Roses Revolution Day: Gegen Gewalt in der Geburtshilfe

Die Geburt des eigenen Babys ist einer der schönsten Momente für uns Mamas. Neun Monate fiebern wir (im Normalfall) diesem Tag entgegen, an dem wir das kleine Wunder aus unserem Bauch endlich zum ersten Mal sehen und in den Armen halten dürfen. Leider haben nicht alle Mamas das Glück, die Geburt als schönes (wenn auch schmerzhaftes) Erlebnis in Erinnerung zu behalten. Denn immer wieder kommt es zu traumatischen Erlebnissen, häufig ausgelöst durch Gewalt in der Geburtshilfe. Genau darauf möchte der Roses Revolution Day aufmerksam machen – und den betroffenen Mamas zeigen: Ihr seid nicht allein!

Was es genau mit diesem Aktionstag auf sich hat, wann er stattfindet, und wie du daran teilnehmen kannst, erfährst du hier. Außerdem erzählen Mamas, die Gewalt unter der Geburt erlebt haben, von ihren Erfahrungen.

1. Was ist der Roses Revolution Day?

Der Roses Revolution Day ist ein weltweiter Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe. Er findet jedes Jahr am 25. November statt und soll ein Zeichen für eine gewaltfreie Geburt setzen.

An diesem Tag können und sollen alle Frauen, für die die Geburt wegen des Verhaltens von Arzt/Ärztin oder Hebamme zum traumatischen Erlebnis wurde, eine rosafarbene Rose und einen Brief vor der Tür des Kreißsaals, Krankenhauses oder Geburtshauses ablegen und fotografieren. Anschließend werden die Bilder bei Facebook und Instagram mit dem Hashtag #rosrev geteilt.

Auf diese Weise setzen sie gemeinsam offline und online ein Zeichen gegen Gewalt und Respektlosigkeit während der Geburt und im Wochenbett.

Der Roses Revolutions Day ist ein Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe.

Der Roses Revolutions Day ist ein Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe.
Logo: Roses Revolution Deutschland

Wann ist der Roses Revolution Day?

Der Roses Revolution Day findet seit 2011 jedes Jahr am 25. November statt. Das ist kein Zufall, sondern gleichzeitig auch der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“.

Wie ist der Roses Revolution Day entstanden?

Zum ersten Mal fand die „Roses Revolution“ im Jahr 2011 in Spanien statt. Die Idee dazu kam von der Geburtsaktivistin Jesusa Ricoy. Zwei Jahre später nahm sie an einer Konferenz zum Thema „Menschenrechte während der Geburt“ teil. Dort erfuhren andere Frauen von der Aktion und starteten im selben Jahr ihren Heimatländern ebenfalls einen Roses Revolution Day – unter anderem auch bei uns in Deutschland. Nur ein Jahr später nahmen hier schon mehr als 17.000 Frauen aktiv an dem Aktionstag teil, und seitdem werden es jedes Jahr mehr.

Seit 2011 gibt es außerdem eine Charta für „Respektvolle Geburtshilfe“, die von der White Ribbon Alliance herausgegeben wurde. Darin sind 7 Rechte definiert, auf die Schwangere sich berufen können. Demnach hat jede Frau während Schwangerschaft und Geburt das Recht auf:

  1. Freiheit von Schaden und Misshandlung
  2. Information, informierte Zustimmung bzw. Ablehnung sowie Achtung von Entscheidungen und Präferenzen, einschließlich des Rechts auf Unterstützung durch eine Person der Wahl, soweit das möglich ist.
  3. Vertraulichkeit und Privatsphäre
  4. Würde und Respekt
  5. Gleichbehandlung, Freiheit von Diskriminierung, angemessene Betreuung
  6. zeitnahe medizinische Versorgung und Gesundheitsleistungen der höchstmöglichen Qualität.
  7. Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung, Freiheit von Nötigung

Die ausführliche Version mit allen Erklärungen und Beispielen findest du hier.

Warum legt man eine Rose vor dem Kreißsaal ab?

Die rosafarbene Rose ist ein Symbol für die persönlichen Geschichten der betroffenen Frauen. Sie soll ihnen eine Stimme geben und gleichzeitig die Verletzlichkeit und das Leid ausdrücken, das sie erleben mussten. Viele Betroffene legen außerdem einen Brief dazu, in dem sie schreiben, was ihnen passiert ist oder angetan wurde. So haben Ärzte und Hebammen die Möglichkeit, zu lesen, was ihr Verhalten bei den Schwangeren ausgelöst hat, und welche Folgen Gewalt in der Geburtshilfe haben kann.

2. Wofür setzt sich der Roses Revolution Day ein?

Mit dem Aktionstag soll weltweit auf das Thema „Gewalt in der Geburtshilfe“ aufmerksam gemacht werden. Denn obwohl laut Schätzungen mindestens 30 % aller Schwangeren davon betroffen sind, ist es für viele noch immer ein Tabu-Thema. Nach wie vor trauen sich (zu) viele Frauen nicht, über ihre negativen Erfahrungen zu sprechen. Der Roses Revolution Day soll ihnen zeigen: Ihr seid mit eurer Geschichte nicht allein!

Gleichzeitig soll auch die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Und auch die betroffenen Ärzte/innen und Hebammen bekommen so ein Feedback und werden für die Empfindungen der Schwangeren und die Auswirkungen ihres Handelns sensibilisiert.

Was gilt als Gewalt in der Geburtshilfe?

Bei Gewalt in der Geburtshilfe denken wir häufig zuerst an unnötige Dammschnitte, Saugglocken, grobe Ärzte und Hebammen – also vor allem körperliche Gewalt. Dabei spielt auch die psychische Ebene eine große Rolle. Denn auch, wenn das Klinikpersonal respektlos mit der Intimsphäre der Frau umgeht, unangemessene Witze macht oder ihr bestimmte Dingte aufzwingt, sie sie selbst nicht möchte, kann das zu Verunsicherung führen und Spuren hinterlassen.

Beispiel für Gewalt in der Geburtshilfe sind:

  • unangemessene, vielleicht sogar sexualisierte Sprüche/Witze
  • anschreien oder beleidigen
  • unangekündigte vaginale Untersuchungen (evtl. sogar von verschiedenen Personen)
  • die Schwangere dazu zu zwingen, während der Wehen liegen zu bleiben
  • ein CTG während der Wehen im Liegen durchzuführen – gegen den Willen der Schwangeren
  • während der Wehen mehrfach nach dem Muttermund zu tasten
  • die Schwangere aufzufordern, sie solle sich nicht so anstellen
  • Drohungen auszusprechen („Wenn Sie x nicht machen, bringen Sie Ihr Baby in Gefahr“)
  • die Schwangere zu zwingen, während der Geburt zu liegen – oder ihr eine andere Geburtsposition aufzuzwingen
  • die werdende Mama während der Geburt allein zu lassen
  • den Kristeller Handgriff ohne Einverständnis und Aufklärung durchzuführen, um die Geburt zu beschleunigen
  • ohne Einverständnis einen (medizinisch nicht notwendigen) Dammschnitt durchzuführen
  • einen Kaiserschnitt zu machen, der medizinisch nicht notwendig wäre
  • die Vagina nach der Geburt ohne Einverständnis enger zu nähen (Husband Stitch)

Mehr Infos dazu findet ihr auch unter traumageburtev.de

Musstet du auch Gewalt in der Geburtshilfe erleben?

Dann erzähle uns davon, wenn du magst.
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Wodurch entsteht ein Geburtstrauma?

Zu einem Trauma kommt es, wenn Dinge passieren, die dem Körper eigentlich signalisieren, dass er kämpfen oder flüchten soll, genau das aber nicht möglich ist. Die betroffenen Frauen haben oft keine Kontrolle mehr über die Situation, fühlen sich hilflos und werden zum Opfer von Gewalt oder übergriffigen Verhaltens.

Der Körper aktiviert in diesem Fall sein so genanntes „traumatisches Gedächtnis“. Das sorgt dafür, dass er auch nach der Geburt in Alarmbereitschaft bleibt, und die Erinnerungen dadurch immer wieder zum Vorschein kommen, wie die Experten von Traum(a)Geburt e.V. erklären. Dazu kommt, dass auch ihr Bild von Menschen, die ihnen eigentlich helfen sollten (Ärzte, Hebammen), schwer erschüttert wurde, und sie damit ihr Sicherheitsempfinden verlieren.

In den meisten Fällen versuchen die betroffenen Mütter, das Erlebnis zu verdrängen. Das scheint zwar für den Moment zu helfen, die Ursachen des Traumas bleiben aber bestehen. Wenn die Frau zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal schwanger wird, hat sie deshalb häufig mit sehr starken Ängsten zu kämpfen, die sich auch in körperlichen Beschwerden ausdrücken können. Deshalb ist es um so wichtiger, dass ein Geburtstrauma nicht verdrängt wird. Häufig brauchen die Betroffenen professionelle Hilfe, um die traumatische Erfahrung zu verarbeiten.

Wie erkenne ich, dass ich an einem Geburtstrauma leide?

Bei vielen Müttern, die an einem Geburtstrauma leiden, treten folgende Symptome auf – oder zumindest einige davon:

  • Emotionslosigkeit: Viele können keine positiven Gefühle mehr wahrnehmen und fallen in ein emotionales Loch. Oft sind die Betroffenen auch völlig emotions- und antriebslos.
  • Fehlende Bindung zum Baby
  • Ständige Flashbacks: Viele erleben die Geburt immer und immer wieder und können nicht aufhören, daran zu denken – möchten oder können aber auch nicht darüber sprechen.
  • Trigger: Bestimmte Gerüche, Personen, Worte, Situationen können die Erinnerungen ganz plötzlich wieder hervorrufen..
  • Selbstzweifel, Versagensängste
  • Häufiges Weinen
  • Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Überreaktionen
  • Problem mit körperlicher Nähe: Berührungen sind manchmal nur schwer zu ertragen.
  • Körperliche Symptome: Schlafstörungen, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Schmerzen
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Isolation: Viele Betroffene ziehen sich komplett zurück.

3. Wie kann ich am Roses Revolution Day teilnehmen?

Wenn auch du den Folgen von Gewalt in der Geburtshilfe leidest, kannst du den Roses Revolution Day nutzen, um ein friedliches Zeichen zu setzen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Denn leider wird auch heute noch viel zu wenig darüber gesprochen. Dabei ist es so wichtig, den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind! Und Ärzten und Hebammen klar zu machen, welche schlimmen Folgen ihr Handeln haben kann.

In Deutschland ist der ehrenamtliche Verein Traum(a)Geburt e.V. der Initiator der Aktion und kümmert sich auch um die (anonyme) Veröffentlichung von Fotos und Geburtsberichten.

Wenn du an dem Aktionstag teilnehmen möchtest:

  • Lege eine rosafarbene Rose vor die Tür des Kreißsaales, der Klinik oder des Geburtshauses, in dem du die Gewalt während der Geburt erlebt hast. (Achtung: Während der Corona-Zeit ist der Zutritt ins Krankenhaus vermutlich nicht möglich. Vor der Klinik oder dem Geburtshaus kannst du die Rose aber ablegen, wenn du eine Maske trägst.)
  • Wenn du magst, kannst du auch einen Brief dazu legen, in dem du erzählst, was genau dir passiert ist, wie du es erlebt hast, und welche Folgen es für dich hatte.
  • Dann fotografierst du deine Rose und postest das Bild mit dem Hashtag #rosrev bei Facebook oder Twitter.
  • Wenn du deinen Geburtsbericht ebenfalls teilen möchtest, kannst du den Hashtag #mylabour nutzen.
  • Falls du lieber anonym bleiben möchtest, kannst du das Foto und/oder den Bericht auch per E-Mail an info@rosesrevolutiondeutschland schicken. Dann wird es von Traum(a) Geburt e.V. anonym auf der Roses Revolution-Facebook-Seite und/oder bei Instagram veröffentlicht.

4. Gewalt in der Geburtshilfe: Erfahrungen betroffener Mamas

Vielen Müttern, die eine traumatische Erfahrung bei der Geburt gemacht haben, fällt es schwer, darüber zu sprechen. Aber es gibt

Das haben Mamas aus der Echte Mamas Community erlebt

Auch in unserer Echte Mamas Community mussten viele Mamas Gewalt während der Geburt erleben. Einige von ihnen haben uns ihre Geschichten erzählt:

„Ich wurde ohne Betäubung genäht.“

„Die Ärztin hat mich nach der Geburt ohne Betäubung genäht. Als ich vor Schmerzen schrie und weinte, meinte sie, ich könne überhaupt nichts merken wegen der PDA. Aber die hatte zu diesem Zeitpunkt schon lange nachgelassen.“

„Die Krankenschwestern haben mich ausgelacht – trotz meiner Schmerzen.“

„Mir wurde bei der Geburt immer wieder gesagt, dass ich nicht fähig wäre, eine gute Mutter zu sein. Weil ich zu jung wäre. Und nach der Geburt als ich Milcheinschuss hatte, wurde ich von den Hebammen ausgelacht. Ich hatte höllische Schmerzen und quasi über Nacht vier Körbchengrößen mehr und bin ins Schwesternzimmer, um mir Rat zu holen. Da kam nur: ‚Oh nein, sie hat Milcheinschuss. Sie wird sterben…‘. Und dann haben alle gelacht. Ich habe angefangen zu weinen, weil alle gelacht haben. Hinterher kam heraus, dass alle Brustdrüsen stark entzündet waren.“

„Die Hebamme zog so brutal an mir, dass meine Plazenta riss und ich notoperiert werden musste.“

„Als mir die Hebamme noch einmal auf den Bauch drückte, um die Gebärmutter zu kontrollieren, kam ein großer Schwall Blut aus mir heraus. Dann ging alles ganz schnell. Die Ärzte nahmen mir mein Kind weg und drückten es dem überforderten Vater in den Arm. Dann liefen sie mit mir in den OP. Noch bevor ich dort ankam, bekam ich eine Narkose und schlief ein.

Die Hebamme hatte offenbar so brutal bei der Geburt an mir herumgezogen, dass die Plazenta gerissen war. Ich blutete stark in den Bauchraum, das Blut kam erst durch das Drücken auf den Bauch zum Vorschein. Vier Blutkonserven benötigte ich, um meinen Kreislauf stabil zu halten.

Als ich wieder wach wurde, saß mein Freund neben mir. Er war ganz blass. Die Ärzte hatten ihm kommentarlos meinen Schmuck in die Hand gedrückt, den ich für die Geburt nicht abgenommen hatte. Offenbar dachte er kurz, ich wäre verstorben und keiner klärte ihn auf.

„Die Geburt war für mich so schlimm, dass ich danach beschlossen habe, kein weiteres Kind mehr zu kriegen.“

„Ich will so etwas nie wieder durchmachen. Ich wurde zwar nicht körperlich angegriffen, aber seelisch.

Keine zwei Stunden nach der Gel-Behandlung weinte ich vor Schmerzen und war völlig verzweifelt. Und die Hebamme meinte zu mir, ich solle mich nicht so anstellen, so schlimm kann es doch nicht sein. Irgendwann kam ich dann in einen freien Kreißsaal. Die Wehen kamen zu diesem Zeitpunkt schon alle zwei Minuten. Im Kreißsaal sagte die Hebamme noch zu mir, dass ich noch locker eine halbe Stunde hätte durchhalten können. Ich war total entsetzt. Ich war am Ende meiner Kräfte und dabei völlig verängstigt.

Sandys ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen.

Mehr Berichte und Erfahrungen aus der Echte Mamas Community findet ihr hier:

Warum der Roses Revolution Day so wichtig ist
Meine gewaltvolle Geburt

Video: Roses Revolution Day – Geburtsberichte betroffener Mütter

Auch bei YouTube gibt es viele Videos zum Roses Revolution Day, in denen Mamas ihre Geburtsberichte teilen. Dabei fällt es vielen sehr schwer, über das Erlebte zu sprechen, denn die körperliche und auch psychische Gewalt während der Geburt hat tiefe Spuren hinterlassen:

Mehr Infos zum Roses Revolution Day findest du hier >>>

Außerdem bietet der gemeinnützige Verein Traum(a)Geburt e.V. allen Betroffenen schnelle und unbürokratische Hilfe an – auch für den Notfall.

5. Du hast Gewalt in der Geburtshilfe erlebt? Hier bekommst du Hilfe:

Wenn du selbst an einem Geburtstrauma leidest, ist der Roses Revolution Day vielleicht eine gute Gelegenheit für dich, andere auf das Thema „Gewalt in der Geburtshilfe“ aufmerksam zu machen. Gleichzeitig kannst du ihn als Anlass nehmen, um dich selbst mit deinem Trauma auseinander zu setzen. Das musst du aber natürlich nicht allen tun!

In vielen Fällen ist professionelle Hilfe wichtig, damit du das Geschehene verarbeiten kannst. Aber auch, wenn du nicht direkt einen Platz beim Therapeuten bekommst oder vielleicht auch noch nicht so weit bist, gibt es viele Hilfsangebote, die du in Anspruch nehmen kannst. Wir haben sie hier mit der Hilfe des Vereins Traum(a)Geburt e.V. zusammengefasst.

Allgemeine Hilfsangebote

Wenn du dir Unterstützung wünschst, um deinen Alltag mit Baby trotz des Traumas zu meistern, hast du folgende Möglichkeiten:

Haushaltshilfe

Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn dein Arzt oder deine Ärztin dir ein entsprechendes Attest ausstellt. Am besten nimmst du jemanden als Begleitung mit in die Praxis und fragst einmal bei deiner Krankenkasse nach (vielleicht kann das auch dein*e Partner*in für dich übernehmen).

Familienhebamme/Mütterpflegerin

Bis dein Baby ein Jahr alt ist, kann eine Familienhebamme euch zuhause unterstützen. Sie hilft dir bei Sorgen und Ängsten und kann dich zum Beispiel auch zu Arztbesuchen begleiten. Die Kosten für die Familienhebamme übernimmt in vielen Fällen die Organisation „Frühe Hilfen“. Von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Nachsorge zahlt die Krankenkasse.

Emotionelle Erste Hilfe

Die Organisation Emotionelle Erste Hilfe unterstützt dich dabei, eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen, und deine Ängste, Anspannung und Unsicherheit zu durchbrechen. Dein*e Ansprechpartner*in kommt nach Absprache zu dir nach Hause und unterstützt dich emotional, zum Beispiel auch mal mit einer Schulter-Massage, während du stillst. Die Kosten werden allerdings leider von den meisten Krankenkassen nicht übernommen.

Frühe Hilfen

Die Organsiation „Frühe Hilfen“ läuft über das Jugendamt und unterstützt Familien von der Schwangerschaft an bis zum 3. Geburtstag des Kindes. Am besten googlest Du nach einem Standort in deiner Nähe.

Wellcome

An insgesamt 230 Standorten in ganz Deutschland unterstützen die ehrenamtliche Helfer*innen von Wellcome Familien im ersten Jahr nach der Geburt. Sie betreuen zum Beispiel das Baby, damit du dich ausruhen kannst, übernehmen einen Arztbesuch oder spielen mit dem großen Geschwisterkind. Für die Vermittlung fallen 10 € Gebühren an, für die Hilfe maximal 5 € pro Stunde. Aber keine Sorge: Wenn du das Geld nicht hast, findet die Organisation auch so eine Lösung.

Nachbarschaftshilfe

In vielen Städten und auch kleineren Orten gibt es eine kostenlose Nachbarschaftshilfe. Häufig sind es kirchliche Träger, die zum Beispiel Alltagshilfen, Babysitter oder auch Unterstützung beim Einkaufen oder auf dem Spielplatz vermitteln. Am besten suchst du im Internet nach Angeboten in deiner Nähe.

Ambulanter Psychiatrische Pflege (APP)

Wenn du dich in einer Notsituation befindest, weil dir alles zu viel wird, und du nicht auf einen Therapieplatz warten kannst, oder in deiner häuslichen Umgebung bleiben möchtest, hilft dir die APP. Dabei kommen psychiatrische Fachkrankenpfleger zu dir nach Hause. Um diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, brauchst du eine Verordnung von einem Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten. Den Antrag selbst kann auch dein Hausarzt bzw. deine Hausärztin stellen. Er/Sie kann dir auch sagen, an wen du dich vor Ort am besten wenden kannst. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Sozialpsychiatrischer Dienst

Der sozialpsychiatrische Dienst bietet deutschlandweit Hilfe in Krisensituationen an. Häufig in Form von telefonischer Beratung, Einzelgesprächen und/oder Hausbesuchen. Die Mitarbeiter können dich bei allen Fragen beraten und dir ggf. auch weitere Hilfen vermitteln. Am besten suchst du im Internet nach einer Anlaufstelle in deiner Nähe.

Beratungsstellen

Es gibt viele allgemeine Beratungsstellen für Mütter, Väter und Familien, an die du sich wenden kannst, wenn du überfordert bist oder Hilfe brauchst. Allerdings bieten die meisten eher allgemeine Hilfen und Beratungen an und sind nicht auf Geburtstraumata und Co. spezialisiert. Trotzdem kann es sinnvoll sein, wenn du die Angebote in Anspruch nimmst, weil sie dir bei vielen Fragen und Themen weiterhelfen können – gegebenenfalls auch mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen.

Allgemeine Hilfsangebote findest du hier:

Am besten informierst du dich direkt auf den Seiten über die jeweiligen Angebote in deiner Nähe.

Hilfe zu den Themen Gewalt in der Geburtshilfe, Trauma, Folgen und mehr:

An diese Anlaufstellen kannst du dich wenden, wenn du dich über Gewalt in der Geburtshilfe, Geburtstrauma und Aktionen wie den Roses Revolution Day informieren möchtest. Außerdem findest du je nach Einrichtung Ansprechpartner und Adressen von Therapeuten:

    • Roses Revolution Deutschland – alle Infos rund um den Aktionstag, Berichte von Betroffenen, Bilder der Aktionen, Pressemitteilungen und vieles mehr
    • Traum(a)Geburt e.V. – eine Plattform für Betroffene und Interessierte, um sich über Gewalt während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett zu informieren, auszutauschen und sich gemeinsam dagegen einzusetzen. Mit Beratungs- und Hilfsangeboten und vielem mehr.
    • Greenbirth e.V. – Informationen über verschiedene Möglichkeiten der Geburt, Rechte, Geburts-ABC, Rechtsbroschüre und vieles mehr
    • International Society for preand perinatal medicine (ISPPM e.V.) – der Verein bietet unter anderem ein Hilfetelefon an, unterstützt dich bei der Therapeutensuche und bietet viele Infos zum Thema Trauma und Folgen.
      Das Hilfetelefon „Schwierige Geburt“ hat die Nummer: 0288-9295 9970
    • Initiative Gerechte Geburt – Initiative für gerechte Geburtshilfe in Deutschland
    • Mother Hood e.V. – setzt sich für sichere Geburten und die Rechte von Frauen und Familien ein.

Bücher & Internetseiten zum Thema

Auch viele Bücher, Internet- und Facebook-Seiten beschäftigen sich mit den Themen „Gewalt in der Geburtshilfe“ oder „Geburtstrauma“. Wir haben einige Tipps für dich zusammengestellt:

Buchempfehlungen

Hilfreiche Internetseiten

Facebook-Seiten und -Gruppen

Psychologische Hilfe

Wenn du das Gefühl hast, dass du Hilfe dabei brauchst, dein Geburtstrauma zu verarbeiten, oder du mit der Situation überfordert bist, solltest du dir unbedingt Hilfe suchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche – ganz im Gegenteil! Leider ist es häufig allerdings nicht einfach, einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin zu finden. Die Wartelisten sind lang, und nicht jede*r kennt sich mit dem Thema „Geburtstrauma“ aus. Trotzdem solltest du dich nicht entmutigen lassen, denn es ist wichtig, dass du die Hilfe bekommst, die du benötigst.

Am besten versuchst du es bei diesen Anlaufstellen:

6. Traumatische Geburt: Du möchtest rechtliche Schritte einleiten?

Du hast das Gefühl, dass es bei der Geburt deines Baby Behandlungsfehler gegeben hat, oder möchtest rechtlich gegen die Gewalt während der Geburt vorgehen? In diesem Fall hast du die Möglichkeit, eine Strafanzeige zu stellen, eine Schlichtungsstelle zu kontaktieren oder eine Klage beim Zivilgericht einzureichen. Allerdings solltest du dich vorher unbedingt genauer informieren!

Der Verein Traum(a)Geburt e.V. bietet dir ein so genanntes „sichtendes Beratungsgespräch“ dazu an. Dabei kannst du den Experten deine Situation erklären, und sie sagen dir, worauf du achten solltest, und was mögliche nächste Schritte sein können, Außerdem empfiehlt der Verein, Kontakt zu einem Fachanwalt für Straf- bzw. Medizinrecht aufzunehmen. Denn gerade in diesem Bereich gibt es sehr viele Punkte, die vorher geklärt sein sollten.

Wenn du unter einem Geburtstrauma leidest, kann es sein, dass du aus deiner emotionalen Notlage heraus zu spontanen Übersprungshandlungen neigst. Die wiederum sind in den meisten Fällen leider eher kontraproduktiv. Deshalb lass dich am besten ausführlich beraten, wenn du rechtliche Schritte in Erwägung ziehst.

Du bist selbst von Gewalt in der Geburtshilfe betroffen oder leidest an einem Geburtstrauma?  Auf der Seite von Traum(a)Geburt e.V. bekommst du (nicht nur) im Notfall schnelle und unbürokratische Hilfe.

Wenn du uns und anderen Mamas von deinen Erfahrungen erzählen oder darauf aufmerksam machen möchtest,

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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Jessica Mendera
Jessica Mendera
1 Jahr zuvor
Dann erzähle uns davon, wenn du magst." Weiterlesen »

Ich hatte während der Schwangerschaft leider Bluthochdruck, so dass mehrere Ärzte es für besser hielten die Geburt 2 Wochen vor Termin einzuleiten. Ich hatte allerdings keinerlei Symptome. Fühlte mich gut.
Ich fand diese Entscheidung nicht richtig, aber es wurde mir gesagt, dass das so üblich sei.
Ich lag dann fast 1 Woche im Krankenhaus und bekam Cytotec verabreicht um Wehentätigkeit auszulösen. In der Nacht verschwanden die Wegen aber jedes Mal wieder und mit stand ein neuer schnerzerfüllter Tag bevor, ohne Resultate.
Am 5. Tag wurde mir ein Gel gelegt. Dann gingen die Wehen wieder los. Diesmal stärker. Sie zogen mir aber das Gel wieder, weil sie einen Wehensturm vermeiden wollten. Dann, über Nacht gingen sie wieder weg . Am nächsten Tag am Nachmittag bekam ich nochmal das Geld gelegt und dann platzte meine Fruchtblase kurze Zeit später. Ich war allein auf dem Zimmer. Und sofort war es mir unmöglich zu laufen oder sonst etwas zu tun, da die Wehen schon jede Minute kamen und sehr stark waren. Ich klingelte nach einer Krankenschwester. Nach mehreren Versuchen kam dann eine und brachte mich in den Kreißsaal, wo ich unter stärksten Wehen noch eine halbe Std am CTG liegen musste. Das war wie Folter für mich.
Die Hebamme ließ mich allein. Mein Muttermund war nach der Untersuchung schon 4 cm geöffnet und die Wehen waren unerträglich. Ich hatte bei der Anmeldung schon gesagt,dass ich gern eine PDA hätte. Allerdings sollte ich dann als ich kaum noch klar denken könnte noch Papiere dafür ausfüllen… Ich versuchte es. Allein,im Stehen. Unter starken Wehen.
Dann sagte sie mir ich könne nun meinen Mann anrufen, dass das Baby auf dem Weg sei. Unter Corona Bedingungen dürfte er nur zur tatsächlichen Geburt zu mir.
Ich würde wieder alleingelassen. Auf den Anästhesisten müsste ich über eine Stunde warten…. Während dessen wusste ich nicht wie ich sitzen, liegen oder stehen sollte. Ich war allein. Keinerlei Hilfe oder Anleitung. Dann kam mein Mann. Als er mich allein im Kreissaal vorfand war er geschockt. Ich unter starken Schmerzen. Schreiend, allein.
Ich war froh, dass wenigstens er mich dann stützte und mich beruhigte.
Als der Anästhesist dann endlich kam um die PDA zu setzen war es schon fast unmöglich zu sitzen und still zu halten. Ich spürte wie das Köpfchen kam während ich schon still das um die Injektion zu erhalten. Als ich es der Hebamme sagte, kam mir ein verächtlich es ungläubigen: ‚Dann muss ich Mal nachsehen‘
Sie stellte dann in der Vaginal Untersuchung fest, dass das Köpfchen kam. Ich schrie laut, denn ohne PDA müsste ich mir irgendwie Erleichterung verschaffen. Ich sah die genervten Blicke vom Anästhesisten, als würde er denken: ‚ was schreit sie denn so?‘
Die PDA konnte nicht mehr gesetzt werden. Ich legte mich unbeholfen auf die Seite und presste. Die Hebamme war damit beschäftigt Handschuhe anzuziehen …. Sie sagte nur jetzt nicht pressen. Moment….
Und ein paar Minuten später war meine Tochter geboren.

Alles dauerte 2 Stunden. Und keiner war bei mir. Ich war allein die meiste Zeit. Unverstanden und nicht unterstützt.

Es war sehr traumatisch.