Gewitter: Wie nehme ich meinem Kind die Angst?

Wenn Kinder das erste Mal erleben, dass Blitze durch den Himmel zucken und das Donnergrollen laut wie Hammerschläge zu hören ist, kann das erst einmal ein großer Schreck sein. Andere haben den Gewaltausbruch am Himmel vielleicht schon erlebt, aber er versetzt sie trotzdem noch in Angst.

Dass die meisten Kinder Angst vor Gewitter haben, ist normal. Schließlich können sie die Situation noch nicht einschätzen. Gewitter sind draußen durchaus eine Gefahr, im Haus jedoch in der Regel nicht. Die Geräusche machen einfach Angst.

Was kann ich als Mama tun, um meinen Kindern die Angst zu nehmen bzw. sie durch die Angst zu begleiten? Dazu haben wir Imke Dohmen, psychologischer Coach und Traumatherapeutin aus Hamburg befragt. Sie hat vor kurzem die Praxis für Mama-Coaching Mutterhelden gegründet. Ihr Rat:

1. Man sollte sich als Mama erstmal selbst hinterfragen: „Habe auch ich Angst vor Gewittern?“ Angst zu empfinden ist völlig ok. Angst ist ein Gefühl, welches verdrängt nur lauter wird; ausgehalten und angenommen wird es aber nicht zum Feind. Haben die Eltern Angst, merken das die Kinder intuitiv. Sie sind sehr empfindsam, was das Gefühlsleben ihrer nächsten Bezugspersonen angeht.

2. Ich empfehle Eltern, ihre Angst zu erklären. Natürlich möglichst kindgerecht: „Ich zucke auch immer zusammen, wenn ich den Donner höre.“ Oder: „Ich finde die Blitze auch zu hell.“ So viel wie möglich, aber nur so viel wie nötig. Dass ein Blitz auch einschlagen und Menschen verletzen kann, muss niemand sagen – außer das Kind ist schon im Grundschulalter und fragt nach.

Auch eine gute Idee zur Ablenkung: Ein Gewitter-Bild machen. Foto: Bigstock

3. Jetzt geht es darum, (sich und) den Kindern Mut zu machen. „Hier drinnen im Haus sind wir sicher.“, „Schau mal, Fenster und Türen sind zu, alles ist gut.“ oder „Ich beschütze dich.“ Es geht darum, durch das Gefühl zu begleiten und nichts wegschieben zu wollen.

Babys verstehen das natürlich noch nicht. Bei diesen hilft besonders Körperkontakt – einfach kuscheln, hin- und herwiegen und ein Lied dazu singen zum Beispiel. Es kann helfen, Kinder abzulenken, indem man ihnen spielt oder Bücher anschaut. Dann zieht das Gewitter gefühlt auch schnell vorbei.

4. Apropos Bücher: Ich empfehle, den Kindern im normalen Alltag Wetterphänome durch Bücher nahezubringen. Sie erklären anschaulich, was am Himmel passiert und dass das normal ist. Dass einem Gewitter zum Beispiel eine Hitzeperiode vorausgeht. Diese Bücher kann man dann wieder rausholen, wenn es draußen gewittert.

Wir von Echte Mamas drücken allen Familien die Daumen, dass sie die Gewitter ohne Furcht und unbeschadet überstehen.

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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