Verhütungscomputer: Vorteile, Nachteile und Modelle

Ein Verhütungscomputer hilft dir, deine fruchtbaren Tage zu bestimmen und hormonfrei und auf natürliche Weise zu verhüten. Wie sicher ein Verhütungscomputer ist, wie du ihn richtig anwendest und was du über seine Vor- und Nachteile wissen solltest, haben wir für dich in diesem Artikel zusammengefasst.

1. Das Wichtigste zum Verhütungscomputer

  • Verhütungscomputer errechnen die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage.
  • Um zu verhüten, solltest du an den fruchtbaren Tagen auf Sex verzichten oder auf ein alternatives Verhütungsmittel (wie z. B. Kondom) zurückgreifen.
  • Die Sicherheit der Computer liegt nach Pearl-Index zwischen 0,6 und 12.
  • Damit gelten sie als nicht sehr sichere Verhütungsmittel.
  • Verhütungscomputer kosten zwischen ca. 80 und 500 Euro.
  • Für Frauen mit stark schwankendem Zyklus, Schwangere und Stillende eignen sich Verhütungscomputer nicht.
  • Der Funktionsumfang und die Anwendung der Verhütungscomputer unterscheidet sich stark von Modell zu Modell.

2. Was ist ein Verhütungscomputer?

Bei einem Verhütungscomputer handelt es sich um ein kleines Gerät, das bestimmte Daten messen und auswerten kann. Nach dem Erfassen dienen diese Daten dazu, die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus einer Frau zu bestimmen.

Wichtig zu wissen ist, dass ein Verhütungscomputer selbst nicht direkt verhütet. Vielmehr zeigt er dir, an welchen Tagen du schwanger werden könntest. An diesen Tagen solltest du dann andere Verhütungsmittel ohne Hormone benutzen oder komplett auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Die meisten Verhütungscomputer funktionieren mit einem Ampelsystem. Sie signalisieren mit Rot, Gelb und Grün, wie hoch die Chancen auf eine Befruchtung sind. An roten Tagen sind die Chancen hoch, an grünen hingegen niedrig.

Verhütungscomputer werden manchmal auch als Zykluscomputer bezeichnet. Auch Zykluscomputer verfolgen deinen Zyklus, werten die Daten aber auf andere Weise aus. Eine ähnliche Funktionsweise haben auch Hormoncomputer und Fruchtbarkeitstracker für den Kinderwunsch. Diese Geräte sind jedoch nur bedingt als Verhütungsmittel geeignet.

3. Welche Verhütungscomputer gibt es?

Verhütungscomputer werden in drei grundsätzliche Arten unterteilt. Die Art bestimmt sich nach dem, welche Daten gemessen und ausgewertet werden.

Temperaturcomputer

Das sind Messgeräte mit Thermometer, mit denen du jeden Tag deine Basaltemperatur misst. Die fruchtbaren Tage erkennt der Temperaturcomputer daran, dass zum Zeitpunkt des Eisprungs die Basaltemperatur leicht ansteigt.

Beispiele für beliebte Varianten:

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Cyclotest myWay
Mit integriertem Display: Aufwachen, mit dem NFP-Thermometer rund 1 Minute Temperatur messen - fertig!

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Cyclotest mySense
Mit dem NFP-Thermometer misst du morgens deine Basaltemperatur, und die Werte werden via Bluetooth an die App übertragen.

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Lady-Comp Zykluscomputer
Misst deine Basaltemperatur morgens für 1 Minute unter der Zunge und zeigt dir anhand eines einfachen Farbsystems Deinen aktuellen Fruchtbarkeitsstatus im Display an.

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Daysy Zkluscomputer
Misst ebenfalls unter der Zunge Deine Basaltemperatur und zeigt dir deinen Fruchtbarkeitsstatus nach 30-60 Sekunden an.

Femometer Vinca Basalthermometer
Misst deine Basaltemperator in nur 30 Sekunden und zeigt das Ergebnis in einer App an.

Hormoncomputer

Mit Hormoncomputern misst du bestimmte Hormone im Morgenurin. Dazu verwendest du einen Teststreifen und wertest ihn dann mithilfe des Gerätes aus. Der Computer kann anhand des Hormonspiegels einschätzen, wann die fruchtbaren Tage und der Eisprung stattfinden.

Beliebte Produkte aus dieser Kategorie:

Pearly Zykluscomputer
NFP-Fruchtbarkeitstracker zur Zyklusbeobachtung.

Persona Verhütungsmonitor
Misst zwei verschiedene Hormone im Urin, die Auskunft über deinen Zyklus geben.

Kombinationscomputer (Symptothermal-Computer)

Kombinationscomputer sind – wie der Name schon verrät – eine Kombination aus Temperatur- und Hormoncomputern. Diese Geräte werten also Basaltemperatur und Hormonspiegel aus. Gleichzeitig kannst du in vielen Computern auch Angaben zum Zervixschleim machen. Das macht die Berechnung viel präziser.

Ein Beispiel:

Trackle Zykluscomputer
Der tampongroße Sensor wird nachts vaginal getragen und misst verlässlich Deine Körperkerntemperatur.

4. Wie funktioniert ein Verhütungscomputer?

Auf dem Markt findet sich mittlerweile eine große Auswahl an verschiedenen Verhütungscomputern. Die Anwendung unterscheidet sich leicht von Modell zu Modell. Grundsätzlich gibst du täglich bestimmte Daten ein, damit der Computer die Analyse durchführen kann. Zu den Daten zählen zum Beispiel:

  • Höhe deiner Basaltemperatur
  • Angaben zur Beschaffenheit des Zervixschleims
  • Hormonspiegel

Die meisten Verhütungscomputer bestehen aus einem Messgerät und einer zugehörigen App oder Software. Mit dem Messgerät hältst du deine Temperatur fest, während andere Symptome wie z. B. Zervixschleim oder Hormonwerte selbstständig untersucht und in die App eingetragen werden müssen.

Der Computer wertet diese Daten dann aus und gibt dir dann zahlreiche Informationen über deinen Zyklus aus. Je nach Modell können Verhütungscomputer dir Folgendes verraten:

  • Zeitpunkt deines Eisprungs
  • Dein Fruchtbarkeitsfenster
  • Deine unfruchtbaren Tage
  • Die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung bei ungeschütztem Sex
  • Deine Zykluslänge
  • Die verschiedenen Zyklusphasen
  • Zeitpunkt und Länge der nächsten Regelblutung

Ein Verhütungscomputer braucht eine Weile, um dich und deinen Zyklus kennenzulernen. Je länger du ihn anwendest, desto genauer werden seine Berechnungen und Prognosen. Um dennoch schon in den ersten Zyklen eine hohe Sicherheit zu gewährleisten, geben viele Verhütungscomputer mehr Tage als nötig als fruchtbar an.

Jeder Verhütungscomputer hat zudem seine Besonderheiten und funktioniert etwas anders. Befolge unbedingt die Anweisungen des Herstellers, damit der Verhütungscomputer seine Aufgabe bestmöglich erledigt.

5. Wie sicher ist ein Verhütungscomputer?

Die Sicherheit von Verhütungscomputern ist schwierig einzuschätzen, da sie von sehr vielen Faktoren – wie etwa Zyklusschwankungen und Messfehlern – abhängt. Zwar gab es Untersuchungen zur Sicherheit von Verhütungscomputern, fallen die Ergebnisse zum Teil sehr verschieden aus.

Der Pearl-Index von Verhütungscomputern wird allgemein als 3 bis 12 eingeschätzt. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel. Im Vergleich: Das Kondom hat einen PI von 2 bis 12. Die Pille hat einen PI von 0,1 bis 0,9. Im Hinblick darauf wird schnell deutlich: Verhütungscomputer gelten daher als nicht sehr sicher. Allerdings gibt es große Unterschiede je nach Art des Computers:

  1. Kombinationscomputer: PI 0,4 bis 1,8
  2. Hormoncomputer: PI 6
  3. Temperaturcomputer: PI 0,6 bis 3

6. Tipps: Was sollte ich bei der Anwendung eines Verhütungscomputers beachten?

Hast du dich an einen Verhütungscomputer gewöhnt, ist die Anwendung meist problemlos. Die Eingewöhnungsphase kann jedoch Schwierigkeiten bereiten, da die Daten jeden Tag und möglichst zur gleichen Zeit aufgenommen werden sollten, um vergleichbar zu sein. Ein geregelter Tagesablauf und Disziplin sind daher eine wichtige Voraussetzung.

Idealerweise fütterst du deinen Verhütungscomputer täglich mit Daten. Wenn du hier und da eine Messung vergisst, ist das zwar kein Weltuntergang, da der Computer die Werte ausgleichen kann. Doch zu viele vergessene Messungen können die Voraussagen ungenau machen und somit die Sicherheit einschränken.

Auch, wenn es selbstverständlich ist: Achte auch unbedingt auf Hygiene. Folge unbedingt den Hinweisen des Herstellers, um die Messgeräte nach jeder Anwendung richtig zu reinigen.

Umgang mit Verhütungscomputern bei unregelmäßigem Zyklus

Die meisten Verhütungscomputer beziehen die Daten aus vorhergehenden Zyklen in ihre Berechnungen mit ein. Ist dein Zyklus unregelmäßig, kann das den Computer durcheinanderbringen und die Berechnungen der fruchtbaren Tage verfälschen.

Bei manchen Computern gibt es die Möglichkeit, einzustellen, ob oder wie viele vorhergehende Zyklen bei der Berechnung verwendet werden. Auch beziehen manche Computer (wie z. B. Daysy) Daten zu verschiedenen Zykluslängen aus Datenbanken ein und versuchen, Gemeinsamkeiten zu deinem Zyklus zu finden, um die fruchtbaren Tage möglichst genau festzustellen. Informiere dich am besten ausführlich zu den Funktionen und Möglichkeiten der Modelle.

Die Mehrheit der Verhütungscomputer kommt mit einer Zykluslänge von 19 bis 40 Tagen zurecht, solange die Länge sich von Mal zu Mal um nicht mehr als ein paar Tage unterscheidet. Schwankt dein Zyklus allerdings sehr stark, eignen sich Verhütungscomputer nicht für dich.

Nach einer Geburt

Nach der Geburt dauert es eine Weile, bis dein Zyklus wieder einsetzt. Wenn du stillst, bleibt dein Zyklus sogar noch länger aus und braucht mehrere Monate, bis er sich wieder einpendelt. Somit sind Verhütungscomputer in diesen Zeiträumen ungeeignet als Verhütungshilfe. Erst, wenn dein Zyklus wieder regelmäßig stattfindet, kannst du einen Verhütungscomputer verwenden.

Möchtest du in dieser Zeit verhüten, sind hormonelle Verhütungsmittel (nach Absprache mit deinem Arzt) oder Barrieremethoden wie Kondom, Femidom oder Diaphragma mögliche Alternativen

Nach Absetzen der Pille

Wie Verhütungscomputer das Absetzen der Pille handhaben, ist sehr unterschiedlich. Manche Verhütungscomputer oder auch Verhütungsapps haben eine spezielle Funktion für die Berechnung nach dem Absetzen der Pille. Mit diesen kannst du die Messungen gleich am ersten Tag der Abbruchblutung starten. Gibt es diese Funktion nicht, solltest du deine erste “richtige” Regelblutung abwarten.

Übrigens kann die erste Regelblutung nach Absetzen der Pille durchaus auf sich warten lassen. Nicht selten sind die ersten Zyklen nach der Pille unregelmäßig, was ganz normal ist. Der Zyklus sollte sich spätestens nach ca. einem halben Jahr einpendeln. Dann kannst du auch mit dem Verhütungscomputer starten.

Verhütungscomputer in den Wechseljahren nutzen

Nahen die Wechseljahre, wird der Zyklus unregelmäßiger und auch der Eisprung setzt häufiger aus. Dennoch kannst du deinen Zyklus auch in den Wechseljahren mit einem Verhütungscomputer verfolgen, solange du keine Hormone einnimmst und dein Zyklus nicht zu stark schwankt.

Ist dein Zyklus jedoch instabil, eignet sich der Verhütungscomputer nicht mehr für dich, da die Berechnungen und Prognosen nicht mehr korrekt durchgeführt werden können und praktisch nutzlos sind. Sich kurz vor den Wechseljahren einen Verhütungscomputer anzuschaffen, lohnt sich also definitiv nicht.

7. Was kostet ein Verhütungscomputer?

Die Preise für Verhütungscomputer fallen je nach Hersteller, Art und Modell sehr unterschiedlich aus. Allerdings haben sie eines gemeinsam: Sie sind in der Regel recht teuer. Zwar beginnen die günstigsten Modelle bei ca. 80 Euro, die Preise für die teureren Modelle (meist Kombinationscomputer) können  aber bis zu ca. 500 Euro betragen.

8. Alle Vorteile und Nachteile eines Verhütungscomputers

Vorteile

  • Detaillierter Einblick in deinen Zyklus
  • Unkomplizierte Anwendung
  • Bei richtiger Anwendung ziemlich sicher
  • Kombinationscomputer haben einen relativ niedrigen Pearl-Index
  • Hormonfrei
  • Beeinflusst nicht den Zyklus
  • Hilfreich bei NFP (natürliche Familienplanung)
  • Einmalige Investition
  • Langfristig gesehen günstiger als andere Verhütungsmittel

Nachteile

  • Benötigt genaue Messungen und tägliche Eingaben
  • Setzt Wissen über den Zyklus voraus
  • Nicht geeignet bei stark schwankendem Zyklus
  • Erfordert das genauere Kennenlernen des eigenen Körpers
  • Weniger geeignet für sehr junge Frauen bzw. Verhütungseinsteiger
  • Nicht die sicherste Verhütungsmethode
  • An fruchtbaren Tagen ist ein zusätzliches Verhütungsmittel notwendig
  • Relativ teuer

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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