15 Kilo Babypfunde schmelzen lassen? So hat es bei mir geklappt

Während der Schwangerschaft habe ich fast 20 Kilo zugenommen, weil ich schon begeistert für Zwei geschlungen habe, als mein Baby gerade mal die Größe einer Erbse hatte.

Dass ich mindestens vier Monate nach der Geburt immer noch so aussah, als stünde die Entbindung unmittelbar bevor, störte mich wenig. Mal ehrlich, es gab Wichtigeres: den kleinen Wurm versorgen und mit dem Schlafmangel klarkommen. Sport? Ich ging zwei Mal pro Woche zur Rückbildungsgymnastik und lief täglich mehrmals zur Waschmaschine. Doch irgendwann sah ich beim Blick in den Spiegel nicht mehr nur die Augenringe, sondern auch die weiche Masse unterhalb des Halses, die sich bis zu den Knien hinzog und plötzlich doch nervte.

Die Suche nach dem passenden Programm

Wie wohl die meisten Frauen weiß ich theoretisch alles übers Abnehmen. Natürlich ist mir klar, dass Diäten doof sind und nur eine langfristige Ernährungssumstellung sinnvoll ist. Ich kenne auch die einzige Formel, die wirkt: Weniger essen, als man verbraucht. Leider bin ich aber kein guter Kalorienrechner oder Punktezähler. Außerdem wollte ich – für einen begrenzten Zeitraum zur Motivation – mehr als 300 Gramm pro Woche abnehmen.

Diesem Wunsch folgte das Übliche: eine Detox-Kur, der ein schlimmer Fress-Flash folgte. Eine Eiweiß-Diät, die mit Kohlenhydrate-Binge-Eating am späten Abend vor dem Fernseher (der leider im gleichen Raum wie der Kühlschrank steht) endete. Auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, funktionierte für mich einfach nicht.

16:8, 5:2 & Co – Fasten für Mathematiker?

Mittlerweile war ein Jahr vergangen, in der Stillzeit hatte ich immerhin sechs Kilo von alleine verloren und musste nun wieder zur Arbeit. Ganz zufrieden war ich noch nicht mit mir, aber auf eine Diät hatte ich auch keine Lust mehr. Da kam der Trend mit dem „intermittierrenden Fasten“ auf. Das klang interessant, weil nicht bestimmte Nahrungsmittel verboten werden, sondern Zeiträume vorgegeben werden, in denen man essen darf. Das schien mir machbar. Die erste Variante, die 5:2-Diät (fünf Tage essen, zwei Tage fasten), schien bei vielen im Bekanntenkreis Wunder zu wirken, aber die beiden Fastentage hätte ich nicht durchgehalten.

Zu mir passte meiner Meinung nach die 16:8-Diät, bei der man täglich 16 Stunden fastet. Positiv formuliert: Man isst acht Stunden lang. Das passte mir gut, weil ich morgens sowieso kaum etwas herunterbekomme (Dafür habe ich früher ab 11 Uhr pausenlos geknabbert, denn leider standen bei uns im Büro immer Kekse herum). Weil man seinen Fastenzeitraum frei wählen darf, habe ich mich entschieden, zwischen 12 und 20 Uhr zu essen. So waren das Mittagessen mit den Kollegen und auch das gemeinsame Abendessen mit Mann und Kind drin. Beides war mir wichtig.

Meine Erfahrung mit der 16:8-Diät

Ich hatte meine Diät gefunden – und brachte nach zwei Wochen glatt zwei Kilo mehr auf die Waage. In meinem Ratgeber hatte gestanden, man müsse sich nicht einschränken. Insgeheim war mir klar, dass das nicht so ganz hinhauen konnte, weil: Es ist ja wurscht, wann man die Kalorien zu sich nimmt, auf die Summe kommt es an. Doch der Autor hatte so mitreißend beschrieben, wie diese 16 Stunden des Verzichts ein chemisches Wunder im Körper auslösen könnten, so dass Schokolade, Kekse & Co. zu Leichtgewichten würden. Bei mir war dieses Wunder offensichtlich ausgeblieben. In dem Glauben, in so kurzer Zeit könne man ja nicht sooooo viele Kalorien aufnehmen, habe ich wohl etwas zu begeistert zugegriffen, wenn wieder Gebäck im Büro stand.

Ich musste einsehen: Natürlich klappte auch diese Diät nur, wenn man während der acht Stunden nicht (wesentlich) mehr zu sich nimmt als man es früher in acht Stunden getan hat, als man danach noch weiter essen durfte. Und die Lösung hieß am Ende eben doch wie immer: weniger essen, mehr bewegen. Aus diesen Regeln habe ich mir meine eigene Diät gebastelt, die zu mir und meinen Bedürfnissen passte.

 

Beim Sport habe ich keine Rekorde aufgestellt. Zwei Mal pro Woche bin ich für eine halbe Stunde in moderatem Tempo gelaufen. Zusätzlich habe ich drei Mal pro Woche eine Sport-DVD reingeschoben, in der ein Krafttraining gerade einmal zehn Minuten dauerte – so kam ich auf anderthalb Stunden Sport pro Woche. Besser als nichts, dachte ich mir.

Dafür habe ich mich weiter an das 16:8-Prinzip gehalten und zusätzlich unter der Woche auf Zucker verzichtet; am Wochenende wollte ich mit meiner Familie schlemmen. Ich versuchte, auch das böse Weißmehl streichen, bin aber schon am dritten Tag an Pasta und Baguette gescheitert. Doch schon der Alltags-Verzicht auf Süßigkeiten, Knabberzeug und alle Lebensmittel, denen künstlich Zucker zugesetzt war, brachte mir in Kombination mit der zeitlichen Begrenzung des Essens richtig viel und war leichter als gedacht.

Ich hatte durch den kleinen Verzicht keine Konzentrationsschwierigkeiten und fühlte mich auch nicht müde, vielleicht weil ich auch davor keine große Frühstückerin war. Vorher war mir nie bewusst, wieviel ich wirklich geknabbert habe. Es gibt eben Frustesser und Belohnungsesser. Natürlich hätte ich auch nur auf die Nascherei verzichten können, aber ich wollte ja so gerne einen etwas schnelleren Erfolg – und bekam ihn: Nach zehn Wochen hatte ich acht Kilo abgenommen.

So blieben die Kilos auch dauerhaft weg
Nach den zwei Monaten beendete ich meine Diät. Die letzten paar Kilos, die ich noch abwerfen wollte, durften langsamer nebenher verschwinden. Ich gewöhnte mir sogar das Frühstücken an, denn ich bemerkte – so wenig Appetit ich anfangs auch hatte – dass mich ein gutes Frühstück lange satt hält und den Hunger auf Ungesundes verhindert. Mein Frühstück der Wahl ist ein vorbildliches Porridge geworden, mit Obst und Nüssen.

Ansonsten esse ich mittlerweile ganz normal – auch Pizza, Burger und Pommes. Was ich beibehalten habe, ist die Angewohnheit, an Wochentagen zugesetzten Zucker wegzulassen und dafür am Wochenende leckere Desserts und Kuchen selbst zu machen oder sie beim Lieblingsbäcker bzw. der Freundin, die besser als ich backen kann, zu verputzen, damit sie Kalorien wirklich wert sind. Schmerzen bereitet mir der kleine Verzicht nicht mehr. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich pudelwohl damit. Viel zu oft habe ich auch bei Dingen zugegriffen, die mir eigentlich gar nicht viel gaben. Bloß, weil sie da waren. Die wegzulassen, macht mich fitter und wacher – und mein Gewicht habe ich bislang auch gehalten.

Tamara Müller

Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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