Schwanger beim Frauenarzt: „Erst als ich mein Kind verlor, wurde ich nett behandelt.“

Ein positiver Schwangerschaftstest versetzt Frauen mit Kinderwunsch in helle Aufregung: Kann es wirklich wahr sein, dass sich jetzt der Wunsch nach einem Baby erfüllt? Letzte Gewissheit gibt es meist durch den Besuch beim Frauenarzt oder der Frauenärztin. Umso trauriger ist es dann, wenn dieser Termin so ganz anders ausfällt, als es sich die werdende Mama ausgemalt hat. Elisa (echter Name ist der Redaktion bekannt) hat uns erzählt, wie sehr sie so eine Situation belastet hat:

„Ich war laut App in der 8. Woche, als ich meinen ersten Frauenarzttermin in der Schwangerschaft hatte. Es war der 18.12., der letzte Arbeitstag im Jahr für meine Frauenärztin.

Die Sprechstundenhilfe sagte mir am Telefon, dass ich früh zur Blut- und Urinabgabe kommen solle.

Ich freute mich sehr auf den Termin, aber es kam alles anders.

Die Arzthelferin maß meinen Blutdruck und sagte mit einem Blick auf meine Akte, dass heute ja der alljährliche Vorsorgetermin wäre. Ich war ungläubig und enttäuscht, ich sagte ihr: ,Aber ich hatte doch einen positiven Schwangerschaftstest und sollte deswegen so zeitig kommen!`Daraufhin antwortete mir die Arzthelferin: ,Okay, dann warten wir mal ab, bis sie bei der Ärztin drin waren!‘

Ich wurde auch schnell aufgerufen, musste dann aber in der Kabine noch eine halbe Stunde warten. Erst dann kam die Ärztin und sagte: ,Meine Kollegin sagte mir, dass Sie einen positiven Test haben? Dann nehmen Sie ab jetzt bitte Folsäure.` Ich setze an, um ihr zu antworten und mehr Infos zu geben, aber sie ließ mich gar nicht ausreden: ,Na, dann gehen Sie mal auf den Stuhl, dann wollen wir mal schauen!` Ich erwiderte, dass ich mal auf Toilette müsse, sie erwiderte, dass wir jetzt erstmal schauen würden.

Sie machte Ultraschall und ich sah ganz kurz mein Kind, ein ,kleiner Punkt` auf dem Monitor. Dann sollte ich auf Toilette gehen. Noch während ich mir dafür die Hose wieder anzog, kam die Arzthelferin herein und meckerte:

,Was machen Sie da, Sie sollen sich beeilen!“ Ich zitterte vor Aufregung.

Die Situation war wirklich schlimm für mich. Ich hab mich so mies und allein gefühlt.

Nachdem ich von der Toilette kam, sollte ich mich nochmal auf den Stuhl setzen und der Ultraschall wurde wiederholt. ,Jepp, schaut schwanger aus!`sagte die Ärztin und machte ihren Bildschirm wieder aus. Das war es. Sie sagte weder, wie weit meine Schwangerschaft ihrer Meinung nach wohl schon fortgeschritten war – noch IRGENDETWAS anderes.

Sie musste doch wissen, dass es für mich total aufregend war, dass ich mein Baby gerade das erste Mal gesehen hatte – wenn auch nicht richtig, weil es viel zu kurz war.

Während sie schon die Tür öffnete, um mich zu entlassen, sagte sie mir noch, dass ich keinen Alkohol trinken soll, keine Rohwurst essen und bei Blutungen ins Krankenhaus fahren muss. Ich fragte sie noch, wo ich denn nun zum Blut abgeben hin soll. Sie meinte: ,Nee, das machen wir nicht, das wäre nun wirklich Quatsch!`

Ich war irgendwie so enttäuscht. Ich hatte mich so auf diesen Termin gefreut.

Aber so kurz vor Weihnachten hatte scheinbar keiner Zeit, sich um meine Gefühle zu scheren…

Dann sollte ich mich bei der Sprechstundenhilfe vorne melden, um für Anfang Januar einen neuen Termin auszumachen. Er wurde für Mitte des Monats abgemacht, laut App meine 11. Schwangerschaftswoche.

Das war´s. Ich saß weinend, zitternd und mit einem ganz hilflosen Gefühl im Auto. Es war für mich ein schlimmes Gefühl, weil ich mich so gefreut hatte.

Mir ist klar, dass alle wenig Zeit haben – aber ganz so ruppig muss man doch nicht sein!

Eine Schwangerschaft ist doch etwas Schönes – aber an dem Tag wurde mir ein Teil meiner anfänglichen Freude genommen.

Ich ahnte nicht, dass es noch viel schlimmer kommen würde…

Als mein Termin Mitte Januar gekommen war, hatte ich leichte Blutungen bekommen – und extreme Angst. Trotzdem nahm mich wieder niemand ernst in der Praxis! ,Alles kein Problem!‘, so sollte ich am Empfang abgekanzelt werden. Da fasste ich mir ein Herz und traute mich, mit einem bestimmteren Ton so sagen, dass ich starke Unterleibsschmerzen habe. Danach wurde ich direkt zur Ärztin ins Sprechzimmer geschickt.

Sie untersuchte mich und sagte: „Das sieht für mich aus wie ein Abort.“ Mein Herz brach.

Nach dieser Diagnose nahmen sich auf einmal alle ganz viel Zeit für mich, zeigten Mitgefühl und Empathie. Ich habe ich auf einmal richtig geborgen gefühlt – leider viel zu spät.“

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Liebe Daniela Elisa, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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