Für welche Kinder empfiehlt die STIKO eine Grippeschutzimpfung?

Alle Jahre wieder kommt mit der Vorfreude auf Weihnachten auch wieder die Rotznasensaison. Vor allem bei Kindern im ersten Kindergartenjahr kommen wir als Eltern häufig gar nicht mehr hinterher mit dem Nasewischen. Erkältungen mit Husten und Schnupfen sind jedoch ganz normal und gehören zur Entwicklung des Immunsystems unserer Kinder dazu. Doch wie ist das bei der echten Grippe? Ist eine Schutzimpfung nicht besser? Schließlich zwingt eine Grippe sogar das Immunsystem eines Erwachsenen über mehrere Wochen in die Knie. Gibt es Kinder, für die die STIKO eine Grippeschutzimpfung empfiehlt – oder sollte gar jedes Kind geimpft werden?

Für welche Kinder empfiehlt die STIKO die Grippeschutzimpfung?

Wenn sich der Körper mit Viren und Bazillen auseinandersetzt, wird dabei das Abwehrsystem immer stärker. Fast so wie ein Muskel, der trainiert wird. So funktionieren auch Impfungen, jedoch ohne uns krank zu machen, denn sie setzen den Körper nur unschädlich gemachten Erregern bzw. Erregerbestandteilen aus. So werden wir gegen bestimmte Krankheiten immun, ohne die Folgen einer Infektion durchmachen zu müssen.

Auch gegen die Grippe gibt es jedes Jahr einen neuen Impfstoff, der gegen die jeweils gängigste Form der Grippe Schutz bieten soll.

Für Kinder (und Erwachsene) wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Grippeschutzimpfung jedoch nur für eine bestimmte Risikogruppe empfohlen.

Grundsätzlich gilt: Zu dieser Gruppe gehören Schwangere, für Menschen über 60 Jahre sowie für chronisch Kranke beziehungsweise Personen, die an Herz-, Leber- oder Stoffwechselerkrankungen leiden. Auch Pflegepersonal bzw. Personen, die für andere, immungeschwächte Menschen ein Übertragungsrisiko darstellen würden, sollten sich impfen lassen.

Gesunde Babys, Kinder und Jugendliche, die nicht zu den oben genannten Gruppen gehören, stehen also nicht auf der Empfehlungsliste für die Grippeschutzimpfung, zumal der Impfstoff ohnehin erst für Säuglinge ab frühestens 6 Monaten zugelassen ist.

 

Was kann ich tun, um das Immunsystem meines Kindes zu stärken?

Es gibt viele Mythen darum, was unserem Immunsystem gut tut. Fest steht: Ad hoc Maßnahmen wie die heiße Zitrone, die Hühnersuppe oder ein bis zwei Saunagänge in der Wintersaison schaffen es jedenfalls nicht, unser Abwehrsystem dauerhaft aufzubauen – auch wenn sie uns für den Augenblick gut tun.

Was aber die körpereigene Abwehr von Kindern wie Erwachsenen erwiesenermaßen stärkt, bevor uns eine Erkältung oder gar das Grippevirus erwischt, ist eine dauerhaft ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Kartoffeln und ausreichend ungesüßten Getränken. Diese berühmte „gesunde Mischkost“ versorgt uns unter anderem mit den wichtigen Vitamine A, C und E sowie Eisen, Zink und anderen Spurenlementen, die unsere Abwehrzellen, aber auch der restliche Körper, dringend benötigen.

Genau so wichtig wie eine ausgewogene Ernährung ist viel Bewegung an der frischen Luft. So gemütlich es auch ist, im Winter drinnen im Warmen auf dem Sofa zu kuscheln: Unser Immunsystem möchte gefordert werden, um zu funktionieren.

Immunologen gehen davon aus, dass bei sportlichen Aktivitäten das Immunsystem ein wenig gereizt und dadurch angeregt wird, genau wie die Muskeln, die wir dabei trainieren. Zu den „sportlichen Aktivitäten“ zählen natürlich auch Klettern, Balancieren, Wettrennen, Hüpfen, Tanzen und was unseren Kindern sonst noch einfällt, wenn wir draußen mit ihnen unterwegs sind. Die frische Luft tut dabei den Schleimhäuten und der Lunge gut und ist der trockenen Heizungsluft allemal vorzuziehen.

Kinder sind solche Energiebündel, dass wir oft kaum mithalten können. Gut so: Jede Form der Bewegung macht das Immunsystem stark! Foto: Bigstock

Auch die Psyche spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem

Was dein Kind außerdem stark gegen Infekte macht, ist ein ausgeglichener, stressarmer Alltag. Chronischer Stress löst nämlich eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Cortisol aus, welches nachgewiesenermaßen das Immunsystem und andere Körperfunktionen unterdrückt.

Wenn sich der Stress manchmal einfach nicht vermeiden lässt, hilft auch hier ein wenig Bewegung an der frischen Luft. Sie bringt den Körper wieder ins Gleichgewicht und hilft, das Cortisol im Blutkreislauf abzubauen. So kommt garantiert schnell wieder gute Laune auf – rote Bäckchen inklusive!

Immunstark durch den Winter – auch ohne Grippeschutzimpfung

Mit einer guten Mischung aus täglichem Draußensein, gesunder Ernährung, Bewegung und einem entspannten Alltag dürftet ihr also ganz gut durch den Winter kommen. Natürlich macht euch das nicht immun gegen Husten, Schnupfen und die Grippe, aber es macht euch und eure Kinder immunstark. Und ein Körper mit einem starken Immunsystem hat es in der Rotznasensaison deutlich leichter.

Tipp: Wie „immunfreundlich“ euer Alltag ist, könnt ihr in diesem Immun-Check überprüfen.

Fazit: Für die meisten Kinder rät die STIKO also von der Grippeschutzimpfung ab – die körpereigene Immunabwehr zu stärken, reicht bei ihnen völlig aus.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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