„Mama, wo bist du?“ Der Brief eines Babys, das alleine schlafen lernen musste

Meine Tochter (1) ins Bett zu bringen ist super anstrengend. Manchmal bin ich so verzweifelt und müde, weil ich eine Stunde neben ihrem Bett sitzen und ihre Hand halten muss, bis sie endlich einschläft.

Vor kurzem habe ich mich dabei erwischt, wie ich dachte: „Ich kann nicht mehr. Ich gehe jetzt einfach aus dem Zimmer. Sie muss lernen, alleine einzuschlafen.“

Als ich diesen Gedanken einer engen Freundin anvertraute, machte sie mich auf folgenden imaginären Brief eines Babys aufmerksam, das genau das tun musste – alleine einschleifen. Der Text erschien zuerst auf Alternative Mama und hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Seitdem bin ich nicht mehr versucht, meine Tochter allein zu lassen.

Hier der Brief, der zu Herzen geht:

„Liebe Mama,

ich bin verwirrt.

Ich bin es gewohnt, in deine weichen, warmen Armen einzuschlafen. Jede Nacht liege ich an dich gekuschelt; nah genug, um deinen Herzschlag zu hören, nah genug, um deinen süßen Duft einzuatmen. Ich schaue in dein wunderschönes Gesicht, während ich langsam einschlafe – geborgen und sicher in deiner liebevolle Umarmung. Wenn ich mit einem knurrenden Magen oder kalten Füßen aufwache oder weil ich kuscheln möchte, kümmerst du dich sofort um mich und ich schlafe schnell wieder fest ein.

Aber diese letzte Woche war anders.

Jeder Abend ist so abgelaufen: Du hast mich in meinem Kinderkettchen zugedeckt, mir einen Gute-Nacht-Kuss gegeben, das Licht ausgemacht und bist aus dem Zimmer gegangen. Zuerst war ich verwirrt und habe mich gewundert, wohin du gegangen bist. Schnell habe ich Angst bekommen und nach dir gerufen. Ich habe gerufen und gerufen, Mami, aber du bist nicht gekommen! Ich war so traurig, Mami. Ich wollte dich so sehr in meiner Nähe haben. Ich hatte noch nie zuvor so starke Gefühle. Wo bist du hin?

Irgendwann bist du zurück gekommen! Oh, wie glücklich und erleichtert ich war, dass du wieder da warst! Ich dachte, du hast mich für immer verlassen. Ich habe nach dir gegriffen, doch du hast mich nicht hoch genommen. Du hast mir nicht mal in die Augen geschaut. Du hast mich mit deinen weichen, warmen Armen zurückgelegt, gesagt ‚Shh, es ist Zeit zu schlafen‘ und bist wieder aus dem Zimmer gegangen.

So hast du das wieder und wieder gemacht. Ich habe nach dir geschrien und nach einer Weile – jedes Mal dauerte es etwas länger – bist du zwar zurückgekommen, aber du hast ich nicht in den Arm genommen.

Nachdem ich eine Weile geschrien hatte, musste ich aufhören. Mein Hals hat so weh getan. Mein Kopf hat geschmerzt und mein kleiner Magen hat gegrummelt. Mein Herz hat allerdings am meisten weh getan. Ich konnte halt nicht verstehen, warum du nicht zu mir kommst.

Nach diesen vielen Nächten, die sich für mich unendlich angefühlt haben, habe ich aufgegeben. Du kommst nicht, wenn ich schreie, und wenn du dann doch kommst, schaust du mir nicht mal in die Augen, ganz abgesehen davon, dass du mich kleines, zitterndes und schluchzendes Bündel nicht in den Arm nimmst. Das Schreien hat zu arg weh getan, um es noch weiter zu tun.

Ich verstehe es nur nicht, Mami. Tagsüber, wenn ich hinfalle und mir am Kopf weh tue, hilfst du mir hoch und gibst mir einen Kuss, damit ich mich besser fühle. Wenn ich hungrig bin, fütterst du mich. Wenn ich zu dir krabbele, weil ich kuscheln möchte, liest du meine Gedanken, hebst mich hoch, bedeckst mein Gesicht mit Küssen und sagst mir, wie wunderbar ich bin und wie sehr du mich liebst. Wenn ich dich brauche, bist du sofort für mich da.

Aber nachts, wenn es dunkel ist und still und mein Nachlicht seltsame Schatten an die Wand wirft, verschwindest du. Ich kann sehen, dass du müde bist, Mamai, aber ich liebe dich so sehr. Ich will nur nah bei dir sein, das ist alles.

Jetzt bin ich abends immer still. Aber ich vermisse dich.

Was für ein schrecklicher Gedanke, dass ein Baby sich so fühlt!

Und doch, fast alle Mamas kennen das Gefühl, dass man an seine Grenzen kommt. Und endlich eine Lösung will, dass das Baby besser schläft. Aber schreien lassen ist keine Lösung, sondern eine Qual für das Baby – und es kann langfristige Folgen für die Entwicklung haben.

Wir haben uns deshalb mit Babyschlaf-Experten zusammengetan, und unseren „Besser schlafen“-Guide entwickelt.

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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