – und fragst dich, wo das alles hin ist. Die Liebe ist meist nicht von heute auf morgen weg, aber sie möchte gepflegt werden.
Das könnt ihr tun:
Holt euch euer „Wir“ zurück. Hört eure Musik von damals, schaut alte Fotos, erzählt euch eure Geschichte. Wie war es, als ihr euch das erste Mal begegnet seid? Wie ist euer erstes Date abgelaufen? Wie hat sich euer erster Kuss angefühlt?
Das Erinnern und Erzählen kann helfen, sich wieder nah zu fühlen.
Ihr seid nicht gescheitert – ihr seid Eltern
Elternschaft verändert Liebe. Sie wird stiller, praktischer, verborgener – aber sie kann tiefer werden. Voraussetzung ist jedoch, dass ihr bewusst daran arbeitet, ein Liebespaar zu bleiben. Ihr müsst euch nicht neu erfinden, sondern nur wiederfinden.



