Ist Fencheltee in der Schwangerschaft erlaubt?

Fenchel ist ein richtiges Allroundtalent im Bereich der Naturheilmittel: Die Pflanze kann unter anderem bei Erkältungen, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Entzündungen helfen. Werdende Mamas greifen in solchen Fällen meist ungern zu Medikamenten – daher bot sich Fencheltee in der Schwangerschaft bisher als wirksame Alternative an. Allerdings hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) 2023 herausgefunden, dass schwangere und stillende Frauen lieber auf Fencheltee verzichten sollten. Warum genau, das erfährst du hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Neuesten Erkenntnissen zufolge solltest du auf Fencheltee in der Schwangerschaft verzichten.
  • Denn Fencheltee enthält Estragol – und das oftmals nicht zu knapp.
  • Estragol gilt in hohen Dosen als krebserregend und genverändernd.
  • Da die möglichen Folgen von Fencheltee für dein Baby während der Schwangerschaft noch nicht vollständig geklärt sind, lautet die Empfehlung, den Kräutertee als Schwangere nicht zu sich zu nehmen.
  • Übrigens: Vielleicht hast du gelesen, dass Fencheltee frühzeitige Wehen auslösen kann – das ist wiederum wissenschaftlich bisher nicht bewiesen.

Dein Kind ist schon da? Dann findest du hier alle Infos zum Thema Fencheltee in der Stillzeit und Fencheltee fürs Baby.

2. Woraus wird Fencheltee hergestellt?

Fencheltee wird aus den Samen der Fenchelpflanze gewonnen. Sie sind sehr aromatisch und sehen im frischen Zustand braun oder grün aus. Fenchel wird auch gern als Gemüsebeilage zubereitet. Im Volksmund ist er auch als „Saunf“ bekannt und wurde früher zum Erfrischen des Mundes verwendet.

3. Darf ich Fencheltee in der Schwangerschaft trinken?

Nein, mittlerweile warnt die EMA davor, Fencheltee in der Schwangerschaft zu trinken. Zwar handelt es sich bei dem beliebten Kräutertee um ein wohlschmeckendes Getränk, das noch dazu bei vielen Beschwerden helfen kann, aber die  Studie der EMA aus dem Jahr 2023 kommt zu einem anderen Ergebnis – zumindest was den Verzehr während der Schwangerschaft und Stillzeit betrifft.

4. Fencheltee in der Schwangerschaft: Neue Studie – was sagt die EMA?

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) rät davon ab, dass Schwangere, Stillende, Babys und Kleinkinder (unter vier Jahren) Fencheltee trinken. Grund dafür ist das im Fencheltee enthaltene Estragol, welches als krebserregend eingestuft wird und das Erbgut verändern kann. Außerdem soll Estragol das Wachstum von Tumoren fördern.

Wie viel Estragol in Fencheltee zu finden ist, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Denn die Menge kann von Teesorte zu Teesorte stark schwanken. Auch die Studie der EMA bestätigt, dass die Spannbreite für den Gehalt an Estragol in Fencheltee zwischen 78,0 und 4.633,5 µg Estragol pro Liter Fencheltee liegen kann. Hinzu kommt, dass die Menge und die Temperatur des Wassers und die Ziehzeit des Tees einen erheblichen Einfluss auf die Menge der jeweiligen Inhaltsstoffe haben.

Da nach der aktuellen Datenlage ebenfalls noch nicht klar ist, wie es sich auf dein Baby auswirken kann, wenn du Fencheltee während der Schwangerschaft trinkst, raten Expert*innen dazu, als Schwangere grundsätzlich auf Fencheltee zu verzichten.

5. Wie schädlich ist Fencheltee während der Schwangerschaft?

Konnten bislang keine Nebenwirkungen durch Fenchel oder Fencheltee wissenschaftlich nachgewiesen werden, kommt die Studie der EMA aus dem Jahr 2023 zu einem anderen Ergebnis. Demnach kann das in Fencheltee enthaltene Estragol während der Schwangerschaft leider sehr wohl schädlich sein. Denn in hohen Mengen kann es krebserregend wirken, das Wachstum von Tumoren fördern und sogar das Erbgut verändern.

Inwiefern Estragol für das ungeborene Kind gefährlich werden kann, lässt sich durch die vorliegenden Daten abschließend nicht klären. An dieser Stelle müssen weitere Untersuchungen seitens der Wissenschaft vorgenommen werden.

Auch stehen Fenchelsamen im Verdacht, die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu verlangsamen, wofür es allerdings noch keine wissenschaftlichen Belege gibt. Wenn du also an einer Blutungsstörung leidest, solltest du Fenchel besser meiden – vor allem, wenn du anfälliger für blaue Flecken und Blutungen bist.

Hinweis: Manche Menschen reagieren im Rahmen einer Kreuzallergie allergisch auf Sellerie und Fenchel – in diesem Fall solltest du natürlich ebenfalls auf den Verzehr von Fencheltee in der Schwangerschaft verzichten.

Und wenn du wissen möchtest, welche Lebensmittel für werdende Mamas tabu sind, hole dir jetzt unseren kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest

6. Welchen Tee darf ich in der Schwangerschaft trinken?

Hier verraten wir dir, wie es mit anderen Teesorten in der Schwangerschaft aussieht:

Worauf fällt es dir (essenstechnisch) schwer, in der Schwangerschaft zu verzichten? Wir freuen uns über dein Feedback – schreib es uns einfach in die Kommentare!
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Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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