Abschied: Mama verbringt zwei Wochen mit totem Zwilling zu Hause

„Es ist das seltsamste aller Gefühle. Du spürst das Glück über ein neugeborenes Kind, aber auch die Verzweiflung über den Verlust des Kindes. Ich befand mich lange in einem Schockzustand.“ 

Emma Woodhouse war schwanger mit Zwillingen. Die Schwangerschaft endete leider tragisch: Ihre Babys mussten bereits in der 29. Schwangerschaftswoche per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Und nur eines von ihnen überlebte: Bella.

Eines der Zwillingsmädchen, Jessica, hatte eine gerissene Nabelschnur. Wie die Daily Mail berichtet, versuchten die Ärzte 22 Minuten lang alles, um sie wiederzubeleben. Leider vergebens.

Emma ist sich sicher, dass Jessica ihr Leben für Bella gab: Auch Bellas Nabelschnur war beschädigt, und hätten Emmas Wehen nicht so früh eingesetzt, wäre vielleicht auch sie gestorben.

Um diesen schrecklichen Verlust zu verarbeiten, bekamen Emma und ihr Mann Paul aus dem englischen Lancaster eine ungewöhnliche Chance, Abschied von ihrer kleinen Jessica zu nehmen.

Sie konnten ihr lebloses Baby für zwei Wochen mit nach Hause nehmen. Eine spezielle Liege, die den kleinen Babykörper nahezu durchgehend kühlte, machte dies möglich.

Die Eltern badeten Jessica, kuschelten mit ihr, fuhren sie im Kinderwagen spazieren. Für die beiden traurig, aber auch wunderschön.

Was für viele ungewöhnlich anmutet, erklärt Emma so: „Sie sah so perfekt aus. Diese zwei Wochen mit ihr und ihrer Schwester zu verbringen, war so wundervoll. Auch wenn sie gestorben ist – sie ist doch meine Tochter, und ich wollte so viel Zeit mit ihr verbringen, wie ich konnte.

Und auch Emmas drei Kinder Jack, (5), Mikey (4) und Nicole (2) durften ihre kleine Schwester kurz kennenlernen. Allen voran Jack. „Er war so traurig, aber dann hielt er sie, kuschelte mit ihr und spielte mit ihren Händchen und Füßchen. Es war so schön, das zu sehen.“

Nach zwei Wochen fühlten sich die Eltern dann bereit, ihre kleine Jessica gehen zu lassen. Sie entschieden sich für eine Feuerbestattung.

Ihre Urne steht in dem Kinderzimmer, das eigentlich für zwei lebendige Babys gedacht war.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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