Kleines Baby, große Hoffnung: Die jüngste Mutter wurde endlich wieder zur Mutter

Tressa Middleton war die jüngste Mutter Großbritanniens, ist inzwischen 24 Jahre alt und hat vergangenes Jahr ihr zweites Baby Arihanna zur Welt gebracht. Nun hat sie in Interviews erzählt, wie schwierig und schön der Start war. Ihre Gedanken sind nämlich immer noch bei ihrem ersten Kind, das sie vor 12 Jahren bekam und das sie weggeben musste.

„Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil Arihanna bei mir ist und meine ältere Tochter nicht!“, sagte Tressa gegenüber lokalen Medien. „Sie ist immer noch das erste, an das ich jeden Morgen denke, das letzte, an das ich abends denke. Ich liebe sie so sehr und ich werde immer ihre Mama sein. Ich kann niemals ganz glücklich werden ohne sie. Es bricht mein Herz, dass Arihanna aufwachsen wird, ohne ihre große Schwester kennenzulernen.“

Die Geschichte von Tressa Middleton ist wirklich tragisch. Dass sie nun mit Darren Young, 31, dem Vater von Arihanna, endlich eine Familie gründen konnte, ist vielleicht so etwas wie ein Happy End.

Denn bisher hatte sie in ihrem Leben nicht viel Anlass zur Hoffnung.

2006, mit 12 Jahren, erlangte Tressa Middleton nach der Geburt ihrer Tochter traurige Berühmtheit als jüngste Mutter. Dem zuvor gegangen waren jahrelange Torturen: Tracey, die Mutter von Tressa, war drogenabhängig, feierte Partys bis in den Morgen und kümmerte sich kaum um ihre Kinder. Dass diese als Kleinkinder oft nächtelang weinten, weil sie bei der lauten Musik nicht schlafen konnten, war Tracey egal.

Als Tressa vier Jahre alt war, kam sie in ein Heim. Später durfte sie wieder zurück zu ihrer Mutter und dem fünf Jahre älteren Bruder, der bald anfing, sie zu missbrauchen und zu vergewaltigen – das erste Mal, als sie gerade mal sieben war. Weil Alkohol, Zigaretten und Drogen für Tressa normal waren, begann sie ebenfalls damit. In ihrem Buch erklärt sie, sie lebte wie eine auf die schiefe Bahn geratene Erwachsene, dabei war sie noch ein Kind.

Mit elf Jahren wurde sie schwanger – von ihrem Bruder Jason. Tressa erfand eine Geschichte über einen angeblichen Vater und blieb dabei, obwohl ihr Gesicht nun die Titelseiten zahlreicher Zeitungen zierte.

Als sie ihr Baby bekam, war das für sie wie ein Weckruf. Sie schwor, sich um ihr Baby zu kümmern und das tat sie auch.

Gemeinsam mit ihrer Tochter kam sie in ein Heim und zwei Jahre lang war ihr Kind ihr Ein und Alles. Dann aber machte sie einen Fehler, den man nicht als solchen bezeichnen müssen sollte: Sie vertraute einer Freundin an, dass ihre Tochter von Jason stammte.

Daraufhin wendete sich ihre Familie – inklusive ihrer Mutter gegen sie, ihr wurde das Baby weggenommen und zur Adoption freigegeben. Eine Weile durfte sie sie noch sehen, doch schon bald wurde auch das untersagt: „Es war mir nicht klar, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich sie sehe. Sie erkannte mich nicht und sie hatte Angst. Ich konnte sie nicht in den Arm nehmen und ich musste weit weg stehen, wenn ich mit ihr sprechen wollte. Das Schlimmste für mich war, als sie nach ihrer Mama rief. Aber sie meinte nicht mich, sondern ihre Adoptivmutter.“

Dass sie nun auch noch ihre Tochter verlor, brach Tressa das Herz: „Man sagte mir, es sei nicht meine Schuld, was Jason mir angetan hat, aber wenn das stimmt, warum haben sie mir mein kleines Mädchen weggenommen?“, fragt sie sich heute noch.

Um den Schmerz zu betäuben tat Tressa das Einzige, das sie kannte: Sie flüchtete sich in Drogen. Am Ende war sie abhängig von Heroin, spritzte und rauchte die Droge täglich im Wert von 400 Pfund. Ein zerstörerischer Weg, in jederlei Hinsicht.

2011 aber war Schluss damit. Mit ihrem Freund Darren – ebenfalls heroinabhängig – beschloss sie, ein neues Leben anzufangen. Bevor ihr Bruder aus dem Gefängnis entlassen werden würde, wollte sie clean sein. Zusammen machten Darren und Tressa einen Entzug, wiesen sich selbst in die Reha ein.

Eine harte Zeit, wie Tressa erklärt: „Das Schwerste daran, vom Heroin loszukommen, ist, dass man sich seiner Vergangenheit stellen muss und den Dingen ins Auge sehen. Die körperlichen Symptome des Entzugs waren einfacher zu ertragen das, was an Emotionen zum Vorschein kamen. Ich weinte jeden Tag um mein verlorenes Kind.“

Im August 2012 wurde Tressa wieder schwanger, dieses Mal geplant und gewollt. Doch es sollte nicht sein und sie verlor das Baby. Nur drei Tage später starb auch ihre Mutter Tracey, mit der Tressa sich versöhnt hatte: „Als die Jahre vergingen, bauten wir eine Beziehung auf. Wir haben uns versöhnt und etwas in mir wurde dadurch geheilt. Als sie krank wurde, war ich am Boden zerstört.“

Trotz dieser beiden Schicksalsschläge blieben Tressa und Darren ihrem Pfad treu, clean und waren überglücklich, als im Oktober 2017 Arihanna zur Welt kam, ein gesundes, strammes Mädchen.

„Ich bin dankbar, dass ich jetzt endlich die Mutter sein darf, die ich all die Jahre sein wollte. Ich fühlte pure Freude, als Arihanna geboren wurde.“

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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