„Meine beste Freundin, auch wenn du jetzt Mama bist – bitte verlasse mich nicht!“

Mama werden verändert alles. Die Prioritäten verschieben sich, die Zeit wird knapp und gerade in der ersten Zeit nach der Geburt dreht sich bei den Neu-Mamas alles ums Kind.

Das verstehen auch enge Freundinnen, selbst wenn sie (noch) keine eigenen Kinder haben. Und doch möchten sie weiterhin Zeit mit ihrer Freundin verbringen, ein Teil ihres Lebens bleiben und die Freundschaft aufrechterhalten.

Dazu braucht es manchmal liebevolle, aber offene Worte. Die einem in einem Brief oftmals viel leichter fallen als im persönlichen Gespräch:

„Liebe Freundin,

jetzt bist du Mama. Ich freue mich so wahnsinnig für dich und kann es noch gar nicht glauben, dass du dieses bezaubernde Wesen in deinen Armen hälst. Es ist ein echtes Wunder.

Wenn ich dich jetzt in deiner neuen Rolle erlebe, denke ich dabei oft an vergangene Zeiten. Weißt du noch, was wir alles zusammen erlebt haben? Nach dem Schulabschluss zum Beispiel haben wir unsere mickrigen Ersparnisse zusammengekratzt und sind mit dem Bus nach Spanien gefahren. Ganz viel Sonne, Parties und die Freiheit genießen, bevor der Ernst des Leben losgehen sollte.

So richtig tat er das ja aber nicht, denn trotz Ausbildung und Job steckten wir immer noch ständig zusammen, haben Höhen und Tiefen geteilt. Du bist meine Freundin, meine Seelenverwandte, meine Schwester.

Und jetzt bist du Mama. Ist er nun gekommen, der Ernst des Lebens?

Ich verstehe, dass du viel weniger Zeit hast, dass du rund um die Uhr müde bist und dein Kopf voll ist mit Stillen, Koliken, Windelmarken und all den bisher unbekannten Sorgen.

Ich verstehe das wirklich, glaube mir bitte!

Aber: Ich vermisse dich auch.

Ich vermisse unsere Spaziergänge am Sonntagnachmittag, bei denen wir über alles gesprochen haben, was uns gerade bewegt hat.

Ich vermisse unsere Abende, an denen wir unzählige Folgen Game of Thrones geguckt haben und Massen von Chips in uns reingestopft haben.

Ich vermisse die Nächte, die wir uns zusammen feiernd, trinkend und tanzend um die Ohren geschlagen haben, als wären wir wieder Teenager.

Ich vermisse dich.

Bitte, gib es nicht auf, mich anzurufen, auch wenn du mir vorher schon ein paar Mal absagen musstest. Hab keine Angst, ich bin dir nicht böse. Niemals.

Ich verstehe, dass du so erfüllt bist von deinem Baby, dass du erstmal nur noch davon sprechen möchtest. Erzähl es mir bitte alles, denn auch, wenn ich noch keine Mama bin – es interessiert mich! Dein Kind ist ein Teil von dir und somit auch ein Teil unserer Freundschaft. Aber bitte verstehe auch, wenn ich dir danach erzählen möchte, was in meinem Leben gerade wichtig ist.

Unsere langen Spaziergänge können wir doch auch mit deinem Schatz im Wagen machen und unseren Kaffee bei dir zu Hause trinken statt in unserem Stamm-Bistro. Ich besorge dort einfach auf dem Weg zu dir den Cappuccino und deinen Lieblingskuchen.

Wenn dir einmal alles zu viel wird, unterstütze ich dich. Ich kann mit deinem Baby spazierengehen, kann dir beim Aufräumen helfen, kann für dich kochen… Du musst mir nur sagen, wie ich dir helfen kann. Dann bin ich da.

Vergiss mich nicht, gib mir die Chance, weiterhin zu deinem Leben zu gehören. Dies kann das nächste Kapitel unserer Freundschaft werden, und ich freue mich sehr darauf.

Ich hab dich lieb. Für immer.“

Wir danken Hana Do für diesen Text!

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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